Unser Fazit:
Wir waren definitiv nicht zum letzten Mal auf den Äußeren Hebriden! Insbesondere North Uist sowie Lewis & Harris haben uns begeistert.
Das Wetter auf den Äußeren Hebriden war – wenn wundert es – schottisch: Sonne, Regen und Nebel im Wechsel. Hinzu kam, dass fast immer ein mehr oder weniger starker Wind herrschte, was die bereits eh nicht hohen Temperaturen (ca. 11-18 Grad) noch kühler erscheinen ließen. Deshalb: Dicke Pullis, Hosen und festes Schuhwerk sollten ebenso wenig im Gepäck fehlen wie gute Regenkleidung.
Wie nicht anders erwartet und wie wir es bereits von unseren früheren Reisen nach Schottland und auch England kennen, sind die Schotten ungemein höflich und respektvoll. Ein Plausch an der Supermarktkasse oder in einem Café ist immer möglich, wenn man das möchte. Ganz besonders zuvorkommend sie die Locals im Straßenverkehr: Kein Drängeln, keine Ungeduld, immer freundlich und hilfsbereit. Sie warten, wenn es eng wird und grüßen dann noch freundlich.
Man passt sich sehr schnell an den Linksverkehr an und hat bereits nach kurzer Zeit das Gefühl, nie anders gefahren zu sein. Zugegeben, die Kreisverkehre sind zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig. Aber mit Hilfe des Beifahrers gewöhnt man sich auch daran sehr schnell.
Alle Straßen-/Ortsschilder und sowie auch die Informationstafeln an Sehenswürdigkeiten sind in der Regel zweisprachig: Gälisch und Englisch. Daran kann erkennt man sicherlich, dass auf den Äußeren Hebriden die meisten Gälisch-sprechenden Schotten leben und die Tradition ihnen sehr wichtig ist.
Gewundert haben wir uns – zumindest am Anfang – über die recht vielen Wanderer und Radfahrer, die auf den Inseln unterwegs sind. Aber wir haben schnell gelernt, dass sich von Vatersay ganz im Süden bis zum Butt of Lewis im Norden der „Hebridean Way“ befindet. Es gibt eine 250 km lange Wanderroute und eine fast 300 km lange Radroute.
Entgegen unseren Befürchtungen waren die Äußeren Hebriden nicht von Wohnmobilen und Touristen überschwemmt – wie es z. B. auf der Isle of Skye der Fall ist. Nur die Top-Hotspots wie die „Callanish Standing Stones“ oder das „Gearrannan Blackhouse Village“ wurden von Reisebussen und Touristen jeder Nation überrannt.
Ob das in der Hochsaison an den übrigen Sehenswürdigkeiten anders aussieht, können wir nicht beurteilen.
Einzig die Pubs haben wir ein wenig vermisst. Mal abgesehen von den etwas größeren Städten bzw. Ortschaften wie Tarbert oder Stornoway gibt es nur wenige Pubs auf den Äußeren Hebriden – oder wir haben sie nicht gefunden.
Anstelle von Pubs findet man vergleichsweise häufig Food Trucks, die frischen Fisch, Meeresfrüchte und natürlich die obligatorischen Fish & Chips anbieten.
Weiterhin gibt es in fast jedem kleinen Ort sogenannte „Community Halls“ oder „Community Center“. Dort treffen sich überwiegend die Locals, um sich auszutauschen oder miteinander zu feiern. Oft gibt es einen kleinen Shop oder „Tante Emma“-Laden mit den wichtigsten Dingen des täglichen Bedarfs und etwas frischem Obst und Gemüse. Die Preise liegen größtenteils etwas über dem deutschen Preisniveau.
Wenn man viel Glück hat, ist noch ein Café angeschlossen mit einer kleinen Auswahl an leckeren Kuchen und Snacks (Öffnungszeiten variieren).
Wenn man die Augen offenhält, findet man am Straßenrand auch häufig „Honesty Boxen“. Hier gibt es zum Beispiel frische Eier, Marmelade, Honig sowie Gebäck und Kuchen. Auch schon mal selbst hergestellte Dekoartikel oder Präsente für sich und die Lieben zu Hause. Das Geld legt man in eine kleine Box.
Wir haben überwiegend frei gestanden bzw. auf öffentlichen Parkplätzen und dadurch wunderbare Ecken, traumhafte – fast karibische - Strände und ruhige abgelegene Übernachtungsspots gefunden. Es gibt an vielen schönen Parkplätzen Donation Boxen, wo man offiziell gegen eine kleine Spende (meist 5 oder 10 £ pro Nacht) übernachten kann. Die GPS-Koordinaten oder Links mit den entsprechenden Preisen zu unseren Übernachtungsplätzen findet ihr im Reiseblog.
Aber natürlich gibt es auch hier einige „No Overnight“ oder „No Parking“-Schilder, die man respektieren sollte. Parkplätze mit Höhenbeschränkungen sind uns – zumindest in ländlicher Umgebung – nicht aufgefallen.
Jetzt noch einige Informationen und Tipps, die für euch und eure Reiseplanung vielleicht hilfreich sein könnten.
Anreise
Wir sind erstmalig mit P&O Ferries von Rotterdam nach Hull gefahren und können diese Fährlinie guten Gewissens empfehlen. Die Organisation bzw. Abwicklung sowohl in Rotterdam als auch in Hull verlief reibungslos und die Fähre legte überpünktlich ab. Die Kabinen sind gut eingerichtet, alles ist sauber und das Essen ist vielfältig und sehr gut (Buffet im „The Kitchen“, das zweite Restaurant haben wir nicht getestet). Das Personal ist sehr aufmerksam und hilfsbereit.
Alternativ kann man mit DFDS die Strecke Amsterdam/Ijmuden-Newcastle nehmen, was wir in der Vergangenheit auch getan haben. Somit wäre der Weg bis Schottland nicht ganz so weit. Aber die Preise von DFDS waren - zumindest in unserem Fall - um einiges höher und wir haben dann lieber die etwas längere Anreise in Kauf genommen.
Würden wir wahrscheinlich in Zukunft wieder so machen, da uns P&O Ferries insgesamt besser gefallen hat.
Weiterhin bestehen natürlich noch die Möglichkeiten, die Fähre von Calais/Dunkirchen nach Dover zu nehmen oder den Eurotunnel ab Calais. Zu den Preisen können wir jedoch nichts sagen.
In drei Wochen sind wir insgesamt ca. 3.800 km gefahren – inklusive An-/ Abreise Rotterdam.
Fährverbindung zwischen den Inseln
Der Fährverkehr zwischen den Inseln wird ausschließlich über CalMac Ferries abgewickelt. Die Überfahren sind einfach und unkompliziert online zu buchen, auch evtl. Umbuchungen.
Oft hört man, dass Fähren aufgrund von technischen Problemen ausfallen. Wir hatten gottlob keinerlei Probleme und die Fähren fuhren alle planmäßig.
Das Wetter sollte man immer im Blick haben. Bei starkem Seegang oder Sturm fahren die Fähren evtl. nicht. Am besten die App von CalMac Ferries herunterladen („CalMac Status“), um die Fähren im Blick zu behalten.
Campsites/Parkplätze
Idealerweise ist man mit autarken Fahrzeugen unterwegs, insbesondere wenn man – wie wir - gerne freistehen möchte (bzw. Parkplätze mit Donation Boxen). In der Regel ist es kein Problem, Frischwasser zu bekommen, z B. an Tankstellen. Auch an den kleinen Häfen gibt es i. d. R. Frischwasser und Entsorgungsmöglichkeiten für Grau-/Schwarzwasser sowie Müllentsorgung.
Aber natürlich gibt es auf den Inseln auch einige Campsites mit V/E.
Sehr hilfreich ist hier der Wohnmobil- und Campervan-Leitfaden.
Geld/Bezahlen
In der Regel funktioniert alles bargeldlos mit EC- oder Kreditkarte. Trotzdem sollte man unbedingt etwas Bargeld dabeihaben, z. B. für Parkgebühren, Donation/Honesty Boxen oder Trinkgeld. Wir standen auch auf einer kleinen Campsite, die nur Bargeld genommen hat.
In Schottland gilt übrigens auch das Britische Pfund als offizielle Währung, aber England akzeptiert keine Schottischen Pfund.
Am besten zieht man sich Schottische Pfund am Geldautomaten, die es überall auf den Inseln gibt. Aber Achtung: Unbedingt in Landeswährung ausrechnen lassen. Ansonsten fallen hohe Gebühren bis zu 10 % an.
Tanken – Diesel, AdBlue und Gas
Die Dieselpreise sind in der Regel etwas günstiger als in Deutschland. Zudem gibt es, anderes als oft in Deutschland, keine großen Preisdifferenzen an den Tankstellen.
Eine Tankstelle mit AdBlue-Zapfsäulen haben wir nur ein einziges Mal in Stornoway gesehen, ansonsten nur Verkauf von Kanistern. Wir hatten uns vorsorglich einen 10l-Kanister von zu Hause mitgenommen.
Achtung: Die letzte Möglichkeit seine Gasflaschen zu befüllen, findet man in Oban oder in Ullapool. Auf den Äußeren Hebriden haben wir keine Tankstelle gefunden, an der dies möglich gewesen wäre.
Netzempfang und Roaming-Gebühren
Der Handy-/Netzempfang ist oftmals schlecht bis gar nicht vorhanden. Wir haben gottlob seit einiger Zeit unseren Internetzugang über Starlink realisiert und daher hatten wir keinerlei Probleme.
Weitere Infos dazu findet ihr auf der Starlink-Website „Reisen mit Starlink“.
Nach dem Brexit entfällt der Schutz durch die sogenannte „Roaming-Regelungen in der Europäischen Union“ für Reisende nach Großbritannien- eigentlich. Allerdings liegt es derzeit noch im Ermessen der Vertragsanbieter, ob und welche Gebühren sie erheben. Bitte informiert euch vor Reiseantritt bei eurem Anbieter.
Zu guter Letzt möchten wir euch noch die Videos von Avanti on Tour ans Herz legen. Dirk war Anfang 2024 zum wiederholten Male in Großbritannien bzw. konkret auf den Äußere Hebriden, den Orkney Inseln und den Shetland Inseln. In seinen Videos gibt er viele nützliche Tipps, Hinweise und Anregungen. Einschalten lohnt sich!