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2006 Oberitalien und Schweiz

Bisher hatte ich mich nie so richtig überwinden können, mit dem Wohnmobil auf Tour zu gehen. Aber Walter wollte mich eines Besseren belehren (er war vor Jahren schon einmal mit dem WoMo unterwegs gewesen) und so ließ er all‘ seinen Scharm spielen, damit wir 2006 erstmalig auf Tour gehen konnten. Wir orientierten uns nach Süden, da wir auf jeden Fall eine (einigermaßen) gute Wettergarantie haben wollten. Der Gardasee war unser erstes Ziel. Es folgten Venedig, Lago d’Idro, Lago d’Iseo, Lago Maggiore, Engadin und Gaschurn.

Im Vorfeld hatten wir Checklisten erstellt, damit wir ja nichts vergessen. Nicht zu glauben, an was man alles denken muss! Der Koffer für die Kanaren ist schneller gepackt. In unserer Garage stapelten sich nach und nach die Kisten und Utensilien. Die ADAC-Routentipps und der ADAC-Reiseführer waren unsere ständigen Begleiter, ebenso einige Reiseführer.

Obwohl wir Ende August / Anfang September am Gardasee waren, herrschte in den meisten Orten noch recht viel Trubel. Viele Parkplätze direkt am See waren mit Schranken versehen, so dass die WoMos gezwungen waren, weiter außerhalb zu parken. Wir hatten gottlob unsere Fahrräder dabei. Den schönsten WoMo-Stellplatz fanden wir in Colà di Lazise – inmitten von Weinbergen, mit Swimmingpool und sehr sauberen Sanitäranlagen. Den Bardolino gab es günstig direkt beim Erzeuger, so dass wir für die nächsten Tage ausgesorgt hatten. In Venedig hatten wir einen optimalen Stellplatz in Cavallino-Treporti nahe Jésolo. Von hier aus gelangte man sehr einfach mit den Vaporettos (die öffentlichen Wasserbussen) in die traumhafte Lagunenstadt.

Der Gardasee hat eine traumhafte Lage. Aber dennoch gefielen uns der Lago Maggiore oder der Lago d’Idro wesentlich besser, da es hier erheblich ruhiger und weniger touristisch war. Letztendlich stand fest: Urlaub mit dem Wohnmobil ist super und es werden mit Sicherheit weitere Touren folgen.

Fusio im Maggia-Tal

Tag 1 – 25.08.2006

Endlich geht’s los – meine erste WoMo-Tour! Nachdem wir „unser“ Wohnmobil vollgetankt und mit neuen Gasflaschen abgeholt haben, werde ich leicht panisch: Wo verstauen wir die ganzen gepackten Kisten? Haben wir genug Platz für unsere Vorräte? Haben wir auch nichts vergessen? Nach fast zwei Stunden ist die Garage leer und unser WoMo voll. Eine letzte Fahrt zum Supermarkt, wo wir uns noch mit frischen Lebensmitteln eindecken und dann sind wir startklar. Heute müssen wir ja gottlob nur eine sehr kurze Strecke zurücklegen: Wir werden in Neschen bei Waltraud und Alfons übernachten. Der erste Stellplatz ist noch gratis.


Tag 2 – 26.08.2006

Nach einem ausgiebigen Frühstück in Neschen machen wir uns auf den Weg gen Süden. Als 1. Station peilen wir den Forggensee bei Füssen an, wo wir übernachten wollen. Auf halber Strecke genießen wir bei einer Kaffeepause den frisch gebackenen Pflaumenkuchen von Waltraud und am späten Nachmittag erreichen wir den Forggensee. Nach einer kurzen Orientierungsrunde schwingen wir uns auf unsere Räder und fahren nach Schwangau, um dort in einem netten Restaurant gemütlich zu Abend zu essen. Gerade noch rechtzeitig schaffen wir es zurück, bevor ein heftiges Gewitter uns erreicht.

 

Tag 3 – 27.08.2006

Am Morgen regnet es noch immer in Strömen. Mit Aussicht auf besseres Wetter machen uns nach einem ausgedehnten Frühstück auf in Richtung Brenner. Wir wollen uns die Maut sparen und fahren über den Pass. Eigentlich hatten wir gehofft, eine schöne Alpenstraße zu fahren. Aber die Strecke war nicht sonderlich schön und nach einem kurzen Stopp in Innsbruck gaben wir schnell wieder Gas.
Gegen Mittag erreichen wir Riva del Garda. Die Landschaft und der Gardasee gefallen uns auf Anhieb; der Ort allerdings weniger. Aufgrund eines Festivals geht es hier hoch her und einen Parkplatz suchen wir vergebens. Das fängt ja gut an! Also fahren wir weiter und steuern Malcesine an. Nachdem wir unser WoMo außerhalb geparkt haben und mit den Rädern in den Ort gefahren sind, erleben wir zum ersten Mal das typische „Dolce Vita“. Malcesine ist ein mittelalterlicher Ort mit Scaligerburg. Aufgrund seiner schönen Lage und seines romantischen Ambientes ist dieser Ort einer der beliebtesten am See. Wir schlendern durch enge, malerische Gassen und genießen unseren ersten Latte Macchiato. Herrlich, so lässt es sich leben!
Für unsere 1. Übernachtung auf italienischem Boden wählen wir den sehr schön gelegenen Campingplatz Lombardi , der auch einige WoMo-Stellplätze für max. 48 Stunden anbietet (13,00 EUR/Übernachtung). Dieser Tipp kommt übrigens aus dem Reiseführer „Mit dem Wohnmobil durchs Trentino und rund um den Gardasee“ von Peter Simm und Silvia Sussmann und es sollen noch weitere folgen. Den Führer können wir allen WoMo-Reisenden empfehlen; gibt’s auch für andere Länder.

 

Tag 4 – 28.08.2006

Das Frühstück genießen wir unter lauschigen Olivenbäumen. Anschließend wollen wir mit der Seilbahn hoch zum Monte Baldo, um von dort zu einer Wanderung aufzubrechen. Aber leider haben wir nicht damit gerechnet, dass ein solcher Massenandrang an der Seilbahn herrscht. Wir haben keine Lust, uns eine Stunde anzustellen und gehen zu Plan B über.
Wir fahren nach Torri del Benaco. Wie sich herausstellt, eine gute Wahl. Torri del Benaco gehört ebenfalls zu den schönsten Orten am Gardasee. Der Ort liegt auf einer Landzunge und ist im Vergleich zu manch anderen Orten eher ruhig – trotz Wochenmarkt. Wir spazieren durch wunderschöne Gässchen, die immer wieder einen Blick auf den See zulassen.
Nachdem wir uns im Ristorante Da Carlo bei „Spagetti Frutti di Mare“ gestärkt haben, fahren wir weiter nach Garda. Mit unseren Fahrrädern erkunden wir das venezianisch geprägte Städtchen. Wir radeln durch die autofreie Altstadt, die engen Gassen und am Seeufer entlang, wo sich Cafés und Restaurants abwechseln. Wir beschließen, uns heute auch noch das nahegelegene Bardolino anzuschauen.
Kurz vor Bardolino finden wir einen praktischen WoMo-Stellplatz. Es ist ein ganz normaler großer Parkplatz, der einige Plätze als WoMo-Stellplätze ausgewiesen hat. An der Parkuhr lösen wir ein Ticket, welches bis zum nächsten Morgen hält. Mit unseren Rädern fahren in den Ort, der natürlich für seinen leichten Rotwein bekannt ist; aber es gedeihen hier auch vorzügliche Oliven. Das Stadtbild ist geprägt von Parkanlagen und herrschaftliche Villen. Wunderschön! Am späten Abend kehren wir auf den Stellplatz zurück und unterhalten uns noch sehr nett mit unseren (deutschen) WoMo-Nachbarn.

 

Tag 5 – 29.08.2006

Unser heutiges Ziel ist Sirmione. Gemütlich fahren wir am See entlang über Brenzone, Lazise und Peschiera bis wir am Nachmittag unseren Stellplatz Lugana Marina erreichen. Dieser liegt direkt am See, hat eine schöne Badewiese, ist sehr gepflegt und spendet genügend Schatten. Heute steht kein weiterer Programmpunkt mehr an, so dass Relaxen angesagt ist.

 

Tag 6 – 30.08.2006

Nach dem Frühstück fahren wir mit unseren Rädern ins ca. 5 km entfernte (autofreie) Sirmione. Durch das Castello Scaligero (Scaligerburg) gelangen wir - zu Fuß - in das zauberhafte Städtchen. Vom Turm des Kastells hat man einen grandiosen Blick über den See und die Hügel des Umlandes! Auf schön angelegten Wegen an knorrigen Olivenbäumen und blühende Oleanderhaine vorbei gelangt man an die Nordspitze der Landzunge. Bekannt ist Sirmione auch für sein Thermalbad mit seinen fast 70 Grad heißen, schwefelhaltigen Quellen. Ein Spaziergang durch die Altstadt mit ihren vielen Eisdielen (die riesigen Eisberge haben es mir wirklich angetan!), Cafés und Restaurants rundet den perfekten Tag ab. Man sollte allerdings darauf gefasst sein, dass die vielen Altstadtgassen ziemlich überlaufen sind. Nach einem leckeren Abendessen radeln wir geschafft, aber glücklich zum WoMo-Stellplatz zurück.

 

Tag 7 – 31.08.2006

Heute wollen wir unser „Urlaubshighlight“ Venedig erreichen.
Wir brechen früh auf, da wir uns noch die Arena di Verona, eines der ältesten Amphitheater Italiens, anschauen möchten. Verona gilt als „Tor Italiens“ am Fuße der Alpen und gehört als erste „italienische“ Stadt zum Weltkulturerbe der UNESCO. Bei unserer Ankunft müssen wir leider feststellen, dass keine Führungen stattfinden. Man ist damit beschäftigt, die Arena für anstehende Festspiele herzurichten. Wir können zwar rein, uns aber alles nur von oben anschauen. Lohnenswert ist der Besuch aber in jedem Fall.
Aufgrund des sehr warmen Wetters haben wir keine richtige Lust, Verona zu erkunden. Wir wollen möglichst schnell ans Wasser und somit brechen wir früher nach Venedig auf als geplant. Südlich des beliebten Ferienortes Jésolo finden wir einen sehr günstig gelegenen Stellplatz für unser WoMo in Cavallino-Treporti - Parking Dante Alighieri . Auf dem Stellplatz spenden Bäume reichlich Schatten und der Schiffsanleger für die Vaporettos ist nur ca. 200 m entfernt. Mit diesen öffentlichen Wasserbussen kommen wir morgen günstig und bequem nach Venedig. Aber für heute ist erst einmal Feierabend und wir genießen einen wunderschönen Sonnenuntergang über der Lagunenstadt.

 

Tag 8 – 01.09.2006

Heute steht Venedig auf unserem Programm – Eine einzigartige Stadt, die jeder einmal besuchen sollte. Ein Tag ist fast zu wenig, um die bekanntesten (und leider auch überlaufenen) Sehenswürdigkeiten zu sehen. Die Lagunenstadt zeugt bis heute vom einst immensen Reichtum und bezaubert jeden Gast mit dem Flair hunderter kleiner Gässchen und einem riesigen Netz an Wasserstraßen.
Mit dem Vaporetto benötigen wir ca. 45 Minuten bis zur Ankunft an der berühmten Piazza San Marco. Den Dom und den Dogenpalast bewundern wir nur von außen, da uns die unendlich langen Menschenschlangen abschrecken. Verwundert sind wir hingegen darüber, dass die Stühle sämtlicher Cafés am Piazza San Marco leer bleiben. Als wir vorsichtig die Preise auf den Karten studieren, wissen wir auch, warum. Wir sind hier in der teuersten Gegend der Stadt!
Wir schlendern durch verwinkelte Gassen und bewundern die vielen Brücken, Plätze, Höfe und Palazzos. Wenn man die typischen Touristenpfade verlässt, findet man auch wunderschöne Cafés und kleine Restaurants, in denen Getränke und Speisen durchaus bezahlbar sind. Wenn die Füße zu sehr schmerzen, lassen wir uns von den Vaporettos durch die traumhafte Stadt fahren. Der Blick ist ebenso gut wie aus einer typischen venezianischen Gondel – und vor allem günstiger (Gondel: 45 Minuten für 90 EUR).
Sehr interessant ist auch eine Fahrt in die Glasstadt Murano. Hier gibt es sehr viele Geschäfte und Galerien, die das bunte, teure Glas verkaufen. Wunderschön, aber dennoch nicht unser Geschmack.
Den Canale Grande befahren wir mehrere Male hintereinander in beide Richtungen, da wir auf ein optimales Foto der berühmten Rialtobrücke warten. Wir haben ja ein Tagesticket …
Ziemlich erschöpft und mit vielen neuen, phantastischen Eindrücken und Fotos kehren wir am späten Abend zu unserem WoMo zurück.

 

Tag 9 – 02.09.2006

Eigentlich hatten wir vor, heute ein weiteres Mal nach Venedig zu fahren. Da uns aber die Füße noch vom gestrigen Tag schmerzen, beschließen wir kurzerhand, einen gemütlichen Tag am Meer zu verbringen. Nach dem Frühstück schwingen wir uns mit unseren Badesachen auf die Fahrräder und fahren an die gegenüber liegende Seite der Landzunge an den Strand der Italienischen Adria. Wir lassen uns die Sonne auf’s Haupt scheinen und relaxen ausgiebig.

Nach einem kleinen Abendimbiss bewundern wir wieder einen traumhaften Sonnenuntergang und fallen anschließend müde in unser Bett. Morgen früh wollten wir wieder früh los – zurück in Richtung Gardasee.

Tag 10 – 03.09.2006

Heute starten wir frühzeitig, da wir am Nachmittag zurück am Gardasee sein wollen. Allerdings haben wir die Rechnung ohne unser WoMo gemacht. Auf der vielbefahrenen Autobahn Venedig – Verona passiert es: Eine Gummidichtung löst sich außen am Wohnmobil und schlägt unangenehm gegen den Aufbau. Wir halten auf dem Standstreifen und Walter versucht mit Hilfe von Isolierband und der kleinen Leiter, die wir für den Aufgang zum Alkoven-Bett verwenden, die Gummidichtung zu befestigen. Na ja, ist nur ein Provisorium, aber es hält.

Am späten Nachmittag erreichen wir dann unseren auserwählten WoMo-Stellplatz. Für die Unannehmlichkeiten auf der Autobahn werden wir jetzt mehr als entschädigt. Der Stellplatz in Colá gehört zu einem kleinen Gasthaus und einem Weingut und die Lage ist traumhaft: Mitten in den Weinbergen. Es gibt sogar einen kleinen Swimmingpool, den wir natürlich sofort testen. Der Tag ist gerettet und wir genießen die ruhigen Abendstunden mitten in den Weinbergen.

 

Tag 11 – 04.09.2006

Am nächsten Morgen decken wir uns mit zwei Kisten Bardolino ein, den wir günstig direkt beim Erzeuger, sprich: dem Weingut, kaufen. Die nächsten Tage sind gerettet!
Anschließend fahren wir gemütlich am See entlang bis Salò, der einzigen größeren Stadt am südlichen Westufer des Gardasees. Hier spürt man die Aura eines eleganten Seebades. Salò hat die längste Uferpromenade und für viele Besucher ist es auch die schönste. Wir können das nur bestätigen. Ein Café reiht sich an das nächste und man genießt ein ganz besonderes südländisches Flair.
Nach einem ausgiebigen Bummel am See und durch die Stadt fahren wir weiter durch das Valle Toscolano zum Lago d’Idro. Die kurvenreiche Strecke ist wunderschön, hat es aber auch in sich. Teilweise ist die Panoramastraße so eng, dass sie für Gespanne gesperrt ist. Dann passiert es: Kurz vor unserem Ziel macht sich unser Reserverad plötzlich selbständig. Ein lautes Scheppern und dann eine lange Autoschlage hinter uns. Wir fahren rechts ran und sehen, dass sich der Korb, in dem das Reserverad verankert ist und der unter dem WoMo hängt, gelöst hat und über den Asphalt schleift. Gottlob hat Walter in seiner Werkzeugkiste genügend Kabelbinder, mit dem er diese Panne beheben kann. Am Nachmittag erreichen wir endlich den super gelegenen Campingplatz Belvedere in Idro direkt am See und beschließen, auch den nächsten Tag in dieser ruhigen und wunderschönen Gegend zu verbringen – abseits von all‘ dem Trubel, den wir vom Gardasee kennen. Herrlich!

 

Tag 12 – 05.09.2006

Heute ist Relaxen und Entspannen angesagt. Na ja, und außerdem werfen wir eine Waschmaschine an. Aber die wäscht ja von alleine. Ansonsten schlagen wir unsere Campingstühle direkt am See auf und vertiefen uns in unsere Bücher oder genießen den Ausblick auf den Idro-See. Am Nachmittag raffen wir uns auf und fahren mit den Rädern ins nahegelegene Idro. Das ist wirklich ein verschlafener kleiner Ort und in einem Tante Emma-Laden erstehen wir günstig und lecker Salami, Käse und Brot für unser Abendessen.

 

Tag 13 – 06.09.2006

Nach dem Frühstück wollen wir zügig los. Aber als Walter die kleine Anhöhe zur Entsorgungsstation hinauf fährt, löst sich – schon wieder – das Reserverad. Weitere Kabelbinder werden verarbeitet und wir hoffen, dass der Korb jetzt hält.
Wir fahren gemächlich durch das Valle d’Ampola und das Val di Ledro nach Limone. Diese auf engstem Raum entstandene kleine Altstadt liegt am westlichen Nordufer des Gardasees. Sie ist durch ihren Zitronenanbau bekannt geworden und überall an den Häusern und in den Souvenirläden findet man die typischen blauen Kacheln mit den gelben Zitronen. Ein Bummel durch die teils steilen Gässchen lohnt allemal!

Aufgrund des großen Touristenandrangs beschließen wir, dem Gardasee „Lebewohl“ zu sagen und nehmen Kurs auf den Lago Maggiore, den wir am Nachmittag erreichen. Mit dem AZUR Parkcamping Maccagno direkt am See haben wir wieder eine gute Wahl getroffen. Wie genießen den Nachmittag am eigenen Campingstrand und trauen uns sogar ins erfrischende Nass. Auf der gegenüberliegenden Seeseite sehen wir Cannobio und im Norden können wir bereits Ascona erkennen. Diesen Ort wollen wir uns morgen noch anschauen. Heute Abend packen wir unseren Einweggrill aus (wir wollen ihn schließlich wieder mit nach Hause nehmen) und brutzeln uns die leckeren Steaks, die wir unterwegs im Supermarkt gekauft haben.
Im Nachhinein bedauern wir es, dass wir nicht mehr Tage am Lago Maggiore verbracht haben. Hier ist es wesentlich ruhiger und beschaulicher als am Gardasee und nicht so überlaufen. Wir nehmen uns fest vor, den Lago Maggiore in einem unserer nächsten Urlaube besser kennen zu lernen.

 

Tag 14 – 07.09.2006

Von unserem Campingplatz aus sind wir relativ schnell in Ascona – ein sehr schöner, aber auch ziemlich teurer Ort. Hier liegt das Geld nur so auf der Straße … Nach einem Bummel mit großem Eisbecher entlang der Piazza G. Motta direkt am See, hat Walter es eilig, nach ins Valle Maggia zu kommen.
Er war vor ca. 20 Jahren schon einmal in Fusio und fand den Ort einfach wunderbar – damals. Heute ist es ein hübsches, aber überlaufenes Bergdörfchen, welches nur vom Tourismus lebt. Schnell kehren wir Fusio den Rücken und machen noch einen Abstecher zum Lago del Sambuco. Dieser Stausee befindet sich am Ende des Tales und hier spürt man nichts mehr von der Hektik: Ruhe pur. Walter würde gerne hier übernachten (wildes Campen), aber in der Schweiz ist das ja leider verboten. So fahren wir schweren Herzens zurück ins Valle Maggia auf der Suche nach einem netten Campingplatz. Der Campingplatz Gordévio liegt wirklich sehr schön und gönnen uns noch einige Sonnenstrahlen und ein Fußbad im Fluss.
Hinweis: Dieser Campingplatz war der teuerste in unserem ganzen Urlaub! Die Schweiz ist in der Tat nicht günstig und eine Übernachtung reicht uns dann.

 

Tag 15 – 08.09.2006

Am nächsten Morgen lenken wir unser WoMo so langsam in Richtung Norden. Heute wollen wir ein gutes Stück zurücklegen, so dass „Fahren, Fahren, Fahren“ angesagt ist. Dennoch genießen wir die Fahrt vorbei an den traumhaften Landschaften des Lago di Como und des Lago di Lugano. Am Lago Mezzola übernachten wir auf dem Campingplatz El Ranchero . Wir wollen uns noch die Füße vertreten und spazieren in Richtung See. Dort angekommen bemerken wir, dass sich der Himmel zuzieht, Wind kommt auf und die ersten Regentropfen lassen nicht lange auf sich warten. Kaum zurück am Wohnmobil, gibt es ein heftiges Gewitter mit Hagelschauer. Im WoMo ist es so laut, dass man seine eigenen Worte kaum versteht. Wir haben schon Angst, dass die Hagelkörner die Dachluken, die ja aus Kunststoff sind, durchschlagen. Wir sehen, dass Nachbarn versuchen, kleine Plastikstühle oder -tische über den Dachluken zu verankern, damit nichts passiert. Wir lassen es darauf ankommen – und die Luken halten dicht.
Lange können wir nicht einschlafen, da der Regen immer heftiger wird. Aber irgendwann überwiegt die Müdigkeit …

Tag 16 – 09.09.2006

Am Morgen scheint die Sonne wieder gnadenlos vom Himmel und das Gewitter ist vergessen.
Nach dem Frühstück fahren wir weiter durch das traumhafte Tessin und über den Majolapass ins Untere Engadin bis nach St. Moritz. Von dem Ort waren wir mehr als enttäuscht. Eine einzige Baustelle und total verbaut! Wahrscheinlich sieht das im Winter anders aus, wenn die Promis dieser Welt hier absteigen. Es war schon interessant, an den vielen mondänen Geschäften vorbei zu schlendern, aber kaufen war nicht drin. Bei uns reichte es gerade für eine leckere Tafel Schokolade und zwei Erinnerungstassen - Made in Switzerland.

Schnell sehen wir zu, dass wir weiter kommen. Auch die Fahrt durch das Paznautal ist ein Erlebnis. In der Nähe von Galtür finden wir den abgelegenen und fast schon romantischen Campingplatz Zeinissee in Kopsalpe. Der Platz liegt an einem kleinen See und von hier aus könnte man zu einigen Wanderungen aufbrechen. Wir nehmen noch einen leichten Abendimbiss in der Gaststätte zu uns und fallen dann ziemlich geschafft in unsere Koje.

 

Tag 17 – 10.09.2006

Nach einer etwas unruhigen Nacht (Walter ging es nicht so gut – Übelkeit) fahren wir über den Silvretta Pass zum Silvretta Stausee. Das Wetter ist toll, Walter ist wieder fit und so packen wir erstmalig unsere Wanderschuhe aus und umrunden den See. Eine wirklich tolle Landschaft!
Wir kehren bei einer kleinen Alm ein und stärken uns mit einer üppigen und leckeren Brotzeit. Gut gestärkt schaffen wir dann auch das letzte Stück bis nach Gaschurn im Montafon. Wir waren schon zwei Mal im Winter zum Skifahren hier und auch im Sommer ist der Ort einen Besuch wert. Wir steuern den Campingplatz Nova an und relaxen für den Rest des Tages. Schließlich wollen wir morgen früh hoch hinaus.

 

Tag 18 – 11.09.2006

Wir stärken uns bei einem ausgiebigen Frühstück und fahren anschließend mit unseren Fahrrädern zur Talstation der Versettla Seilbahn (Versettlaspitze 2.372 m), die uns hoch zur Nova Stoba bringt. Hier kennen wir uns ebenfalls schon sehr gut aus, haben wir doch hier das Skifahren gelernt. Aber es ist merkwürdig, im Sommer sieht die Landschaft irgendwie ganz anders aus. Auch schön, aber anders…
Die Wanderung zurück ins Tal ist sehr schön, aber auch ziemlich anstrengend. Unsere Knie werden schon ganz schön belastet bei einem Abstieg über 1000 Meter und zudem wird es immer wärmer. Da kommt eine Rast in einer Hütte gerade richtig und wir stärken uns bei einem kühlen Radler und einer Brotzeit. Nebenbei gedenken wir „Bruno“, dem erlegten Bären. Ihm hat man hier nämlich ein Denkmal aus Holz gesetzt.

Ziemlich geschafft kommen wir am späten Nachmittag an der Talstation der Versettla Bahn an. Unsere Räder stehen noch. Aber bevor es „nach Hause“ geht, gönnen wir uns einen großen und gut gekühlten Almdudler! Am Abend ist Bein- und Fußmassage angesagt und wir schlafen wie die Murmeltiere.

 

Tag 19 – 12.09.2006

Wir wachen mit Muskelkater auf … Nur langsam kommt unser Kreislauf auf Touren, aber ein starker Kaffee weckt unsere müden Geister. Wir packen ein letztes Mal zusammen und fahren gemütlich in Richtung Heimat. Auf der Autobahn werden wir etwas wehmütig, da sich unser Urlaub – leider – dem Ende neigt.

In Kornwestheim legen wir einen Zwischenstopp ein und statten Hermine und Ignaz einen Besuch ab. Es wird doch recht spät und wir schaffen es nur bis Montabaur. Bevor uns, bzw. Walter, die Augen zufallen, fahren wir ab und übernachten ein letztes Mal auf einer Autobahnraststätte. Ein Fehler, wie sich im Nachhinein herausstellt.


Tag 20 – 13.09.2006

Wir können die Nacht kaum schlafen, da es sehr laut ist. Ziemlich gerädert wachen wir früh auf. Auf ein Frühstück haben wir keine Lust und so machen wir uns nach einer Katzenwäsche zügig daran, die letzten Kilometer hinter uns zu lassen. Das Frühstück holen wir nach, als wir gegen 9:30 Uhr ein wenig müde, aber glücklich zu Hause ankommen. Frisch gestärkt machen wir uns dann ans Auspacken des WoMo’s. Schließlich müssen wir das morgen früh wieder abgeben.

Tja, das war also mein erster WoMo-Urlaub. Ich muss zugeben, zu Beginn war ich doch recht skeptisch und nicht sicher, ob das etwas für mich ist. Aber jetzt bin ich sicher: WoMo-Urlaub ist super und ich möchte das so schnell wie möglich wiederholen! Mein neuer Traum: Ein eigenes WoMo!