Tag 5 – Mittwoch, den 29.05.2024
Wir lieben Puffins (Papageientaucher) und gottlob sind wir zur richtigen Jahreszeit unterwegs. Man muss wissen, dass Puffins nur etwa von April/Mai bis August an Land verweilen, um zu Brüten und ihre Jungen groß zu ziehen. Die übrige Zeit des Jahres verbringen die Vögel auf dem Meer. Daher haben wir bereits einige Wochen im Voraus über „Hebridean Sea Tours“ einen Trip zur kleinen Isle of Mingulay gebucht. Die Tour dauert ca. 6 Stunden und kostet 65 £ pro Person.
Als wir zur Marina Castlebay kommen, steht die „Spirit of the Hebrides“ schon für uns bereit - ein schneller Katamaran mit komfortablen Sitzen im Innen- und einfachen Stühlen im Außenbereich. Wir sind nur 12 Personen zzgl. Captain und Mitarbeiter. Nach einer ausführlichen Sicherheitseinweisung und kurzen Erläuterung der Tour geht’s kurz nach 10:00 Uhr los.
Nachdem wir den Hafen verlassen haben, gibt der Captain Gas und wir brausen mit viel Speed übers Meer in Richtung Süden. Puh, ganz schön bumpy! Gottlob sind wir seefest, haben keine Probleme (wie so manch andere) und genießen die rasante Fahrt.
Nach gut 30 Minuten stoppen wir an der Isle of Pabbay. Normalerweise erfolgt dieser Stopp auf dem Rückweg. Aber da das Wetter ideal ist, zieht der Captain den Stopp vor. Er möchte nämlich durch einen natürlichen Bogen/Höhle (Natural Arch) fahren. Das kann man wohl nur bei gutem Wetter, ansonsten ist es zu gefährlich. Wow – wir sind mächtig beeindruckt, wie die hoch und steil die Felsen hier sind! Und die vielen, nistenden Seevögel. Einfach grandios!
Wir fahren erst langsam an der Insel vorbei und dann geht es weiter zur Isle of Mingulay. Bereits von weitem blickt man auf einen langen hellen Strand und zwei größere Robbenkolonien, die dort träge im Sand liegen und sich die Sonne auf den Pelz scheinen lassen. Somit können wir nicht über den Strand an Land, sondern werden mit dem Beiboot an die Felsen gefahren. Wir müssen aufpassen, dass wir nicht ausrutschen. Aber mit Hilfe funktioniert alles.
Es geht steil berghoch und da sind sie: Hunderte von Puffins! Wir suchen uns ein nettes Plätzchen auf den Steinen, packen unsere Fotoausrüstung aus und bewegen uns die nächsten Stunden kaum vom Fleck. Wir sitzen inmitten der Puffin-Kolonie und die Vögel kommen erstaunlich nahe. Klar, wir sitzen ja in deren Nistgebiet! Sie werden nach einiger Zeit etwas zutraulicher und verschwinden immer mal wieder mit Nistmaterial in ihren Nestern. Es ist einfach ein Traum, diese putzigen Kerlchen zu beobachten und ihnen so nahe zu sein! Daher verlassen wir bis zur Abfahrt des Bootes auch nicht unsere Plätze und können uns an dem Treiben nicht sattsehen.
Aber nach gut 3,5 Stunden heißt es dann Abschied nehmen und wir machen uns schweren Herzens auf den Weg zurück zur Anlegestelle. Das Beiboot wartet schon. Es gibt noch Kaffee/Tee mit einem Schokoriegel und dann geht es mit Speed zurück nach Castlebay.
Es war ein traumhafter Tag und ein fantastischer Start für unsere Hebriden-Reise!
Übernachtung: Stellplatz „Borve Camping and Caravan Site“
Gefahrene km: ca. 10
Tag 6 – Donnerstag, den 30.05.2024
Die Isle of Barra ist nicht sonderlich groß und man kann sie man leicht an einem Tag erkunden.
Unsere erste Station ist der Barra Airport. Auf der Camp Site gibt es erfreulicherweise einen (monatlichen) Aushang mit den Ankunft- und Abflugzeiten der „Loganair“. Heute landet die kleine Maschine aus Glasgow um 10:50 Uhr und wir fahren mit ausreichend Zeitpuffer los.
Parken ist kein Problem. Zum einen gibt es einen relativ großen kostenlosen Parkplatz direkt neben dem Airport und zum anderen stehen wir mit nur zwei anderen Wohnmobilen und einigen PKW’s dort. Sehr überschaubar. Also Kamera vorbereiten und erst einmal abwarten. Interessant sind die Vorbereitungen seitens des Airports. Das Löschfahrzeug wird herausgefahren (man kann ja nie wissen), ein Jeep fährt den Strand ab, ein kleiner Laster zum Betranken steht bereit und Pickup fürs Gepäck. Das alles wird nur von drei oder vier Angestellten organisiert.
Dann geht irgendwie alles recht schnell. Die kleine Maschine erscheint pünktlich am Himmel, setzt zur Landung am Strand an und rollt langsam aus. Die wenigen Passagiere kommen über die Treppe hinaus und gehen zu Fuß zum Flughafengebäude; das Gepäck wird ausgeladen und die Maschine neu betankt. Da man die Gezeiten beachten muss, ist der Inselhüpfer für den Rückflug schnell wieder startklar. Gepäck rein, Leute rein und schon rollt die kleine Maschine wieder über den Strand und hebt ab.
Das ganz Spektakel hat etwa 30 Minuten gedauert und sollte man sich nicht entgehen lassen.
Wir frühstücken in Ruhe. Dann geht es zunächst in den Norden und anschließend nach Ardmhòr, wo unsere Fähre morgen nach Eriskay ablegen wird. Unser nächster Stopp ist in Ardveenish, wo wir uns mit Lachsbrötchen bei Barratlantic eindecken. Leider ist die Auswahl an Fisch heute nicht sonderlich groß. Schade.
Nach einem Fotostop in Castlebay zieht es uns nach Vatersay. Sie ist die südlichste bewohnte Insel der Äußeren Hebriden und durch einen Causeway (Damm) mit Barra verbunden. Vatersay ist sehr klein und man hat schnell alles erkundet. An der Community Hall bzw. am Vatersay Hall Café startet der sehr beeindruckende Hebridean Way, der von Vatersay zum Butt of Lewis führt. Die Route ist ca. 320 km lang und führt über 10 Inseln. Es gibt zwei Routen – einen für Wanderer und einen für Radfahrer.
Das Café, welches von der Gemeinde für die Gemeinde betrieben wird, bietet einfache leckere Gerichte und Kuchen an. Und so lassen wir uns einen Imbiss schmecken und genießen dabei die Sonne. Anschließend geht es langsam zurück zum Stellplatz.
Übrigens: Die Band „Vatersay Boys“ stammt von der kleinen Insel. Sie sind bekannt für ihre keltische und traditionelle Musik.
Übernachtung: Stellplatz „Borve Camping and Caravan Site“
Gefahrene km: ca. 50