Tag 13 – Donnerstag, den 06.06.2024
Auf unserem heutigen Weg nach Hushinish (oder auch Huisinis) kommen wir erneut durch Tarbert. Da ich mich mittlerweile dazu entschieden habe, eine Handtasche von Harris Tweed zu kaufen, müssen wir noch einmal einen kurzen Stopp im Harris Tweed Shop einlegen. Auch ein paar kleine Präsente für die Lieben zu Hause passen in die Tasche.
Der schöne Strand von Hushinish Beach liegt am Ende einer fast 20 km langen einspurigen und kurvenreichen Straße. Der Weg zieht sich, aber unterwegs kann man die atemberaubende Landschaft genießen. Angekommen am Strand hat man einen tollen Blick auf den Atlantik und die Nachbarinseln Taransay und Scarp. Auf letzteren wurde in den 1930er Jahren ein experimenteller Raketenpostdienst betrieben.
Der kleine Parkplatz ist bereits überfüllt und wir treffen auf viele Wanderer. Man kann hier auch übernachten (Parkgebühren: 20 £/Nacht).
Da wir für die kommenden beiden Nächte bereits eine Campsite reserviert haben, ist das für uns jedoch keine Option.
Wir fahren gemächlich zurück und steuern die Isle of Scalpay an. Wir fahren, bis es nicht mehr weiter geht und lassen Scotty auf einem kleinen Parkplatz stehen. Von hier aus wandern wir durch eine herrliche Landschaft zum „Eilean Glas Lighthouse“. Der Leuchtturm wurde im Oktober 1789 fertiggestellt. Er war einer der ersten vier Leuchttürme, die in Schottland gebaut wurden und ist somit auch einer der ältesten Leuchttürme Schottlands.
Eine ältere Dame betreibt ein einfaches Café im Leuchtturm mit selbstgebackenem und leckerem Kuchen. Nach dieser Stärkung machen wir uns wieder auf den Rückweg und steuern unsere Campsite für die nächsten beiden Nächte an.
Übernachtung: Sehr schöner kleiner Campingplatz „Eilean Fraoich Camp Site“, mit V/E und allem, was man benötigt, sehr saubere Sanitärgebäude, Küche mit Aufenthaltsraum, Waschmaschine/ Trockner. Unterschiedliche Parzellengrößen mit/ohne Strom, Frühstücksservice, sehr nette und hilfsbereite Betreiber
Preis: 24,00 £/Nacht ohne Strom (Dusche: 1 £ für 8 Minuten)
Gefahrene km: 180
Tag 14 – Freitag, den 07.06.2024
Die „Mangersta Sea Stacks” sind einige sehr beeindruckende natürliche Felssäulen an der Südwestküste von Harris. Leider gibt es für Fahrzeuge kaum Haltemöglichkeiten und man muss schauen, dass man irgendwie am Straßenrand ein Fleckchen findet. Ein winziges Schild zeigt den Weg zu den Stacks, aber man kann sie auch von oben ganz gut anschauen.
Auch der Mangersta Beach lohnt einen Stopp. Hier sind die Parkmöglichkeiten einfacher und der Fußweg zum Strand ist leicht zu meistern (ca. 1,5 km). Es ist einer der schönsten Strände auf der Isle of Lewis und man hat einen fantastischen Blick auf die spektakuläre Brandung des Atlantiks.
Auf dem Hinweg haben wir bereits in Uig die Abhainn Dearg Distillery entdeckt, auch Red River Distillery genannt. Der Name sagt uns nichts, aber gerade das macht uns neugierig und wir stoppen auf dem Rückweg.
Die kleine Destillerie wurde von Mark Tayburn (Marko) gegründet und war die erste legale Whisky-Destillerie auf den Äußeren Hebriden seit der Schließung der Shoeburn Distillery um 1844. Der erste Abhainn Dearg Single Malt wurde 2011 veröffentlicht: eine drei Jahre alte Sonderedition und das Feedback war grandios.
Wir treffen vor Ort zufällig Werner Hoffrichter, der in Grevenbroich eine Whiskybar betreibt. Er ist extra hier, um sich mit dem Whisky einzudecken, weil man diesen kaum oder nur sehr schwer über das Internet beziehen kann. Wenn das keine Referenz ist! Wir testen und es landen direkt zwei Flaschen unterschiedlicher Jahrgänge in Scotty. So langsam müssen wir aufpassen, dass wir die zulässige Ausfuhrmenge aus Great Britain nicht sprengen!
Unweit der Destillerie, auf dem Weg zum Strand von Uig, steht eine große hölzerne Schachfigur. Sie steht als Denkmal für die Entdeckung eines Wikingerschachspiels 1831 durch Malcom MacLeod.
Die Geschichte der „Lewis Chessmen“: Malcom hütete sein Vieh, als eines seiner Tiere auf den Sand der Uig Bay hinauslief. Er folgte der Kuh und bemerkte eine kleine Steinkammer. In dieser Kammer befand sich eine Holzkiste mit 78 kunstvoll geschnitzten Schachfiguren zusammen mit 14 anderen Spielfiguren und einer Gürtelschnalle. Der Schatz wurde aus Walross-Elfenbein und Walzähnen geschnitzt und war wahrscheinlich über 500 Jahre lang in seinem Versteck verborgen. Die „Lewis Chessmen“ wurden höchstwahrscheinlich irgendwann im 12. Jh. in Norwegen geschnitzt. Sie gelten als die besterhaltenen mittelalterlichen Spielsteine und gehören zu den beliebtesten archäologischen Schätzen Großbritanniens.
Überall auf der Insel findet man Kopien der Schachfiguren, die von großen Schnitzereien hergestellt werden. Weltweite Berühmtheit verdanken sie nicht zuletzt der Tatsache, dass sie in einem der Harry Potter-Filme vorkommen (Harry Potter und der Stein der Weisen). Sechs der Figuren werden im Museum nan Eilean in Stornoway ausgestellt.
Interessant ist auch das Uig Museum (Preis: 2 £/Person).
Das kleine Museum befindet sich seit den 1990er Jahren im Uig Community Centre und wird von einem engagierten Team von Freiwilligen aus der Umgebung betreut. Man findet dort Archivmanuskripte, Bilder, Artefakte und Aufzeichnungen sowohl der sozialen als auch wirtschaftlichen Geschichte von Uig, die bis zu den ersten menschlichen Siedlungen über die Kelten- und Wikingerzeit bis in die Neuzeit zurückreichen.
Für den kleinen Hunger kann man sich im angrenzenden Café stärken.
Übernachtung: Campingplatz „Eilean Fraoich Camp Site“
Gefahrene km: 120