Tag 9 – Donnerstag, den 08.09.2022
Heute steht uns ein kleines Abenteuer bevor …
Wir haben für morgen Tickets gebucht für die Fahrt über den Koman-Stausee von Koman nach Fierzë. Die Abfahrt ist um 9 Uhr und die Fähre benötigt für diese Strecke ca. 2,5 Stunden. Wenn man früh genug reserviert, kann man bereits am Vortag auf die Fähre fahren und dort kostenlos übernachten. Wir haben die Berisha Ferry gebucht und umgerechnet gut 90 € bezahlt.
Vom Campingplatz aus sind es nur gut 20 km bis zur Fähre, aber diese Strecke hat es in sich. Schotter und Schlaglöcher vom Feinsten und man benötigt für diese kurze Strecke fast 1,5 Stunden. Wir sind aber gut in der Zeit. Daher suchen wir uns über Park4Night ein nettes Plätzchen an der Drin kurz vor dem Fähranleger und es gibt Kaffee und Kuchen.
Wir erreichen den Tunnel, durch den es zur Fähre geht, am Nachmittag. Jetzt verstehen wir auch, warum man nicht vor 16:00 Uhr vor Ort sein soll. Die Fähre von Fierzë kommt nämlich gegen 15:30 Uhr an und bis Autos und Fußgänger von der Fähre runter und durch den Tunnel sind, dauert es seine Zeit. Es herrscht etwas Chaos, Busse kommen und nehmen die vielen Touristen und Fußgänger auf und Autos werden umgeparkt und beladen.
Irgendwann geht es dann endlich durch den Tunnel und wir erreichen einen sehr kleinen Parkplatz (mit kleiner Imbissbude). Vor dem Tunnel wird übrigens kontrolliert, ob man ein Ticket für die Fährfahrt am nächsten Tag hat und auf der Fähre übernachten möchte. Nur dann darf man passieren. Sollte man nicht auf der Fähre übernachten wollen, müsste man aus Platzgründen vor dem Tunnel parken.
Ein freundlicher Mitarbeiter der Fährgesellschaft winkt und bittet uns, rückwärts und bitte mittig auf die Fähre zu fahren. Mittig, weil wir tatsächlich allein auf der Fähre stehen und wir die Balance halten müssen. Aber er sagt auch gleich, dass wir morgen ab 7 Uhr bereitstehen sollen, weil dann umgeparkt bzw. die Fähre optimal mit den Fahrzeugen beladen werden muss.
Wir kochen dann erst einmal. Später lassen wir noch die Drohne steigen und genehmigen uns ein Bier an der Imbissbude.
Am späten Abend wird es noch einmal hektisch. Zum einen muss ein Lichtstrahler an der Berisha Ferry ausgetauscht werden – einer arbeitet und fünf schauen zu, dirigieren oder spielen am Smartphone. Scotty kann jetzt seine neuen Arbeitsscheinwerfer testen und leuchtet den Arbeitseinsatz aus – die Arbeiter freuen sich. Kurz, nachdem die Arbeiter fertig sind und sich auf den Heimweg machen wollen, pfeift der Chef sie alle nochmal zurück. Es liegen zwei Fähren am Terminal – die Berisha und die Rozafa. Diese beiden Fähren werden jetzt getauscht und es wird hin und her gefahren und rangiert. Wir hoffen, dass alle wissen, was sie tun …
Endlich kehrt Ruhe ein. Wir checken zum wiederholten Male die WetterApp und ahnen nichts Gutes … Aber erst einmal lassen wir uns in den Schlaf schaukeln.
Übernachtung/GPS Koordinaten: Anleger der Komani Lake Ferry
Außergewöhnlicher und ein etwas abenteuerlicher Übernachtungsplatz, aber lohnt sich und sollte man unbedingt machen
Gefahrene km: 20
Tag 10 – Freitag, den 09.09.2022
Ganz so früh hätten wir doch nicht aufstehen müssen, das Spektakel startet erst gegen 7:30 Uhr. Und es beginnt damit, dass die beiden Fähren Berisha und die Rozafa erneut getauscht werden, alles auf Anfang. Das soll einer verstehen, wir jedenfalls nicht.
Die ersten Autos und Motorräder stehen bereits auf dem Parkplatz und warten. Aber zuerst einmal wird Scotty umgeparkt, sein Platz ist jetzt direkt am Rand. Was dann folgt, ist „Tetris für Große“. Wir suchen uns ein Plätzchen, von wo wir alles überschauen können und amüsieren uns prächtig. So langsam setzt leider auch Regen ein …
Kurz nach 9 Uhr sind alle an Bord und die Fähre legt ab. Pünktlich beginnt es auch wie aus Eimern zu schütten. Schiet! Die Fahrt über den See sollte eigentlich eines unserer Highlights werden.
Wir haben Regenkleidung angelegt und hoffen, dass der Regen nachlässt. Aber nein, es wird immer heftiger und zudem zieht ein Gewitter auf. Als wir bis auf die Unterhosen nass sind beschließend wir, in Scotty umzuziehen. Gottlob lässt sich die Fahrertür gerade so viel öffnen, dass wir hindurchpassen. Enger hätte es nicht sein dürfen! Wir legen uns erst einmal trocken und kochen uns zum Aufwärmen einen heißen Tee bzw. Kaffee. Wirklich schade, dass es ausgerechnet heute so regnet. Aber ändern können wir es nicht und wir versuchen, das Beste aus der Situation zu machen.
Die Fahrt geht durch fast unberührte Täler, ab und an sieht man ein paar Häuser. Auch im Regen und Nebel ist die Landschaft wunderschön. Im Vorfeld unserer Albanienreise haben wir gelesen, dass auf dem Koman-Stausee sehr viel Müll treibt. Tja, entweder hat man vor unserer Tour aufgeräumt oder der Regen hat alles weggespült. Wir sehen nur wenig Müll auf dem See – zumindest nicht mehr als auch in anderen südlichen Ländern.
Nebenan ist ein Albaner auf der Suche nach einem Flaschenöffner für seine Weinflasche. Praktisch, wenn man im Camper unterwegs ist, man hat alles zur Hand. Als Dankeschön gibt es für uns ein kleines Gläschen Rotwein. Auch sonst sind wir Camper klar im Vorteil. Wir sitzen trocken und warm, können aus den Autofenstern oder Dachluken fotografieren und ernten neidische Blicke von denen, die ohne Auto oder mit den Motorrädern unterwegs sind. Es gibt zwar einen Aufenthaltsraum, aber der ist heillos überfüllt.
Wir erreichen Fierzë. Eigentlich wollten wir von hier ins Valbonatal fahren. Aber es regnet noch immer heftig und für das Valbonatal ist auch in den kommenden Tagen keine Besserung in Sicht. Also Planänderung und wir fahren direkt in den Süden. Wir sind ja flexibel. Gute Entscheidung: Je südlicher wir kommen, desto besser wird das Wetter.
Am späten Nachmittag erreichen wir die Lagoon of Patok. Über einen Damm gelangt man zu verschiedenen Restaurants und Parkmöglichkeiten.
Neben dem Restaurant „Bella vita“ gibt es einen großen Schotterplatz direkt am Meer und mit Blick auf die Lagune – unser Schlafplatz für heute Nacht. Im Restaurant haben wir – wieder einmal – sehr günstig und super leckeren frischen Fisch gegessen. Ganz besonders idyllisch finden wir, dass fast alle Restaurants auf Holzstelzen gebaut sind. In den kleinen Minihäuschen mit jeweils nur einem Tisch und einigen Stühlen kann man während des Abendessens einen wunderschönen Sonnenuntergang genießen.
Übernachtung/GPS Koordinaten: Schotterplatz am Restaurant „Bella vita“
Großer, ebener Schotterplatz direkt neben dem Restaurant und mit Blick auf die Lagune, sehr schön und ruhig
Gefahrene km: 66