2019 Kruger Nationalpark
Das lange Warten hat endlich ein Ende …
Gerade noch rechtzeitig, bevor im Rheinland die Jecken das Zepter übernehmen, machen wir den Abflug. Am 28.02.2019 geht’s am Abend mit der SAA von Frankfurt nach Johannesburg und tags darauf weiter nach Phalaborwa.
Bei AVIS übernehmen wir unseren Mietwagen für die kommende Woche und fahren zunächst zum Pick’n’Pay Supermarkt, um einige Vorräte einzukaufen. Bisher haben wir das immer im SPAR Supermarkt gemacht, der nicht weit vom Flughafen entfernt ist. Aber in diesem Jahr wollen wir den Pick’n’Pay ausprobieren. Nun ja, die Anfahrt zum Pick’n’Pay ist länger und ein wenig umständlich, der Supermarkt liegt in einer Mall, es ist sehr voll und das Angebot ist auch nicht größer oder besser als beim SPAR. Hinzu kommen die ewig langen Menschenschlangen, die vor den vielen ATM's stehen. Freitag ist Zahltag … Gut, das wir uns in JoBurg schon mit Geld eingedeckt haben.
Fazit: Beim nächsten Mal geht’s wieder zum SPAR.
Nach dem Einkauf fahren wir zum Phalaborwa Gate und somit zum KNP. Die Einreise ist einfach und unkompliziert. Wir legen die Reisepässe vor sowie die Buchungsbestätigungen von SANParks und WildCard und schon sind wir im Besitz des Permits. Wie bereits im Vorwort erwähnt, hatten wir sämtliche Unterkünfte bereits 2018 gebucht und somit auch bezahlt.
Erstmalig nutzen wir die WildCard. Wir hatten uns im Vorfeld ausgerechnet, ob sich das für uns überhaupt lohnt. Die Mitgliedschaft gilt für ein Jahr und die Gebühr beträgt für 2019 für 2 Personen 4530 ZAR (ca. 280 Euro). Der Eintrittspreis zum KNP beträgt pro Tag und pro Person 372 ZAR (ca. 24 Euro) - für 2 Personen und für 9 Tage also insgesamt ca. 432 Euro. Da wir leider die höchsten Gebühren zahlen müssen (International All Parks Cluster), lohnt sich die Mitgliedschaft auf jeden Fall.
Übrigens: Die WildCard haben wir im Oktober 2018 online bestellt. Die Zustellung der Karte sollte ca. 2-3 Wochen betragen. Im Januar 2019 haben wir dann vorsichtig nachgefragt, wann wir mit der Karte rechnen dürfen. Man war mit der Versendung der Karten im Verzug, versicherte uns aber, dass der „Confirmation Letter“, den wir per Email erhalten hatten, als Eintrittskarte akzeptiert wird. Nun, es gab gottlob keine Probleme, man akzeptierte den „Confirmation Letter“ anstandslos und auf die Karte selbst warten wir noch heute (Stand: Mai 2019). That’s Africa!
Unterkünfte / Rest Camps
Wir haben bewusst die staatlichen Rest Camps gebucht, da diese wesentlich günstiger sind als die privaten Lodges. Im Durchschnitt haben wir ca. 90 Euro pro Bungalow und Nacht gezahlt. Im Gegensatz zu 2012 haben wir in diesem Jahr jeweils 2 Nächte in den Camps gebucht und wir fanden das im Nachhinein wesentlich entspannter. Nur das Letaba Rest Camp haben wir 2x je 1 Nacht gebucht (am ersten Tag und als Zwischenstopp auf der Strecke Shingwedzi - Olifants).
Ganz wichtig: frühzeitig buchen!
Alle Unterkünfte waren einfach, aber sauber. Es gibt jeweils eine ausgestattete Küche (minimalistisch, aber ausreichend), einen Schlafraum und ein Bad/WC. Hand-/Geschirrtücher sowie Seife und Spüli sind ebenfalls vorhanden. Zudem hat jeder Bungalow einen eigenen Braai. Für unsere Bedürfnisse völlig ausreichend und wir waren sehr zufrieden. Ein Plus war sicherlich auch, dass wir immer Bungalows mit Randlage gebucht haben (Zusatz bei der Buchung: View oder Perimeter).
Letaba Rest Camp
GPS-Koordinaten: 23°51'04.0"S 31°34'36.0"E
Entfernung zum Phalaborwa Gate: 51 km
Entfernung zum Shingwedzi Camp: 109 km
Die erste Nacht haben wir in Bungalow Nr. 57 (BD3U) verbracht, die zweite Nacht in Nr. 17 (gebucht BD2U, lt. Map BG2U) – jeweils mit Außenküche. Die Lage ist bei beiden Unterkünften sehr gut – Randlage mit Blick auf den Letaba River. Bei Bungalow Nr. 10 ist die Außenküche allerdings mit einem Fliegengitter umbaut. Dadurch leidet der Blick nach Draußen ein wenig, aber man ist natürlich gegen Mücken geschützt. Der Bungalow liegt direkt neben dem Restaurant, was aber nicht wirklich gestört hat. Wenn wir hätten wählen können, hätten wir Nr. 57 bevorzugt. Im ganzen Camp kann man einige zahme Buschböckchen beobachten und es lohnt sich, ein Blick in die Elephant Hall zu werfen.
Mopani Rest Camp
GPS-Koordinaten: 23°31'39.0"S 31°23'59.0"E
Entfernung vom Letaba Camp: 47 Kilometer
Wir haben den Bungalow Nr. 51 (BD4V) und von der (überdachten) Terrasse aus einen grandiosen Blick auf den Pioneer Dam. Wir können die Elefanten beim Baden beobachten und genießen einen fantastischen Sonnenuntergang.
Im Rest Camp gibt es einen sehr schönen Pool und wenn das Conference Center geöffnet ist, kann man gegen geringe Gebühr WiFi nutzen (20 ZAR für 30 Minuten).
Shingwedzi Rest Camp
GPS-Koordinaten: 23°06'58.0"S 31°25'57.0"E
Entfernung vom Mopani Camp: 63 Kilometer
Das Camp ist in zwei Kreise angelegt: Der B-Circle ist der Größere, der A-Circle der Ältere, aber gut renoviert. Wir haben Bungalow Nr. 27 (BD2D, lt. Map BD5) im A-Circle. Der Bungalow ist sehr geräumig mit einer großen Küche, die sich ausnahmsweise einmal drinnen befindet. Die Terrasse ist lang und überdacht, aber recht schmal.
Um zu dem sehr schönen Pool zu gelangen, zieht sich der Weg ein wenig: Einmal quer durch den A-Circle, dann am B-Circle und an der großen Campsite vorbei.
Olifants Rest Camp
GPS-Koordinaten: S 24 0' 20" E 31 44' 25"
Entfernung vom Letaba Camp: 32 Kilometer
Entfernung zum Phalaborwa Gate: 83 km
Unser Bungalow Nr. 11 (BBD2V) bietet einen fantastischen Blick auf den Olifants River. Auch hier die obligatorische Terrasse mit Außenküche sowie einem Braai. Einzig die Aussicht auf den Nachbarbungalow (Nr. 10) stört ein wenig. Dieser ist vor Kurzem abgebrannt und nur einige klägliche Überreste stehen noch.
Sowohl Restaurant als auch die Besucherterrasse sind nicht weit entfernt und man genießt auch von hier aus einen wunderschönen Blick und einen spektakulären Sonnenaufgang.
Gegenüber der Day-Visitor-Area gibt es einen kleinen, umzäunten Pool, nichts Besonderes. Der Pool scheint relativ neu zu sein, denn er ist noch nicht in der Online-Map eingezeichnet.
Shops und Restaurants
Die Shops sind durchweg gut sortiert, selbst Obst und Gemüse sind in kleiner Auswahl immer vorhanden. Fleisch ist meist gefroren, in einigen Shops gibt’s auch schon mal Frischfleisch. Sowohl Softdrinks als auch alkoholische Getränke gibt es in großer Auswahl, ebenso die Grundnahrungsmittel und Holz/Grillkohle für den täglichen Braai. Und natürlich jede Menge Souvenirs …
In allen Restaurants der Rest Camps gibt es mehr oder weniger die gleiche Speisekarte und zu gleichen Preisen. Wir haben nur einmal im Restaurant zu Abend gegessen (Letaba Rest Camp). Burger und Salat waren sehr lecker und das für relativ wenig Geld (21 Euro für 2 Personen inkl. Getränke). Ansonsten haben wir uns selbst versorgt, d. h. in den Shops eingekauft und selbst gekocht bzw. gegrillt. Wir finden es wunderbar, in legerer Umgebung die Ruhe und die abendliche Stimmung zu genießen.
Tiere
Eines vorweg: Die Big 5 haben wir nicht gesehen – das Nashorn fehlt. Aber alles in allem hatten wir wunderbare Sichtungen – mehr, als wir zu hoffen gewagt hatten.
Unser diesjähriges Highlight ist sicherlich ein kleines Hyänenrudel.
Auf unseren bisherigen Reisen haben wir erst einmal eine Hyäne zu Gesicht bekommen. Allerdings standen diese Tiere bisher auch nicht unbedingt auf unserer Prio-Liste an erster Stelle. Aber nachdem wir in diesem Jahr ein kleines Rudel sehr lange beobachten durften, hat sich unsere Meinung geändert.
Kurz nach unserem Aufbruch am frühen Morgen vom Letaba Rest Camp sehen wir zunächst 5 oder 6 ausgewachsene Hyänen. Wir beobachten sie einige Zeit und fahren dann langsam weiter. Nach etwa 300 m entdecken wir dann den Rest des Rudels. Die Welpen sind zu niedlich: neugierig beschnuppern sie die Autoreifen und laufen um den Wagen herum, dann verstecken sie sich wieder in einem Kanalrohr oder bei den älteren Geschwistern und Eltern. Hyänen sind sehr sozial, nicht nur die älteren Tiere kümmern sich um den Nachwuchs, sondern auch die „Teenies“. Wir können uns kaum satt sehen und müssen uns regelrecht zur Weiterfahrt zwingen!
Wir sehen große Herden von Elefanten, aber auch Einzelgänger und jede Menge Büffel. Weiterhin viele Antilopen, Giraffen, Flusspferde, Nyalas, Nimmersatte, Reiher und Marabus, ein paar Löwen, einen Leoparden, zwei Geparde, Schakale, Unmengen von Impalas und natürlich Zebras. Aber wirklich auffallend sind die unzähligen verschiedenen Vogelarten, die im Norden des KNP vorkommen. Insbesondere Blauracken, Webervögel, Bienenfresser und Senegalliesten sehen und hören wir immer wieder. Weiterhin sehen wir Kampfadler, Schopfadler, Schreiseeadler, Hornrabe, Sattelstorch, Frankoline, Kingfisher, Gelb-/Rotschnabeltokos, Graulärmvogel, Sekretär, Trappen, Mohrenklaffschnabel, …
Landschaft & Tourismus
Es macht einen ziemlich großen Unterschied, zu welcher Jahreszeit man nach Südafrika reist. Bisher waren wir immer im September/Oktober (= Frühling) oder Juni (= Winter) unterwegs. Zum einen ist es im Winter insbesondere morgens und abends sehr frisch (können schon mal Richtung 0 Grad tendieren) und tagsüber sind die Temperaturen sehr angenehm (ca. 25 Grad). Jetzt, im März (= Spätsommer) ist es wesentlich wärmer: tagsüber 30-38 Grad und abends noch immer gut 20 Grad. Weiterhin sind die Bäume und Büsche sehr dicht und das Gras sehr hoch. Oftmals müssen wir lange suchen, um die Tiere zu entdecken. Wir haben gottlob einen SUV angemietet, so dass wir den Vorteil einer höheren Sitzposition haben. Mit einem Kleinwagen möchten wir hier ungern unterwegs sein.
Wie bereits im Vorwort erwähnt, sind wir nur im nördlichen Teil des KNP unterwegs. Landschaftlich ist dieser Teil mindestens genauso schön wie der Süden, wenn nicht sogar schöner. Aufgrund der Jahreszeit ist natürlich alles sehr grün. Oftmals gehen die Wege an einem Fluss entlang, welcher von kleinen Wäldern mit Fieberbäumen, Feigenbäumen oder auch Baobabs gesäumt ist. Es gibt große Landstriche mit Mopane Bäumen und Sträuchern.
Auf der Strecke vom Mopani zum Shingwedzi Rest Camp haben wir natürlich auch bei unseren Fahrten und Loops den legendären „Tropic of Capricorn“, Wendekreis des Steinbocks, überquert. An der H1-6 nördlich vom Mopani Camp befindet sich ein großer Gedenkstein – Aussteigen auf eigene Gefahr. Aber wenn man ein anständiges Foto haben möchte, dann muss man das Risiko eben eingehen.
Ein großer Vorteil ist sicherlich, dass die meisten Touristen sich eher im südlichen Teil des KNP aufhalten. Im Norden geht es deshalb wesentlich beschaulicher zu und man ist oft kilometerweit alleine unterwegs und begegnet keinen weiteren Wagen. Die wenigen Picnic Sites sind nicht überlaufen und es gibt keine Staus, wenn mal ein Löwe im Gras liegt.
Immer wieder haben wir diverse Wasserlöcher angefahren, aber oft waren kaum Tiere zu sehen. Wir denken, dass diese aufgrund der Jahreszeit genügend Wasser finden und nicht unbedingt auf die Wasserlöcher angewiesen sind. Einige Male haben wir kleine Elefanten- und Büffelherden an einem Wasserloch gesehen und wir konnten diese beim (Schlamm-) Bad beobachten.
Wir haben es nicht bereut, in den Norden gefahren zu sein und können es nur jedem empfehlen.
FAZIT
Bei den Unterkünften Randlage buchen. Diese Unterkünfte liegen in ruhiger Lage und die Chance auf Sichtungen am Abend sind höher. Außerdem besser 2 Nächte je Unterkunft buchen anstelle nur einer Übernachtung.
Am Morgen und späten Nachmittag hat man die besten Tiersichtungen. Das bedeutet allerdings, dass man bei Gate-Öffnung um 5:30 Uhr losfährt. Mittags ist es sehr warm und dann suchen auch die Tiere schattige Plätzchen auf. Lieber eine Mittagspause im Rest Camp einlegen mit kühler Erfrischung im Pool und am späten Nachmittag noch einmal losfahren. Achtung: Die Gates schließen zu dieser Jahreszeit um 18:00 Uhr.
So schön die Tage sind, sie sind auch irgendwie anstrengend. Man steht sehr früh auf und ist etliche Stunden unterwegs. Zudem scannt man während der Fahrt permanent die Landschaft in der Hoffnung, Tiere zu sehen. Man glaubt es nicht, aber auch das ist anstrengend und spätestens um 21:00 Uhr fallen wir todmüde ins Bett. Wir haben mittlerweile gehörigen Respekt den Guides gegenüber, die das mehr oder weniger den ganzen Tag machen – oftmals bis in die Abendstunden (Night Drives). Hut ab - sie machen einen tollen Job!
Wir werden sicherlich den KNP wieder besuchen oder andere Nationalparks in Südafrika. Aber dann werden wir wahrscheinlich anstelle eines SUV einen Camper nutzen und auf die Campsites fahren. 2017 waren wir erstmalig mit einem Dachzelt unterwegs und wir haben die Tour unheimlich genossen. Außerdem sind wir mittlerweile stolze Besitzer eines eigenen Campers (Kastenwagen). Dieses „Freiheitsgefühl“ hat uns in diesem Jahr ein wenig gefehlt.