2015 Südafrika
Wir hatten lange Zeit, uns auf Südafrika zu freuen und vorzubereiten. Die Zeit war erfüllt mit Organisieren, Lesen von Reiseberichten und Reiseführern, Buchen und wieder Umbuchen von Unterkünften, Zusammenschreiben von Informationen, …
In diesem Jahr hatten wir uns die Highlights der legendären Garden Route vorgenommen. Unsere erste Unterkunft lag in Stellenbosch, ca. 45 Minuten von Kapstadt entfernt und Zentrum von Südafrikas Weinregion. Wir haben der „Mother of City“ einen Besuch abgestattet, uns den Botanischen Garten Kirstenbosch und natürlich ein paar Weingüter angeschaut. Bei unserer ersten Reise 2011 lernten wir Kapstadt und die Kap-Halbinsel intensiv kennen, so dass wir für dieses Jahr keine weiteren Touren dort vorgesehen hatten.
Dann ging es weiter der Küste entlang bis De Kelders. Von September bis Dezember ist hier Wal-Saison und wir hatten das Glück, einige stattliche Exemplare mit unseren Kameras festhalten zu können. Nachdem wir dann Cape Agulhas einen Besuch abgestattet hatten, fuhren wir ins Landesinnere über die Route 62 von Montagu über Oudtshoorn und den Swartbergpass nach Prince Albert. Zurück an der Küste ging es über Wilderness und den Tsitsikamma Nationalpark bis nach Port Elizabeth. Die beiden letzten Nächte verbrachten wir auf einer Guestfarm nahe dem Addo Elephant Park, bevor wir von Port Elizabeth weiter zur Makutsi Safari Farm flogen. Hier genossen wir zum 3. Mal das „wilde“ Afrika, bevor es am
30. Oktober zurück nach Deutschland ging.
Wir wünschen allen Interessierten und Gleichgesinnten viel Spaß beim Lesen unseres Reiseberichtes. Falls Ihr irgendwelche Fragen habt oder auch einfach nur mal einen Kommentar loswerden möchtet – wir freuen uns über jede Email.
Tschüss, Good-by und „Tot siens“
Tag 1 - Freitag, 9. Oktober 2015
Das lange Warten hat ein Ende, denn endlich ist es soweit: Am 9. Oktober geht es wieder für 3 Wochen nach Südafrika. Wir haben am Morgen die Taschen noch einmal kontrolliert, ob wir nichts vergessen haben und machen uns mit dem Wagen auf den Weg zum Frankfurter Flughafen.
Auf halber Strecke in den Westerwald fällt mir dann siedend heiß ein, dass mein eBook und meine Lesebrille noch auf dem Wohnzimmertisch liegen. Oje, die 50 rückt näher und damit macht sich wohl mein Alter bemerkbar. Also nochmal zurück und von vorne …
Wir haben gottlob genügend Zeitpuffer eingeplant und kommen trotz allem entspannt in Frankfurt an. Unser Boarding beginnt um 20:00 Uhr und die Maschine hebt pünktlich in Richtung Süden ab.
Südafrika, wir kommen!
Tag 2 - Samstag, 10.10.2015
Wir sind wohlbehalten in Kapstadt angekommen - alles hat bestens funktioniert. Gegen 15:00 Uhr kommen wir in unserer ersten Unterkunft an - dem Allegria Guesthouse (hat leider seit 2016 geschlossen) in Stellenbosch. Dieses liegt sehr ruhig in den Weinbergen mit Blick auf Stellenbosch und das Umland. Den tollen großen Pool werden wir aber wohl nicht nutzen können, denn dafür ist es noch ein wenig zu frisch.
Allegria Guesthouse
Wir unternehmen nicht mehr viel: kurzer Stopp beim Superspar, anschließend einen Bummel durch Stellenbosch und zum Abschluss super leckere Burger im Hudsons‘ (Straußenburger mit Cranberries und Ziegenkäse – lecker!). Anschließend lassen wir den Abend bei einer Flasche Shiraz vom hauseigenen Weingut ausklingen und gehen zeitig zu Bett. Wir müssen schließlich noch etwas Schlaf aus der vergangenen Nacht nachholen.
Viktorianischer Krämerladen
Tag 3 - Sonntag, den 11.10.2015
Wir haben geschlafen wie ein Stein und nach einem leckeren Frühstück mit allem was man/frau für einen perfekten Start in den Tag braucht, brechen wir in Richtung Kapstadt auf.
Wir haben tolles Wetter mit strahlend blauem Himmel – eigentlich ideal, um die Aussicht vom Tafelberg aus zu genießen. Wir kommen an der Seilbahnstation an und sehen kilometerlange Autoschlangen, Menschenmassen ohne Ende und keine freien Parkplätze. Scheinbar möchte ganz Kapstadt heute hoch hinaus.
Da wir keine Lust auf stundenlanges Anstehen haben, tritt Plan B in Kraft - Kirstenbosch, einer der berühmtesten und schönsten Botanischen Gärten der Welt.
Auf fast 600 ha Fläche bekommt man einen tollen Überblick über die Vielfalt der südafrikanischen und insbesondere der Kap-Flora. Da jetzt Frühling ist, blühen unzählige Pflanzen in allen Farben. Insbesondere der Fynbos und die Königsprotea, Südafrikas Nationalpflanze, haben es uns angetan. Es gibt sehr schön angelegte Wege und auf den großen Wiesen packen viele Besucher ihren Picknickkorb aus. Im letzten Jahr wurde der "Treetop Canopy Walk" eröffnet. Das ist ein Holz-/Metallsteg, einem Schlangenskelett nachempfunden, welches sich in bis zu 11,50 m Höhe durch die Baumwipfel windet. Ein echtes Highlight! Desweiteren gibt es im Park bis Juni 2017 eine Dinosaurier-Ausstellung, an der sich besonders die kleineren Besucher erfreuen.
Nach einer kleinen Stärkung im Tearoom fahren wir zur Waterfront. Auch hier tobt der Bär und Alt und Jung ist auf den Beinen. Wir lassen uns langsam am Hafen entlang treiben, genießen das Flair mit afrikanischen Straßenmusikern und den Blick auf den Hafen und den Tafelberg.
Zum Abschluss fahren wir auf den Signal Hill. Wenn schon nicht Tafelberg, dann wollen wir zumindest von hier oben einen Blick auf Kapstadt werfen. Aber auch hier: Stau und Menschenmassen - alle wollen zum Sundowner mit Blick auf die Stadt. Wir schießen die obligatorischen Fotos und sehen zu, dass wir wieder weg kommen.
Gegen 19:30 Uhr sind wir wieder im Guesthouse und beenden den tollen ersten Tag bei einem Glas Rotwein.
Tag 4 - Montag, den 12.10.2015
Der heutige Tag steht ganz im Zeichen des südafrikanischen Weines.
Nach dem Frühstück brechen wir zeitig auf und begeben uns auf die Weinroute. Die Strecke ist gesäumt von riesigen Weinanbaugebieten und unzähligen Weingütern. Wir sehen bekannte und weniger bekannte Weingüter - teils modern, teils mit alten Kapholländischen Häusern. Allesamt in einem riesigen Areal und wunderschön angelegt. Es fällt schwer, sich das „richtige“ Weingut herauszusuchen.
Wir steuern Boschendal an, eines der bekanntesten und schönsten Weingüter Südafrikas. Mit Zack machen Walter und ich eine Kellertour – eine Privattour, da wir die einzigen Gäste sind. Zack arbeitet seit einem Jahr auf Boschendal und ist stolz, uns "sein" Weingut zeigen zu können, er erklärt uns alles sehr ausführlich. Anschließend darf ich 5 verschiedene Weine verkosten. Schade, Walter muss noch fahren und enthält sich. Dafür lässt er eines seiner neuen Spielzeuge - eine Drohne - über dem Weingut kreisen. Natürlich mit vorheriger Erlaubnis! Die Drohne begeistert nicht nur Walter selbst, sondern auch alle männlichen Angestellten von Boschendal. Ich kann mir derweil in Ruhe einen guten Rotwein aussuchen, von dem ich 3 Flaschen für die nächsten Abende kaufe.
Es geht gemächlich weiter über den Hellshoogte Pass (wunderschöne Ausblicke), durch Franschhoek, den Franschhoek Pass, vorbei am Stausee Theewatersklood und Grabouw. Wir sind erstaunt, dass es so viele Berge in Südafrika gibt und die Landschaft so gar nicht in unser bisheriges Bild von Südafrika passt. Man könnte fast glauben, man sei in Kanada, Norwegen oder den Alpen. Wir erreichen das Weingut Vergelegen - moderner als Boschendal, aber nicht weniger beeindruckend. Hier gibt es auch ein nettes Restaurant (The Stables) mit sehr humanen Preisen, in dem wir unseren Hunger stillen.
Anschließend geht es über den Sir Lowry's Pass zurück nach Stellenbosch und zu unserer Unterkunft. Gerade noch rechtzeitig, um die letzten warmen Sonnenstrahlen am Pool zu genießen - allerdings mit Fleecejacke. Auch wenn es tagsüber schon warm ist, so sind die Temperaturen morgens und abends noch recht schattig.
Tag 5 - Dienstag, den 13.10.2015
Die Tage in Stellenbosch sind viel zu schnell vergangen, es war auf jeden Fall ein guter Urlaubseinstieg.
Nach dem Frühstück fahren wir gemütlich in Richtung De Kelders. Der Himmel zeigt sich zuerst nicht von seiner besten Seite, es ist ziemlich bewölkt. Somit kommt die spektakuläre Traumstraße "Clarence Drive" leider nicht so zur Geltung, wie wir es zum Fotografieren gerne gehabt hätten. Gottlob klärt es bei Betty's Bay auf und die Sonne kommt raus. Hier lebt am Stoney Point eine Kolonie von Brillenpinguinen, denen wir natürlich einen Besuch abstatten. Wir können gar nicht genug von den niedlichen Frackträgern bekommen und es macht sehr viel Spaß, diese zu beobachten. Wir sehen erstaunlich viele junge Pinguine und welche, die in der Mauser zu sein scheinen. Auch gibt es hier etliche Dassies, die meist faul in der Sonne liegen.
Wir fahren weiter nach Hermanus. Hier herrscht von September bis Dezember meist Hochbetrieb. Die Wale kommen in dieser Zeit in die Bucht, um ihre Kälber zu gebären. Auch wir kommen in den Genuss, dass uns in weiter Ferne ab und an mal eine Flosse zuwinkt. Hoffentlich bekommen wir morgen bei unserer geplanten Whale Watching Tour mehr vor die Kameralinsen! Wir stärken uns mit göttlichem Seafood und spazieren am Klippenweg entlang. Auch hier gibt es viele Dassies. Die sind recht zutraulich und scheuen sich auch nicht, unsere Kameras intensiv in Augenschein zu nehmen.
Es ziehen wieder Wolken auf, es wird frisch und wir beschließen unser Quartier, die Umnenge Lodge (hat leider seit 2016 geschlossen) in De Kelders, aufzusuchen. Von unserem Balkon haben wir einen tollen Blick auf das Meer.
Tag 6 - Mittwoch, den 14.10.2015
Wir frühstücken gemeinsam mit Mary und Richard (Ric), den beiden Gästehausbesitzern.
Um 9:30 Uhr sind wir dann am Hafen von Gansbaai, da von hier die Whale Watching Tour mit Ivenhoe Sea Safaris startet. Wir haben uns bewusst für diesen Anbieter entschieden, da Ivenhoe mit einem kleineren Boot hinaus fährt (ca. 25 Personen) als die übrigen Anbieter. Auch Mary und Ric haben uns diesen Anbieter empfohlen und für uns im Vorfeld die Tour gebucht.
Das Boot gibt Gas und wir fahren ziemlich weit raus. Es dauert nicht lange und wir sehen schon die ersten Wale - mal den Rücken, mal die Schwanzflosse, dann Kuh mit Kalb. Die Crew sichtet an verschiedenen Stellen Wale und wir fahren immer mal wieder ein Stück weiter. Das Hightlight ist allerdings, als ein Wal bis zu unserem Boot geschwommen kommt. Man erkennt eine riesige graue Masse mit weißen Zeichnungen, wenn man ins Wasser schaut. Und dann taucht der Wal plötzlich auf! Wow, man hat das Gefühl, dass er einen direkt anschaut. Wir haben alle Gänsehaut! Unsere Kameras laufen auf Hochtouren und wir können uns nicht satt sehen. Von der Crew erhalten wir interessante Informationen und sie beantworten uns gerne alle unsere Fragen. Der Wal ist übrigens ca. 18 m lang, unser Boot misst dagegen nur 14 m. Die Tour ist fantastisch und die gut 2 Stunden gehen viel zu schnell vorbei.
Zurück in unserer Unterkunft erwartet uns das zweite Hightlight des Tages:
Anne und Boris sind Eltern und wir somit zum 2. Mal Großeltern geworden! Der kleine Joris wiegt 4000 g, ist 56 cm groß und wir können ihn über Skype im Hintergrund bereits hören. Joris kommt pünktlich zur Welt, nur einen Tag früher als errechnet. Mutter, Vater und Kind sind wohlauf. Darauf trinken wir heute Abend beim Essen ein Glas Rotwein, oder auch zwei …
Wir lassen den Vormittag bei Kaffee und Gebäck Review passieren und genießen die Aussicht von unserem Balkon aufs Meer, wo immer einige Wale zu sehen sind.
Am Nachmittag unternehmen wir einen ausgiebigen Spaziergang über die Klippen. Immer wieder unterbrochen, um den Walen zuzuschauen. Den Tag beenden wir im Restaurant "Thyme at Rosemary's“ - ein super Tipp von Mary und Ric.
Tag 7 - Donnerstag, der 15.10.2015
Nachdem wir uns gestern Morgen aufgrund der Whale Watching Tour beeilen mussten, nehmen wir uns heute umso mehr Zeit, um gemeinsam mit Mary und Ric gemütlich zu frühstücken und uns auszutauschen. Mary hat frische Hafermuffins gebacken. Genial!
Heute haben wir eine der längsten Strecken zu fahren und deshalb brechen wir nach dem Frühstück unsere Zelte in De Kelders ab. Wir fahren über kleine Dörfer und Schotterpisten nach Struisbaai. Hier soll es Rochen geben, die täglich gefüttert werden. Aber wir waren wohl zum falschen Zeitpunkt am Hafen. Dann kommen wir nach Cape Agulhas – dem südlichsten Punkt von Südafrika. Schon witzig, wenn man rechts den Atlantischen und links den Indischen Ozean vor Augen hat. Es ist recht windig und die See ist sehr rau. Die obligatorischen Fotos dürfen natürlich nicht fehlen. Wir finden die Gegend sehr schön und könnten es durchaus einige Tage hier aushalten.
Weiter geht es über kerzengerade Strassen nach Bredasdorp und Swellendam. Soweit man sehen kann, ist die Landschaft geprägt von riesigen Getreidefeldern sowie von saftig grünen Wiesen mit Rindern und Schafen. So stellen wir uns die Weiten Amerikas vor, aber in Afrika hätten wir das nicht vermutet.
Von Swellendam geht es über kleine Dörfer und riesige Wein- und Obstanbaugebiete, vorbei an unzähligen Weingütern über Robertson und Ashton nach Montagu. Landschaftlich wunderschön. Montagu gilt als der Grenzort zwischen dem eigentlichen Weinanbaugebiet und der Kleinen Karoo. Es ist ein ausgesprochen hübsches Städtchen mit vielen kapholländischen und viktorianischen Häusern. Berühmt wurde Montagu wegen seines vorzüglichen Muscadel-Weins sowie der 43 °C warmen Thermalquellen.
Unser Guesthouse ist ebenfalls ein altes Kapholländisches Haus mit wunderschönem Garten. Beim abendlichen Spaziergang durch das Städtchen entdecken wir eine riesige Gruppe von Heiligen Ibissen. Tagsüber sind die Vögel größtenteils unterwegs, aber am Abend sammeln sie sich auf den Bäumen rund um einen Teich. Viele Vögel brüten oder haben bereits Junge. Für uns Touristen und Fotofreunde ein toller Anblick. Micky, unsere Gästehausbesitzerin, erzählt uns später, dass die Anwohner sich oft über die durchdringenden Rufe und auch die Hinterlassenschaften ringsum auf den Straßen beschweren. Niemand weiß, warum sich die Vögel ausgerechnet dieses Fleckchen für ihre Nachtruhe ausgesucht haben. Alle Versuche, die Ibisse an anderer Stelle oder außerhalb der Stadt anzusiedeln, schlugen bisher fehl.
Da wir gestern reichlich geschlemmt haben, besorgen wir uns im Supermarkt Brot und Käse. Zusammen mit einem Glas Rotwein machen wir es uns noch ein wenig auf unserer kleinen Terrasse gemütlich.
Tag 8 - Freitag, der 16.10.2015
Das Frühstück ist von Micky sehr liebevoll angerichtet und ihr Mann Joop hat frisches Brot gebacken. Super lecker! Wir checken aus und bevor wir uns auf die Route 62 in Richtung Oudtshoorn begeben, statten wir den Ibissen nochmals einen Besuch ab. Die Route 62 ist in Südafrika das, was in den USA die Route 66 ist - eine der Traumstraßen mitten durch die Kleine Karoo.
Von Montagu geht es nach Barrydale. Der Ort liegt malerisch eingebettet inmitten von Obst- und Weinanbau und ist von hohen Bergen umgeben. Alles ist sehr grün und es gibt viele Schaf- und Rinderweiden. Zwischen Barrydale und Ladismith machen wir Stopp in "Ronnies Sex Shop". Dieser Pub ist wohl in jedem Reiseführer zu finden und (fast) alle Touristen finden den Weg dorthin. Die Bezeichnung hat jedoch nichts mit einem Sex-Shop zu tun. Freunde malten einst zu der Aufschrift "Ronnies Shop" (ursprünglich ein Farm-Shop) über Nacht das Wort "Sex" hinzu. Es sollte eine verkaufsfördernde Maßnahme sein - was ja auch gelungen ist.
Über Ladismith und Calitzdorp geht es nach Oudtshoorn. Letzterer ist bekannt durch seine vielen Straußenfarmen, die man entlang der Strecke sehen kann. Ob wir noch eine Straußenfarm besuchen, entscheiden wir morgen, da sind wir uns noch nicht einig.
Heute möchten wir den spektakulären Swartbergpass nach Prince Albert fahren. Dieser atemberaubende und grandiose Pass (1.586 m) wurde zwischen 1881 und 1886 gebaut und beträgt 72 km (Oudtshoorn - Prince Albert). Der Pass führt zunächst über ein Hochplateau, dann durch rotes Felsgestein und am Ende durch eine Schlucht bis in die Great Karoo nahe Prince Albert. Immer wieder verlocken fantastische Aussichten zu einem Fotostopp. Selbstverständlich läuft auch Walters GoPro-Kamera auf Hochtouren. Außen an der Windschutzscheibe befestigt hält sie jedem Schlagloch Stand.
Prince Albert ist ein malerisches und verschlafenes Nest, wie man es sich mitten in der Karoo vorstellt. Im ganzen Land werden die hier hergestellten Oliven, Feigen und Aprikosen geschätzt.
Nach der Ankunft legen wir die Füße hoch und genießen auf unserer Terrasse bei einer Tasse Kaffee und einigen Rusks den wunderschönen Garten unserer Lodge. Später spazieren wir durch Prince Albert und finden ein sehr nettes Lokal für unser Dinner.
Wir nächtigen übrigens im „Viktoria Room“. Dieses Zimmer ist wunderschön mit alten viktorianischen Möbeln eingerichtet und wir schlafen in einem wunderbaren Himmelbett.
Tag 9 - Samstag, den 17.10.2015
Regina und Dick haben für ihre Gäste ein wunderbares Frühstück vorbereitet mit allem, was das Herz begehrt. Schade, dass wir die wunderbare Lodge und das beschauliches Städtchen Prince Albert schon wieder verlassen müssen. Es ist echt nett hier.
Für die Route zurück nach Oudtshoorn wählen wir heute eine andere Strecke. Nicht ganz so spektakulär wie der gestrige Pass, aber landschaftlich ebenfalls sehr schön. Besonders sehenswert ist die Fahrt durch die 14 km lange Schlucht Meiringspoort mit ihren roten Klippen und Sandsteinformationen. Die Schlucht verbindet die Great und Little Karoo miteinander. Auf halber Strecke durch die Schlucht befindet sich ein 60 m hoher Wasserfall, wo wir natürlich einen Stopp einlegen und hinlaufen.
Die Straußenfarmen in Oudtshoorn lassen wir links liegen. Wir haben uns bewusst gegen den Besuch einer solchen Farm entschieden. Fast alle öffentlichen Farmen sind "Show Farmen" und auch Straußenritte werden dort angeboten. Der Ritt auf den Straußen ist sehr umstritten und wir möchten diesen Zirkus nicht auch noch fördern.
Die Fahrt nach George ist landschaftlich wieder einmal sehr abwechslungsreich. Olivenhaine wechseln sich mit Weinbergen ab, dann mal wieder Rinder- und Schafzucht und Landwirtschaft. Es gibt immer wieder schöne Aussichtspunkte, die einen Fotostopp lohnen – insbesondere am Outeniqua Pass (1.370 m).
Hinter George gibt es eine Abzweigung, die uns zu einem 850 Jahre alten "Big Tree" führt. Nun, wir nehmen den Umweg in Kauf, die Strecke ist sehr schön. Wir müssen ein kurzes Stück vom Parkplatz aus laufen. Der Baum selbst enttäuscht uns ein wenig. Den hätten wir uns spektakulärer vorgestellt.
Kurz vor Wilderness befindet sich der Aussichtspunkt "Dolphin Point". Von hier aus hat man einen grandiosen Blick auf die Küstenlandschaft und auf das Mündungsgebiet des Kaaimans River mit der Eisenbahnbrücke des Outeniqua Choo-Tjoe Trains. Dieser Zug fährt allerdings nicht mehr.
Dann suchen wir noch die "Map of Africa". Gemäß unseren Reiseführern ein bezaubernder Aussichtspunkt oberhalb von Wilderness. Der Weg dorthin ist schlecht ausgeschildert und wir finden den Aussichtspunkt erst beim 2. Anlauf. Nun, mit etwas Fantasie lässt das schluchtartige und sehr gewundene Flusstal eine natürliche Karte von Afrika erahnen. Ganz nett, muss man aber nicht haben.
Wir fahren zu unserem Guesthouse für heute Nacht und sind auf Anhieb begeistert: Ein modernes Haus, direkt am Indischen Ozean, ein supertolles und riesiges Zimmer inklusive Panoramafenster. Von der eigenen Terrasse aus (wir haben den "White Room") genießen wir den Blick auf den Strand und den Indischen Ozean. So schön kann Urlaub sein!
Später unternehmen wir einen ausführlichen Strandspaziergang und auch Walters Drohne bekommt wieder Auslauf. Den Abend lassen wir ruhig ausklingen, nur begleitet vom Meeresrauschen.
Tag 10 - Sonntag, den 18.10.2015
Das Frühstück ist wieder einmal super (wie eigentlich immer bisher) - mit Blick auf den Indischen Ozean. Wir haben noch Zeit und gönnen uns ein Stündchen, um von der Terrasse aus den Wellen und vor allem den vielen Delphinen zuzuschauen, die am Strand entlang ziehen.
Wir können uns nur schweren Herzens trennen und machen uns auf in Richtung Port Elizabeth. Die Landschaft ist wunderschön, viele Wälder und immer mal wieder Seen und kleine Lagunen. Kurz vor Knysna (sprich: Neiss-na) machen wir einen Abstecher nach Brenton-on-Sea. Von dort haben wir einen grandiosen Ausblick auf den Strand des Wilderness Nationalparks.
Knysna selbst ist ein quirliges und touristisches Städtchen mit einer kleinen Waterfront - Jachthafen, jede Menge Geschäfte, Cafés und Restaurants. Ruhiger und beschaulicher geht es auf der vorgelagerten Insel Leisure Island zu - hier könnten wir uns durchaus vorstellen, einige Tage zu verbringen.
Hinter Knysna zweigt die Straße zu "The Heads" ab. Das sind zwei hohe Sandsteinkliffe an der Einfahrt zur Knysna-Lagune. Man kommt zu einem Aussichtspunkt und von den hölzernen Balkonen hat man einen spektakulären Blick sowohl auf das Meer als auch auf Knysna und die Lagune.
Unser nächster Anlaufpunkt ist "Birds of Eden". Das ist ein einzigartiger Vogelpark, welcher mit einem riesigen Netz überspannt ist. Man läuft über Holzstege und Hängebrücken durch einen künstlich angelegten Regenwald und sieht unzählige verschiedene Vögel. Mit etwas Glück rücken sie einem auch schon mal auf die Pelle - ideal für uns Fotografen. Man kann sich locker einen halben Tag in dem Vogelpark aufhalten oder im Anschluss noch "Monkeyland" besuchen (450 Affen der verschiedensten Arten Afrikas), welches gleich nebenan liegt. Uns fehlte dazu leider die Zeit. Nach einem Imbiss im Vogelpark-Restaurant fahren wir weiter.
Wir wählen die Strecke über Nature's Valley. Eine schmale Straße führt teilweise mitten durch den Regenwald mit seinen riesigen Bäumen. Gegen 17:00 Uhr kommen wir im Tsitsikamma Nationalpark und somit auch bei unserer Unterkunft für die nächsten beiden Tage an. Es ist ein staatliches Camp mit Selfcatering. Kein Vergleich zu den bisherigen Unterkünften, was die Einrichtung betrifft - aber das wussten wir ja im Voraus. Aber dafür mit Traumlage direkt am Indischen Ozean. Wir haben eine Oceanette gebucht und von unserem Balkon beobachten wir einen wunderschönen Sonnenuntergang und viele Delphine, die am Restcamp vorbeiziehen. Ein schöner Tagesabschluss!
Tag 11 - Montag, der 19.10.2015
Für heute Morgen haben wir uns keinen Wecker gestellt, wir können einmal ausschlafen. Da wir gestern Abend nichts mehr einkaufen konnten (der Shop hatte bereits geschlossen), müssen wir uns erst einmal ums Frühstück kümmern. Wir benötigen gut 20 Minuten (ca. 1,5 Kilometer) bis zum Shop, da dieser genau am anderen Ende unseres Camps liegt - genau wie das Restaurant. Begleitet werden wir von vielen Dassies, die überall auf den Wiesen herumlaufen. Wir kaufen nur das Notwendigste und treten den Rückweg an. Völlig ausgehungert genießen wir erst einmal unser Frühstück auf dem Balkon.
Anschließend ist Relaxen angesagt. Die Aussicht auf die tosenden Wellen und hin und wieder Delphine ist einfach wunderbar.
Irgendwann nach Mittag bekomme ich dann Lust, zur Suspension Bridge zu laufen - mit ein Grund, warum wir diese Unterkunft gebucht haben. Walter hat keinen Bock und möchte lieber faulenzen. Auch gut. Ich packe meinen Rucksack mit Kamera, ausreichend Wasser und etwas zu Essen und mache mich alleine auf den Weg.
Erst einmal wieder zum Shop. Von hier aus ist die gut halbstündige Wanderung ausgeschildert. Es geht durch einen für die hiesige Küste typischen Feuchtwald auf Holzstegen und -treppen entlang. Immer wieder gibt es eine fantastische Aussicht auf den Ozean mit seinen relativ hohen Wellen. Auch sehe ich wieder unzählige Dassis - diese niedlichen "Murmeltiere", die mit dem Elefanten verwandt sind.
Dann endlich kommt die Hängebrücke in Sicht, eigentlich sind es zwei Brücken. Eine kleine Brücke und dann die "Suspension Bridge" - die 77 m lange Hängebrücke über der Mündung des Storms River. Fantastisch! Natürlich finden das auch viele andere Besucher. Immer wieder kommen Busladungen von Touristen aus aller Herrenländer hierher gewandert. Aber da muss ich durch! Auf der anderen Seite der Brücke lasse ich mir mein Sandwich schmecken und mache mich dann wieder auf den Rückweg.
Es ist schwül geworden und als ich das Restaurant und den Shop wieder erreiche, benötige ich erst einmal eine eisgekühlte Sprite. Dann geht's zurück zur Unterkunft, wo ich von Walter schon erwartet werde. Er hat die letzten 3 Stunden gemütlich verbracht - sei ihm gegönnt. Nach einer ausgiebigen Dusche gibt es Kaffee und Kekse, dann ist Relaxen angesagt.
Eigentlich wollten wir heute im Restaurant essen gehen. Aber irgendwie gefällt uns die Ruhe und die Aussicht von unserem Balkon erheblich besser. Deshalb beschließen wir, dass es heute nur Sandwiches zum Abendbrot gibt - mit landestypischer Tomatenmarmelade. Gewöhnungsbedürftig, aber ganz lecker.
Tag 12 - Dienstag, den 20.10.2015
Heute morgen ist es recht neblig und der Ozean schlägt hohe Wellen. Man merkt, dass wir im Regenwald sind und alles wirkt irgendwie mystisch. Wir frühstücken gemütlich, packen unsere Sachen und machen uns auf den Weg zu unserer letzten Station an der Garden Route. Wir haben beschlossen, zügig auf der N2 (ähnlich einer Autobahn) unserem letzten Quartier entgegen zu fahren.
Trotz "Autobahn" fahren wir an einer abwechslungsreichen Landschaft vorbei. Könnte auch Schwarzwald oder Allgäu sein: Viele Nadelwälder, riesige Weiden mit großen Rinderherden. Fehlen nur noch die Kuhglocken. Später kommen wir an riesigen Zitrusplantagen vorbei.
Wir machen Stopp beim "Daniell Cheetah Project". Das ist ein Zentrum, welches sich um verletzte, gefährdete und verwaiste Großkatzen (überwiegend Geparde) kümmert. Man versucht nach Möglichkeit, die Katzen wieder auszuwildern, sobald sie alt genug sind und (wieder) alleine jagen können. Die Führung dauert ca. 1 Stunde und wir bekommen allerhand Informationen. Unser Hightlight ist, als wir zu einem Gepardenweibchen ins Gehege gehen. Wir gehen, natürlich mit unserem Guide, langsam zu Ola, die erst träge im Schatten liegt. Als wir kommen, steht sie langsam auf, kommt auf uns zu und schleicht um unsere Beine. Wir dürfen Ola anfassen, streicheln und hinter den Ohren kraulen. Letzteres scheint sie besonders zu mögen, denn sie schnurrt behaglich. Für uns Gänsehaut pur! Da es heute sehr warm ist (42 Grad in der Sonne), ist Ola ein wenig faul und sie legt sich schnell wieder in den Schatten. Glücklich verlassen wir das Gehege. Wann hat man schon mal die Chance, einen richtigen Geparden zu streicheln!
Ein kurze Pause mit kalten Getränken und ein Eis und dann geht's weiter. Teilweise wieder an endlosen Orangenplantagen vorbei. Auch unsere Gästefarm liegt inmitten einer riesigen Zitrusplantage. Wir erfahren, dass die Ernte für dieses Jahr jedoch schon abgeschlossen ist.
Unsere Unterkunft ist wieder mal super und wir richten uns für die beiden letzten Nächte ein. Dann ein erfrischendes Bad im Pool und Relaxen auf der Veranda, begleitet von den Rufen vieler Webervögel direkt neben uns - herrlich. Magna (unsere Gastgeberin) hat uns für heute Abend einen Tisch im Restaurant „Cattle Baron“ (Addo Main Camp) reserviert. Normalerweise bewirten sie ihre Gäste täglich selbst. Aber heute haben ihre Kids eine Schulfeier, zu der auch die Eltern eingeladen sind.
Bereits als wir zum Abendessen starten, ziehen schwarze Wolken auf und es gewittert heftig. Gerade im Restaurant angekommen, gibt es einen Wolkenbruch. Es kann uns egal sein, denn wir sitzen auf der Terrasse im Trockenen. Als wir mit der Vorspeise fertig sind, passiert es: Stromausfall. Walter packt seine Stirnlampe aus und isst unbeirrt weiter. Schnell stellen die Kellner einige Gasöfen auf. Jetzt haben wir zwar wieder etwas Licht, aber es wird auch deutlich wärmer. Nach gut 10 Minuten ist der Spuk vorbei und wir können unser leckeres Abendessen weiter genießen.
Als wir auf der Gästefarm ankommen, öffnet sich zwar das 1. Tor mit unserer Fernbedienung, aber das 2. Tor macht keinen Mucks. Wir versuchen es einige Male, aber ohne Erfolg. Ich sehe uns schon im Auto campieren anstelle im tollen Zimmer. Walter steigt aus und versucht, das Tor von Hand aufzuschieben. Endlich naht Hilfe. Mit vereinten Kräften schaffen die Beiden es, das Tor wieder flott zu machen. Es hatte sich durch den Wolkenbruch jede Menge Schlamm in den Führungsschienen festgesetzt. Erleichtert erreichen wir unseren kleinen Bungalow.
Da hatten wir ja echt noch ein kleines Abenteuer am Abend!
Tag 13 - Mittwoch, den 21.10.2015
Das Frühstück ist – wieder einmal - liebevoll hergerichtet mit allem, was man sich nur wünschen kann. Magna und Rod sind unheimlich nette Gastgeber und kümmern sich rührend um ihre Gäste.
Heute geht es in den Addo Elephant Nationalpark. Rod gibt uns noch einige Tipps und eine Parkkarte, auf der er die Route eingezeichnet hat, die wir fahren sollen. Außerdem erhalten wir eine Notfall-Telefonnummer vom ihm – für alle Fälle. Wir packen unsere Fotosachen und endlich geht's in den Park, nur knapp 10 Autominuten entfernt. Es sollen angeblich ca. 800 Elefanten hier leben und das lässt auf eine gute Sichtung hoffen ...
Um es relativ kurz zu halten: Wir fahren den ganzen Tag kreuz und quer durch den Nationalpark und sehen jede Menge Tiere. Herden von Kudus, Kuhantilopen, Zebras, einige Elanantilopen (zum ersten Mal in Natur gesehen), zwei Geparden, Büffel, Warzenschweine, Schakale, jede Menge Schildkröten. Aber nur 6-7 (!) Elefanten! Und das in einem Elefantenpark! Wir sind davon überzeugt, dass die Dickhäuter ausgerechnet heute einen Betriebsausflug machen und gar nicht zu Hause sind. Aber so ist das nun einmal, man braucht eine gute Portion Glück, um alle Tiere zu Gesicht zu bekommen.
Aber auch die Landschaft ist sehr schön und abwechslungsreich - mal offene Steppe, mal sehr viele grüne Büsche und Bäume. Letzteres ist wohl auch der Grund, warum man die Tiere so schlecht sieht bzw. findet. In dem teils sehr dichten Busch könnte ein Elefant direkt hinter einem hohen Busch stehen, aber man würde ihn gar nicht sehen. Es ist sicherlich ein Nachteil, wenn man später im Jahr nach Südafrika fährt. Die Landschaft sieht toll aus, alles ist grün und es blüht überall. Aber die Tiere sind dann natürlich auch viel schwerer zu entdecken.
Am Abend zaubern die Gastgeber ein wunderbares und leckeres Dinner im Haus am offenen Kamin. Gemeinsam wird an den Tischen gegessen und man tauscht sich aus. Magna und Rod sind perfekte Gastgeber, alles ist sehr persönlich und locker. Wir leeren eine ganze Flasche Rotwein und das anschließende Packen fällt ein wenig schwer.
Tag 14 - Donnerstag, den 22.10.2015
Der Wecker geht bereits um 4:45 Uhr. Wir machen uns fertig und fahren nach Port Elizabeth. Erstaunlich, wie viele Menschen morgens schon so früh unterwegs sind - vor allem zu Fuß. Wir erreichen problemlos den Flughafen, geben unseren schmutzigen Wagen ab und checken ein.
Der Flug startet pünktlich um 8:20 Uhr und eineinhalb Stunden später landen wir in Johannesburg. Da es sich jetzt um einen Inlandsflug handelt, brauchen wir uns nicht um unser Gepäck zu kümmern, das wird dieses Mal durchgecheckt. Wir machen uns auf die Suche nach unserem Gate.
Hier treffen wir Barbara. Wir haben sie und ihren Mann bereits 2012 auf Makutsi kennen gelernt. Dieses Mal ist Barbara allerdings alleine unterwegs. Es gibt ein großes Wiedersehen und wir haben uns viel zu erzählen. Die Zeit vergeht wie im Flug.
Mit einer kleinen Jetstream fliegen wir gemeinsam nach Phalaborwa. Wir landen früher als geplant und werden von Jonas, unserem Fahrer, abgeholt. Dann geht es nach Makutsi – eine Autostunde entfernt. Unterwegs sehen wir schon die ersten Tiere.
Als wir das Gate von Makutsi erreichen, schleicht sich ein Gefühl des "Nach-Hause-Kommens“ ein. Für uns ist es schon das 3. Mal, dass wir hier sind, dieses Mal leider nur für eine Woche. Wir werden sehr herzlich von Karin und Jesko empfangen und wir freuen uns, alle wieder zu sehen. Die notwendigen Formalitäten sind schnell erledigt und wir bekommen das Rondavel Nr. 3 - wie bei unserem letzten Besuch.
Wir sind angekommen!
Auf dem Weg zum Rondavel begrüßt uns schon ein Nyala und viele Grüne Meerkatzen. Schnell packen wir unsere Taschen aus und richten uns häuslich ein. Wir relaxen auf unserer kleinen Terrasse, schwimmen eine Runde und sind um 17:30 Uhr an der Lapa. Hier gibt es den Sundowner und wir genießen die umliegende Landschaft. Tiere lassen sich zwar nicht mehr blicken, aber ganz in der Nähe brüllt hin und wieder ein Löwe.
Die Trommeln rufen uns zum Abendessen, welches wir in netter Gesellschaft und angeregter Unterhaltung genießen.
Tag 15 - Freitag, den 23.10.2015
Wir sind früh auf den Beinen. Gegen 5:45 Uhr wachen wir auf und es zieht uns auf unsere Terrasse. Die ersten Affen, Buschböcke, Nyalas und Blauhelmhühner (von uns liebevoll "Helmchen" genannt) sind auch schon unterwegs. Wir kochen uns einen Kaffee und starten langsam in den Tag.
Nach dem Frühstück fahren wir zum "Hippo Hide". Das ist ein Unterstand, von wo aus man in Ruhe Tiere beobachten kann - wenn denn welche da sind. Heute sind jede Menge Nyalas zu Besuch, aber ansonsten ist nicht viel los im afrikanischen Busch. Ich kehre daher nach zwei Stunden zurück, drehe eine Runde im Pool und lese. Walter harrt eine weitere Stunde aus - ohne weitere Vorkommnisse.
Um 15:00 Uhr haben wir unseren ersten Game Drive mit Thomas, mit von der Partie sind noch sechs Gäste aus der Schweiz. Es ist herrlich, wieder auf dem Jeep zu sitzen und nach Tieren Ausschau zu halten. Recht schnell sehen wir eine Gruppe von 12 Giraffen. Immer wieder laufen uns Nyalas und Impalas über den Weg, ebenso wie Zebras, Kudus, Buschböcke, Wasserböcke, Gnus und Affen. Es sind mehrere Wagen unterwegs und die Guides tauschen sich über Funk aus, was sie gesichtet haben. Wir stehen gerade bei einigen Büffeln, als plötzlich ein Funkspruch kommt, dass ein Leopard gesichtet wurde. Thomas gibt Gas. Gemeinsam mit zwei anderen Fahrzeugen machen wir uns auf die Suche und finden tatsächlich den Leoparden. Allerdings liegt er sehr versteckt im Gras und wir sehen nur seinen Kopf durchschimmern. Irgendwann verschwindet er dann schnell im Busch. Dafür lassen sich ganz kurz zwei Nashörner blicken.
Beim Sundowner kommen wir ins Gespräch mit Thomas und den Schweizern und gemeinsam genießen wir bei Sekt und Knabbereien den Sonnenuntergang. Anschließend geht es weiter auf die Suche nach nachtaktiven Tieren. Aber bis auf ein Buschbaby (richtig: Galagos) entdecken wir nichts im Dunkeln – zunächst …
Aber dann! Wir fahren am Zaun entlang und plötzlich liegt am Weg direkt vor uns ein Leopard, der gerade genüsslich seine Beute (ein Kudu) verdrückt. Wow - das ist ein Highlight! Auch für die Guides ist ein solcher Anblick sehr selten und Thomas fotografiert selbst unaufhörlich. Er ist - wie wir - total fasziniert und aufgeregt. Wir hören das Knacken der Knochen, sehen, wie der Leopard den Kudu nach und nach auseinander nimmt, sein Maul ist schon richtig blutig. Da - ein zweier Leopard kommt von links hinten. Der Zaun hindert ihn daran, auf unsere Seite zu wechseln und seinem Konkurrenten die Beute streitig zu machen. Wir verharren gut 15 Minuten und beobachten das Schauspiel gebannt. Gänsehaus pur! Dann meint Thomas, wir sollten ihn jetzt ihn Ruhe weiter fressen lassen und wir machen uns schweren Herzens auf den Rückweg. Wie berauscht kommen wir im Camp an und erzählen den anderen von unserem Erlebnis.
Tag 16 - Samstag, den 24.10.2015
Heute Nacht hören wir wieder den Löwen. Er scheint ganz in der Nähe zu sein. Außerdem hören wir einige Male die Schreie eines Buschbabys. Es heißt übrigens deshalb Buschbaby, weil es so schreit, wie ein kleines (Menschen-) Baby.
Gegen 5:30 Uhr werde ich von den Baboons (Pavianen) geweckt, die vor unserem Rondavel zu Gange sind. Ich schaue vorsichtig aus dem Fenster und entdecke etliche Baboons, die auf dem Baum herumklettern oder auf der Suche nach Essbarem den Boden inspizieren. Ich ziehe mich an und setze mich auf die Terrasse. Einige Nyalas grasen vor der Türe, eine ganze Herde Impalas zieht vorbei, Baboons streunen durchs Gras und auch unsere "Helmchen" laufen bereits schnatternt vorbei. Walter gesellt sich mit zwei Tassen Kaffee zu mir und gemeinsam genießen wir die Ruhe und die Tiere, die vorbei streifen.
Vor dem Frühstück schauen wir kurz an der Lapa vorbei und entdecken ein Flusspferd (Hippo) im Makutsi River. Nach dem Frühstück fahren wir mit Barbara für zwei Stunden zum "Hippo Hide". Als wir ankommen, sehen wir sofort 14 Geier, die sich auf einem Baum niedergelassen haben. Außerdem besucht uns wieder eine große Gruppe Nyalas, welche sich zum Durst stillen am Tümpel einfinden. Ansonsten sehen wir viele Vögel, Schildkröten und ein paar Buschböckchen. Barbara meint zwar, sie hätte ganz kurz einen Leoparden vorbei huschen sehen, aber Walter und ich trauen der Sache nicht so ganz.
Anschließend plantschen wir im Pool, dösen in der Sonne, lesen, relaxen und es gibt Kaffee und Kuchen. Urlaub eben ...
Um 15:00 Uhr haben wir einen Game Drive mit Andrea. Auch heute ist eine Giraffe unsere erste „Beute“, anschließend 3 Hippos im Wasserloch und einen Schakal außerhalb. Zudem jede Menge Enten, Kraniche und andere Vögel. Wir begegnen jede Menge Nyalas, Kudus und Buschböcke. Dann kommt über Funk die Meldung, dass die Elefantenherde gesichtet wurde. Wir natürlich hin. Es ist eine Herde von ca. 20 Tieren, die langsam durch den Busch und am Zaun entlang zieht. Wir und zwei andere Jeeps folgen ihnen langsam. Es ist schon ein tolles Gefühl, den Dickhäutern so nahe zu kommen.
Wir fahren weiter und entdecken zwei Nashörner. Die Beiden grasen entspannt und wir können sie einige Zeit beobachten. Auf dem Weg zurück zum Camp sehen wir noch eine Gruppe Büffel.
Wir sind zufrieden mit der Ausbeute, auch wenn wir den Löwen (noch) nicht gefunden haben. Er hat sich irgendwo im Schilf versteckt. Man hört hin und wieder sein Gebrüll, aber gesehen hat ihn schon einige Zeit niemand mehr. Vielleicht haben wir morgen mehr Glück.
Tag 17 - Sonntag, den 25.10.2015
Wie bisher jeden Morgen, so zieht es uns auch heute zeitig aus dem Bett. Wir könnten ja etwas verpassen ...
Die Grünen Meerkatzen sind schon aktiv und springen ums Rondavel bzw. auf den umliegenden Bäumen. Ich sitze gerade auf der Terrasse und schreibe an unserem Urlaubs-Blog, da lugt doch tatsächlich ein Nyala-Bock um die Ecke. Er hat keine Scheu und umringt langsam auf der Suche nach Essbarem unsere Terrasse – keine zwei Meter von uns entfernt. Walter und ich halten automatisch die Luft an und meine Hände schweben über der Tastatur. Immer wieder schaut uns das Nyala direkt an, als wenn es sagen wollte: "Wer seid ihr denn?" Irgendwann hat es wohl genug von uns und macht sich aus dem Staub. Das sind echt tolle Momente! Das Nyala, insbesondere das Männchen, ist übrigens ein sehr schönes Tier. Auf unserer Antilopen-Hitliste rangiert es direkt hinter der Oryx-Antilope.
Wir machen uns fertig und gehen zur Lapa. Wir hatten gehofft, das Flusspferd wieder zu sehen. Aber das hat sich heute wohl einen anderen Pool ausgesucht. Nach dem Frühstück fahren wir wieder für 2 Stunden zum Hippo Hide, aber auch dort ist tote Hose.
Im Camp zurück genehmigen wir uns erst einmal ein erfrischendes Bad im Pool. Anschließend ist Relaxen angesagt. Es ist schließlich Sonntag …
Um 15:00 Uhr haben wir wieder unseren nächsten Game Drive – dieses Mal mit Ralf. Wir blicken besorgt in den Himmel, wo bereits dunkle Wolken und ein Gewitter aufziehen - es blitzt und donnert bereits. Aber Ralf kehrt unsere Bedenken beiseite, schließlich haben wir Regencapes dabei. Außerdem warten alle dringend auf Regen, damit das Gras für die Tiere nachwachsen kann. Bevor es losgeht, entdecken wir auch endlich einmal das Flusspferd, welches sich häufig im Makutsi River nahe der Lapa aufhält.
Recht schnell finden wir eine Gruppe von Elefanten, die sich genüsslich im Schilf satt fressen. Es ist ein tolles Bild, die Riesen so dastehen zu stehen. Besser als beim letzten Mal direkt am Zaun. Während wir uns ganz der Beobachtung und dem Fotografieren widmen, erzählt uns Ralf Einiges über diese faszinierenden Dickhäuter.
Dann geht es weiter auf der Suche nach Nashörnern. Leider fängt es jetzt sehr heftig zu regnen an. Wir werfen uns eilig die Regencapes über, um uns und vor allem unsere Kameras zu schützen. Das ist auch eine Premiere für uns: Bei Regen und Gewitter auf dem Jeep unterwegs! Schon ein merkwürdiges Gefühl. Dann finden wir zwei größere Rhinos und ein wenig später eine zweite Kuh mit ihrem Kalb. Auch hier weiß Ralf einiges zu erzählen. Die Nashörner werden leider nach wie vor von Wilderen gejagt und Ralf arrangiert sich in einem Schutzprogramm für Rhinos. Gemeinsam mit Jesko und anderen Farmmanagern fährt er regelmäßig Patrouille und sucht nach immer neuen Möglichkeiten, diese wunderbaren Tiere zu schützen. Seit 2,5 Jahren haben sie aufgrund dieses Arrangements gottlob keine Nashörner mehr durch Wilderei verloren.
Auch sonst erfahren viele interessante Details über das Management eines solch riesigen Reservates. Unheimlich interessant!
Da es immer wieder regnet, findet der Sundowner im Hatari-Camp statt, dort ist es überdacht und wir können im Trockenen unseren Sekt trinken. Wir haben eine Menge Fragen an Ralf und er beantwortet alle sehr gerne.
Im Dunkeln fahren wir dann irgendwann weiter, es hat aufgehört zu regnen. Wir helfen Rob bei der Suche nach dem Löwen. Diesen haben wir in den letzten Tagen immer wieder gehört, aber niemand hat ihn zu Gesicht bekommen. Wir entdecken zwar nicht das Löwenmännchen, aber dafür ein Löwenweibchen. Sie zieht durchs Gebüsch und scheint auf der Jagd zu sein. Es gibt zwei Löwenweibchen in dem Gebiet und beide sind trächtig. Die Babys müssten in ca. 2-3 Wochen zur Welt kommen. Deshalb sieht man die Löwinnen derzeit nur selten, weil sie sich tief in den Busch zurückziehen - auch noch einige Wochen nach der Geburt der Jungen.
Wir sehen auf der Rückfahrt noch ein Flusspferd, eine Eule und einen vorbeihuschenden Honigdachs.
Auch wenn wir auf diesem Game Drive nicht so viele verschiedene Tiere gesehen haben, so haben wir einiges von Ralf lernen können und eine Menge neuer Informationen bekommen.
Tag 18 - Montag, den 26.10.2015
In der Nacht werden wir von einem merkwürdigen Tierlaut geweckt. Trotz intensiver Suche mit der Taschenlampe kann ich jedoch nichts rund um unser Rondavel entdecken. Um 5:45 Uhr sitzen wir schon wieder mit einer Tasse Kaffee auf unserer Terrasse, aber heute lassen sich nur einige Paviane sehen.
Heute lassen wir den Hippo Hide ausfallen, schauen uns ein wenig im Camp um und packen unseren Rucksack für 2 Nächte. Gegen 13:00 Uhr brechen wir dann gemeinsam mit Barbara, Gerti und Waldemar zum Tented Camp auf. Beukes ist unser Guide für die nächsten beiden Tage. Die Fahrt mit dem Jeep dauert nur ca. 15 Minuten. Wir kennen das Camp schon von unserem letzten Besuch, aber auch heute sind wir wieder begeistert. Wir werden mit einem Willkommensdrink begrüsst und Beukes zeigt uns das Camp. Wir richten uns häuslich ein und genießen erst einmal die himmliche Ruhe und die Aussicht von unserer kleinen Terrasse auf das Wasserloch (wird am Abend angestrahlt) und die Landschaft.
Kurz vor 15:30 Uhr treffen wir uns alle wieder und Beukes gibt einige Instruktionen, wie wir uns auf einem Bush Walk verhalten müssen, z.B. leise sein, hintereinander laufen (im Gänsemarsch). Wir laufen gut 2 Stunden durch den Busch und sehen eine Giraffe und viele Vögel. Außerdem erläutert uns Beukes Bäume und Pflanzen und deren Nutzen sowie die verschiedenen Kot-Sorten der Tiere. Wir wussten gar nicht, dass man so viel über Scheiße lernen kann! Alles in allem eine sehr interessante Tour.
Nach unserer Rückkehr genießen wir den Sundowner auf einer kleinen Terrasse. Der Himmel ist leider sehr bewölkt, so dass der Sonnenuntergang nicht ganz so spektakulär ausfällt.
Wir duschen und anschließend essen wir gemeinsam zu Abend. Josefine, unsere liebe Küchenfee, hat sich mit der Zubereitung sehr viel Mühe gemacht und alles ist sehr lecker! Anschließend sitzen wir gemeinsam am Lagerfeuer und lauschen Beukes, der uns vieles über Afrika und den Busch erzählt.
Auch die Gruppe lernt sich besser kennen und es ist ein gelungener Abschluss.
Tag 19 - Dienstag, den 27.10.2015
Der Wecker geht schon sehr früh (4:40 Uhr!), weil wir uns bereits um 5:15 Uhr auf eine Tasse Kaffee treffen. Ich werde liebevoll von Walter geweckt, schließlich ist heute mein Geburtstag und ich gehöre ab sofort zum Kreis der "Ü50". Barbara hat ebenfalls heute Geburtstag und wir fallen uns in die Arme, Gerti stimmt ein kleines Geburtstagsständchen an. Dann drängt Beukes zum Aufbruch.
Wir fahren zunächst ca. 15 Minuten mit dem Jeep. Dann ist ein 3stündiger Bush Walk geplant. Grundsätzlich ist dieser auch super, Beukes weiß viel zu erzählen und jeder Baum und jeder Strauch ist für irgendetwas nützlich. Echt interessant.
Als es dann auf 9:00 Uhr zugeht und wir bereits zum 3. Mal die Stelle mit der weggeworfenen Coladose passieren (Barbara erbarmt sich und nimmt sie mit), werden wir langsam unruhig. Irgendwie haben wir das Gefühl, dass wir im Kreis laufen. Es ist warm, unser Wasservorrat ist fast aufgebraucht und wir bekommen allmählich Hunger. Es wird 9:15 Uhr, 9:30 Uhr und noch immer kein Jeep in Sicht. Wir nehmen uns ein Herz und fragen Beukes, ob wir auf dem richtigen Weg sind. Er zögert ein wenig und gibt dann zu, dass er eine Abzweigung verpasst hat. Aber er hat jetzt den Zaun entdeckt und weiß sicher, in welche Richtung wir laufen müssen. Gegen 10:15 Uhr freuen wir uns alle, endlich den Jeep zu sehen. Barbara findet in ihrem Rucksack noch ein Maoam-Päckchen, welches wir brüderlich teilen und dann geht's endlich zurück ins Tented Camp. Das Frühstück wartet schon und wir machen uns mit Heißhunger darüber her.
Bis 14:30 Uhr haben wir frei. Erst einmal eine Dusche und dann Relaxen und Füße massieren auf unserer kleinen Terrasse. Von Walter bekomme ich ein wunderschönes Geburtstagsgeschenk: Eine Kette mit einem Afrika-Anhänger, hergestellt von einem afrikanischen Künstler. Danke Walter!
Wir treffen uns zu einem leichten Lunch und um 15:30 Uhr haben wir einen weiteren Game Drive bzw. Bush Walk. Wir haben Beukes schon vorgewahrt: So viel wie heute Morgen möchten wir nicht wieder laufen. Beukes verspricht uns, dass es dieses Mal wirklich nur ein kleiner Spaziergang ist.
In der Tat fällt der Bush Walk relativ kurz aus, Beukes weiß einiges über die Tier- und Pflanzenwelt Afrikas zu erzählen. Der Walk ist schnell vorbei und zu guter Letzt gibt es noch einen kleinen Anstieg auf einen Hügel. Wow - die Aussicht ist grandios! Wir kennen die Aussichtsplattform schon, sind aber auf’s Neue begeistert! So stellen wir uns Afrika vor: die Weite, die vielen Schirmakazien unter uns, die Drakensberge im Hintergrund, die Ruhe - nur durch Tierstimmen (vor allem Vögel) unterbrochen und der Sonnenuntergang. Wer „Jenseits von Afrika“ (Karen Blixen) gelesen hat, wird verstehen, was wir meinen. Ein wunderschöner Platz, um den Sundowner zu genießen.
Auf der Rückfahrt zum Camp findet Beukes noch einen Leoparden im Scheinwerferlicht. Ansonsten ist es ruhig.
Wir duschen und treffen uns zum Dinner. Barbara und ich ordern erst einmal Sekt für alle - schließlich gibt es etwas zu feiern - und anschließend serviert Josefine wieder ein wunderbares Abendessen. Wir haben gerade das Dessert verspeist, als die Küchentüre aufgeht und Josefine einen Schokoladengeburtstagskuchen herein trägt. Sie zündet vier kleine Kerzen an und sie und Beukes singen uns ein Geburtstagsständchen auf Afrikaans. Barbara und ich sind ganz gerührt. Obwohl wir alle satt sind, verdrücken alle noch ein Stück des sehr leckeren Kuchens.
Wir lassen den Abend wieder am Lagerfeuer ausklingen und Beukes weiß viele Geschichten zu erzählen.
Für mich war es ein unvergesslicher Geburtstag, an den ich sicherlich noch lange denken werde!
Tag 20 - Mittwoch, den 28.10.2015
Heute dürfen wir ein bisschen länger schlafen. Wir treffen uns erst um 5:30 Uhr und Kaffee gibt es auch keinen. Wir fahren ein Stück mit dem Jeep und dort gibt es den Kaffee (Tee) und einen Muffin. Anschließend steht ein 2stündiger Bush Walk auf dem Programm. Heute sucht Beukes die Nashornkuh mit ihrem Kalb. Wir kommen an ein wunderschönes Wasserloch und in der Tat treffen wir dort auf die beiden Rhinos - wenn auch nur sehr kurz. Sie ergreifen sofort das Weite, als sie uns wittern. Beukes erklärt, dass aufgrund des Wetters alle Tiere derzeit ziemlich nervös sind. Es geht immer ein leichter Wind. Dieser verhindert, dass die Tiere die Geräusche korrekt lokalisieren können und auch die Gerüche können sie nicht so einfach zuordnen. Aus diesem Grund kommt man auch nicht so nahe an die Tiere heran, weil sie schneller flüchten.
Ansonsten haben wir noch Zebras, Impalas, ein Steinböckchen und jede Menge Vögel gesehen.
Um kurz vor 9:00 Uhr sind wir zurück und frühstücken ein letztes Mal gemeinsam im Tented Camp. Alle bedauern, dass es schon wieder zurück zum Main Camp geht. Wir könnten locker noch einige Tage hier verbringen und die Ruhe genießen.
Eigentlich wollte Walter im Tented Camp seine neue Drohne fliegen lassen. Er hatte sich vom Inhaber extra die Genehmigung dazu eingeholt und heute ist es endlich einmal windstill (gestern und vorgestern war es zu windig). Aber dann muss Walter feststellen, dass er sein Smartphone im Main Camp gelassen hat – damit steuert er aber seine Drohne. Tja, das war dann wohl nix. Ein bisschen traurig ist er schon.
Beukes fährt zuerst zu unserem Rondavel und dort steht doch tatsächlich als Begrüßungskomitee eine Giraffe vor unserer Terrasse und pflückt in Gemütsruhe die Blätter von den Bäumen. Ein verspätetes Geburtstagsgeschenk? Die Giraffe ist die Ruhe selbst und lässt sich durch uns nicht stören. Auspacken können wir später, wir beobachten stattdessen gespannt in unseren Liegestühlen weiterhin die Giraffe. Irgendwann hat sie genug und verschwindet im Busch. Das sind Erlebnisse, die man nicht so schnell vergisst.
Jetzt packen wir aus und anschließend gehe ich meine Geburtstagspost checken. Ich freue mich, dass so viele an mich gedacht haben - Familie, Freunde, Arbeitskollegen. VIELEN DANK AN ALLE FÜR DIE LIEBEN GEBURTSTAGSWÜNSCHE ! Ich habe mich über jede einzelne Nachricht sehr gefreut!
Der Nachmittag ist ganz der Entspannung gewidmet: Lesen, Tiere beobachten, relaxen. Leider können wir den Pool nicht nutzen, da neues Wasser eingelassen wird. Aber das Römerbad steht ja noch zur Verfügung.
Gegen 17:15 Uhr gehen wir zur Lapa, vielleicht ist ja hier noch etwas los. Aber außer einigen neuen Gästen gibt es nichts Besonderes. Den Sundowner genießen wir alleine. Wie wir später erfahren, haben Barbara, Gerti und Waldemar von Barbaras Terrasse aus die Elefantenherde beobachten können. Sie lassen sich daher mit dem Busch-Taxi zum Abendessen bringen.
Barbara, Gerti, Waldemar, Walter und ich sind mittlerweile eine schöne Truppe und wir verstehen uns super. Schade, dass wir schon bald abreisen müssen. Wir leeren zwei Flaschen Wein und zum Sundowner hatten wir bereits einen Gin Tonic. Ihr könnt euch vielleicht vorstellen, dass es ein richtig lustiger und netter Abend wurde.
Tag 21 - Donnerstag, den 29.10.2015
Wir sitzen bereits um 5:30 Uhr fertig angekleidet und mit unseren Kameras "bewaffnet" auf der Terrasse. Rob holt uns kurz vor 6:00 Uhr zu unserem Game Drive ab. Wir sind etwas traurig, da es leider unser Letzter sein wird. Heute ist nur noch ein weiteres Ehepaar mit von der Partie und wir haben den Jeep fast für uns alleine.
Es wird unser bester Game Drive!
Mit einem Buschbock fängt es an, kurze Zeit später sehen wir ein Flusspferd, welches genüsslich grast. Dann sehen eine Giraffe und wenig später eine Herde Elefanten, die wir eine Zeit lang beobachten. Wir fahren weiter und Rob entdeckt vier Nashörner. Auch sie sind gerade beim "Frühstück" und zwei Bullen streiten sich ums beste Gras. Dann kommen wir an einem großen Wasserloch vorbei. In der Morgensonne wärmen sich gerade drei Krokodile, während wir im Wasserloch insgesamt 12 Flusspferde zählen. Wir sind noch keine 45 Minuten unterwegs und haben schon so viel gesehen! Fantastisch!
Dann bekommt Rob über Funk die Meldung, dass der Löwe gesichtet wurde. Wir hin. In der Tat liegt der Löwe träge auf einem Felsen, gut versteckt hinter Büschen. Wir können leider nur die Nasenspitze erkennen, aber immerhin. Auf unserer weiteren Tour sehen wir drei noch Nashörner, jede Menge Impalas, Wasserböcke, Gnus, Kudus, wieder Giraffen, Erdhörnchen, eine Manguste und zu guter Letzt Büffel.
Wir können uns Glück kaum glauben. So viele Tiere innerhalb von 3 Stunden - das ist einfach traumhaft.
Im Camp werden wir schon ungeduldig von Barbara erwartet und während des gemeinsamen Frühstücks erzählen wir ihr ausgiebig von unserem Game Drive. Sie selbst hatte ebenfalls Glück und hatte in der Nacht Besuch von drei Flusspferden.
Nach dem Frühstück gehen wir zurück zu unserem Rondavel. Tja, und da steht eine Giraffe genau vor unserem Rondavel (sie wurde übrigens von den Guides "Barbarossa" getauft). Walter und ich schleichen uns langsam und leise zu unseren Stühlen und beobachten Barbarossa einige Zeit. Gemütlich und ohne Scheu zupft sie die Blättchen von den umstehenden Bäumen. Sie geht weg, um kurze Zeit darauf zurück zu kommen. Wir sitzen immer noch auf der Terrasse und sie kommt ohne Scheu auf uns zu und geht langsam ums Rondavel. Ein wenig später taucht eine zweite Giraffe auf und folgt Barbarossa.
Das sind echte Highlights und ein wunderbares Abschiedsgeschenk.
Den Rest des Tages verbringen wir mit Relaxen, Schwimmen, Lesen und Tiere beobachten. Ein letztes Abendessen und noch eine Flasche Wein. Dann heißt es für uns „Packen“.
Tag 22 – Freitag, den 30.10.2015 / Tag 23 – Samstag, den 31.10.2015
Die Taschen und Rucksäcke sind gepackt und stehen bereit.
Wir gehen zur Lapa, um ein letztes Mal zu frühstücken. Barbara kommt von ihrem Morning Drive zurück und erzählt uns von Ihren Erlebnissen.
Gegen 10:30 Uhr kommt Gradwell, er fährt uns zum Flughafen.
Schweren Herzens nehmen wir Abschied von Makutsi und den neu gewonnen Freunden.
Der Flug von Phalaborwa nach Johannesburg verspätet sich ein wenig, aber wir haben Zeit. Unser Anschlussflug nach Frankfurt geht erst um 20:30 Uhr – die letzten Rand können ohne Hektik ausgegeben werden.
Der Flug verläuft ruhig und wir können sogar ein wenig schlafen. Pünktlich landen wir in Frankfurt und machen uns von dort auf den Heimweg.
Auf der Fahrt lassen wir die letzten drei Wochen noch einmal Revue passieren …
Natürlich würden wir gerne noch bleiben. Es ist unglaublich, was wir in den letzten drei Wochen gesehen und erlebt haben. Für uns ist Südafrika ein traumhaftes Land, von dem wir nicht genug bekommen können. Wir kommen in jedem Fall wieder!
Sei nicht traurig, dass es vorbei ist -
sei froh, dass es gewesen ist.
Fazit und Tipps
Wir können die South African Airways als Airline uneingeschränkt empfehlen. Die Beinfreiheit ist großzügig bemessen, das Essen ist OK (wir hatten schon Schlimmeres), beim Entertainment gibt es ein großes Angebot und der Service ist freundlich. Was erwartet man mehr in der Economy Class?
Alle Quartiere an der Garden Route und in der Klein Karoo haben wir über Booking.com gebucht. Die Empfehlungen haben wir meist aus anderen Reiseberichten entnommen und wir wurden bei keiner Unterkunft enttäuscht. Grundsätzlich ist zu sagen: Alle Gästehäuser und Lodges waren recht unterschiedlich, aber alle in ihrer Art wunderbar und ebenso vielfältig wie Südafrika selbst. In allen Unterkünften gab es Adapter, so dass wir unseren eigenen nicht benötigt haben – oftmals gab es auch europäische Steckdosen. Es waren immer Wasserkocher inklusive Tee, Kaffee und Geschirr, ein Kühlschrank und Toilettenartikel (Shampoo, Duschgel, …) vorhanden.
Abgesehen vom Storms River Mouth Restcamp hatten wir in allen Unterkünften WLAN.
Auf die detaillierten Bewertungen der Gästehäuser und Lodges sowie einiger Restaurants haben wir in unserem Reisebericht bewusst verzichtet, das hätte den Rahmen gesprengt. Ihr finde alle Bewertungen in Tripadvisor .
Insgesamt sind wir in den 12 Tagen gut 2.100 km gefahren - überwiegend asphaltierte Straßen. Der Swartbergpass war ein wenig abenteuerlich, aber mit einem Hyundai ix35 (ohne Allrad) überhaupt kein Problem – ebenso im Addo NP. Gerade auf den „Graved Roads“ und in den Nationalparks finden wir einen SUV wesentlich bequemer als einen Kleinwagen und die Sicht ist erheblich besser – insbesondere, wenn das Gras recht hoch steht. Zudem gibt es genügend Stauraum für das Gepäck. Wir buchen unsere Mietwagen immer über die Internetplattform billiger-mietwagen.de und sind bisher (im wahrsten Sinn) sehr gut damit gefahren.
Die Tankstellen, Restaurants und Shops akzeptieren die gängigen Kreditkarten (Visa, Master), aber etwas Bargeld haben wir auch immer dabei. In jeder größeren Ortschaft gibt es einen ATM.
Erstmalig haben wir den afrikanischen Frühling erlebt: Der Fynbos blüht in leuchtenden Farben und die Bäume werden grün, ab und an regnet es ein wenig – insbesondere in der Nacht. Landschaftlich ein Traum! An der Küste steigen die Temperaturen kaum über 25 Grad, während im Landesinneren auch schon mal die 40-Grad-Marke geknackt werden kann.
Wenn man ausschließlich Tiere beobachten möchte, sollte man unserer Erfahrung nach etwas früher fahren, z. B. im September. So schön die grüne Landschaft auch ist, es gibt einen entscheidenden Nachteil: Die Tiere sieht man weniger gut. So haben wir beispielsweise im Addo NP kaum Tiere gesehen, dafür jede Menge grünen Busch.
Wir waren jetzt das 3. Mal in Südafrika und das Reisen ist wirklich einfach. Gerade in den „Touristenhochburgen“, wie die Kaphalbinsel oder die Garden Route, hat man überhaupt keine Probleme, sich frei zu bewegen, selbst am Steuer zu sitzen und tolle Unterkünfte zu bekommen. Das Essen ist fantastisch und für unsere Verhältnisse extrem günstig. Die Menschen sind offen und freundlich – egal ob schwarz oder weiß. Wir haben bisher nur positive Erfahrungen gemacht. Insbesondere, wenn man zum ersten Mal den Süden des afrikanischen Kontinents bereisen möchte, ist Südafrika ein idealer Einstieg.
Wir waren in diesem Jahr knapp zwei Wochen mit dem Wagen unterwegs und eine Woche auf Makutsi. Wir haben viel gesehen, viel erlebt und sind mit neuen Eindrücken nach Hause gekommen. Beim nächsten Mal werden wir jedoch wieder einen längeren Aufenthalt auf Makutsi einplanen, eine Woche war uns zu wenig. Die Safari Farm ist einfach ideal, um vom Alltagsstress herunterzukommen und abzuschalten. Für uns steht schon jetzt fest: Wir fahren wieder hin. Wenn nicht im nächsten Jahr, dann mit Sicherheit 2017!
Vielleicht habt ihr jetzt auch Lust verspürt, nach Afrika zu reisen und dieses wunderbare Land kennenzulernen. Ober Ihr habt für Eure geplante Reise noch Anregungen oder Tipps bekommen. Wir würden uns freuen, wenn unser Reisebericht dazu beigetragen hat.
Falls Ihr noch Fragen habt oder nähere Informationen benötigt, könnt Ihr uns gerne anschreiben. Wir freuen uns über jede Post.