Tag 15 – Mittwoch, den 31.05.2023
Wir fahren durch eine mehr als ungewöhnliche und faszinierende Landschaft: The Burren, der kleinste der sechs Nationalparks Irlands und einer der größten Karstlandschaften Europas. Der einstige Meeresboden wurde aus dem Wasser gehoben, die Kalksteinplatten bogen sich und brachten auseinander. So entstanden lange, tiefe und weniger tiefe Felsspalten. Heute reihen sich diese Steinplatten kilometerweit aneinander, oftmals durchzogen von farbenfrohen Wildblumen. Übrigens: Das Wort „Burren“ entstand aus dem irischen Wort „Boíreann“ und bedeutet in etwa „felsiges Land“.
Wir erreichen den weltberühmten Poulnabrone-Dolmen – eine Megalith-Anlage inmitten der Karstlandschaft und Irlands ältestes Portalgrab. Ein Portalgrab zeichnet sich immer durch zwei große Stützsteine und eine Deckenplatte aus.
Wahrscheinlich war der Poulnabrone ein rituelles Zentrum, welches von den Kelten genutzt wurde.
Der kleine Umweg zum „Hazel Mountain Chocolate Café” lohnt sich! Außer dem Café – wo es natürlich mega leckere heiße Schokolade und selbstgebackenen Kuchen gibt! – muss man unbedingt den Shop besuchen, wo man auch einen Blick in die Schokoladenproduktion werfen kann. Die Verkäuferin hat uns freundlicherweise einiges über die Herstellung, die Zutaten und einige außergewöhnliche Schokoladenkreationen erzählt. Wir brauchen nicht zu erwähnen, dass wir nicht mit leeren Taschen herausgegangen sind …
Danke an Kai von TravelCampingLiving für diesen Tipp!
Auf der Fahrt zu unserem nächsten Übernachtungsspot kommen wir an dem mittelalterlichen Dunguaire Castle vorbei. Dieses oft fotografierte Turmhaus thront auf einem kleinen Felsvorsprung und in den Sommermonaten werden hier mittelalterliche Bankette angeboten.
Übernachtung: Wunderschöner Übernachtungsspot in der Bucht von Galway mit Blick auf den Burren, die Cliffs of Moher und die Aran-Inseln, direkt an einem kleinen Sandstrand, ohne jegliche Infrastruktur.
Einheimische nutzen den Weg für Spaziergänge, aber nachts ist es total ruhig.
Gefahrene km: ca. 110
Tag 16 – Donnerstag, den 01.06.2023
Die Fahrt durch die Landschaft des Connemara Nationalparks ist ein Träumchen. Alleine hier könnte man sicherlich einige Tage verbringen.
Der Strand von Coral Beach ist außergewöhnlich. Der grobe Sand entpuppt sich bei näherer Betrachtung als fein gemahlene Muscheln. Der Name ist ein wenig irreführend. Der Strand besteht nicht aus Korallenresten, sondern aus Algenablagerungen, die leicht rosa sind.
Auf der Fahrt nach Trá Mhór erleben wir etwas - für uns - sehr Ungewöhnliches. Wie wir später erfahren, ist das in Irland jedoch selbstverständlich.
Wie wir so durch die Orte fahren, kommen wir an eine kleine Kirche, wo sich gerade ein Trauerzug in Bewegung setzt. Wir - und einige Fahrzeuge vor uns – werden angehalten, damit die Trauerprozession in ihren Fahrzeugen zügig passieren kann. Wir schließen uns zum Schluss an. An der kompletten Strecke, die wir dem Trauerzug folgen, sehen wir immer wieder Iren, die aus ihren Häusern, aus Restaurants oder aus kleinen Läden kommen, sich an den Straßenrand stellen und dem Trauerzug bzw. dem Verstorbenen gedenken. Selbst Jugendliche, die gerade vom Footballtraining kommen, legen ihr Fahrrad ab und stellen sich mit gefalteten Händen an den Straßenrand, bis der Zug vorbei ist.
Unglaublich und in Deutschland undenkbar! Wir sind sprachlos.
Wir fahren bis Trá Mhór, das am Ende einer Landzunge liegt. Die Landschaft ist wunderschön und hier scheint die Welt zu Ende zu sein. Wir treffen einen deutschen Dokumentarfilmer, der bereits seit gut 30 Jahren in Irland lebt. Wir unterhalten uns lange und erfahren so einiges über Irland und ihre Menschen. Unter anderen erfahren wir auch, dass die jüngere Generation sehr viel mehr Respekt den Älteren gegenüber entgegenbringt. Das fürsorgliche Miteinander von Alt und Jung spielt in Irland noch eine sehr große Rolle.
Eigentlich ein toller Übernachtungsspot. Aber da es noch recht früh ist, fahren wir die Strecke gemütlich zurück und dann weiter die Küste entlang.
Nach einigen Fehlversuchen finden wir dann aber noch einen sehr schönen Parkplatz am Pier von Glynsk.
Im Laufe des Nachmittags und des Abends kommen immer wieder mal Iren auf einen kleinen Plausch vorbei. Alle super freundlich und sehr nett!
Übernachtung: Parkplatz am kleinen Hafen von Glynsk mit toller Aussicht auf die Atlantikbucht und die Berge, Frischwasserhahn vorhanden, ansonsten keinerlei Infrastruktur, sehr ruhige Nacht verbracht
Gefahrene km: ca. 120