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2014 Namibia

Liebe Afrika-Freunde,

nachdem wir bereits zweimal in Südafrika waren und wir mittlerweile durch den „virus africanus“ infiziert sind, zog es uns in diesem Jahr nach Namibia. Viele Gleichgesinnte, die wir in Südafrika kennengelernt hatten, schwärmten uns vor, wie toll auch Namibia sei und dass wir unbedingt einmal dorthin müssten. Gesagt, getan.

Wir hatten großes Glück und konnten bereits Anfang des Jahres über Ltur einen sehr günstigen Flug mit Air Namibia buchen. Dann war klar, dass wir ein Allrad-Fahrzeug haben wollten. Nach vielen Internetrecherchen und Preisvergleichen buchten wir bei Savanna einen Toyota Double Cab. Die Reservierung der Unterkünfte in den Lodges und Guesthouses haben wir über das Bonner Reisebüro DSAR vorgenommen. Alles funktionierte reibungslos und wir können ohne Bedenken alle drei Anbieter empfehlen.

Wir sind in Windhoek gestartet, wo wir die erste Nacht verbracht haben. Dann ging es weiter über den Spreethoogte Pass nach Sossusvlei. In Swakopmund, der deutschen Stadt am Atlantik, haben wir drei Nächte verbracht. Anschließend waren wir im Damaraland unterwegs und 4 Tage im Etosha Nationalpark. Nach einer Übernachtung am Waterberg verbrachten wir 2 Tage auf der Okonjima Lodge, wo auch die AfriCat-Stiftung beheimatet ist (Schutz und Erhaltung von Afrikas Raubkatzen). Die Rundreise beendeten wir in Windhoek.

Bei den Vorbereitungen halfen uns die Erfahrungen, welche wir bereits in Südafrika gemacht haben. Neu war, dass wir mehr aus den Taschen leben mussten und wir mit mehr Staub zu kämpfen hatten – gerade was die Fotoausrüstung betrifft.

Wir haben auf der Rundreise (ca. 3.500 km) sehr viele neue Eindrücke sammeln können, haben faszinierende und abwechslungsreiche Landschaften gesehen, eine abwechslungsreiche Tierwelt kennen gelernt und sind mit sehr freundlichen Menschen in Kontakt gekommen.

Alles in allem: Namibia ist ein wunderschönes Land, das wir mit Sicherheit wieder besuchen werden. Es gibt noch viele Ecken, die wir in der Kürze der Zeit nicht gesehen haben, die wir aber unbedingt noch bereisen möchten.

Unseren Reisebericht findet Ihr auf den nächsten Seiten. Hoffentlich können wir Euch damit ebenso begeistern, wie wir es sind. Viel Spaß beim Lesen wünschen Euch

Birgit & Walter

Tag 1 - Samstag, den 31.05.2014

Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude ...

Endlich geht es los. Wir haben so lange unserer Namibia-Reise entgegengefiebert und heute ist es endlich so weit. Die Taschen haben wir nach mehrmaligen Anläufen gepackt, wobei allerdings ein schweres Stativ dem Gewicht zum Opfer fiel.

Wir machen uns auf in Richtung Frankfurt. Unseren Wagen parken wir wieder bei Airparks , mit denen wir bisher sehr positive Erfahrungen gemacht haben – sehr gutes Preis-/ Leistungsverhältnis. Man bucht einen gesicherten Außenstellplatz oder einen Parkplatz im Parkhaus und wird mit einem Shuttle-Service zum Flughafen gefahren bzw. dort abgeholt (ca. 10 Minuten).

Wir haben genügend Zeit vor dem Abflug eingeplant. Nach dem üblichen Prozedere machen wir es uns am Gate gemütlich und kommen mit einigen Mitreisenden ins Gespräch. Auch sind auffallend viele Sportlerinnen (alle im gleichen Sportoutfit) unterwegs. Es stellt sich heraus, dass die namibische Frauenfußballmannschaft nach einigen Freundschaftsspielen in Deutschland (alle gewonnen!) wieder auf dem Heimweg ist. Gerne stellen sie sich für ein Foto zur Verfügung.

Das Boarding startet verspätet, aber die Maschine - ein neuer Airbus 330, alles bestens - startet pünktlich um 20:10 Uhr. Nach dem Abendessen schauen wir noch etwas fern. Dann werfen uns ein leichtes Schlafmittel ein und fliegen ganz entspannt dem afrikanischen Kontinent und unserem Urlaub entgegen.

Tag 2 - Sonntag, den 01.06.2014

Unterkunft: Guesthouse Voigtland

Geschafft! Der Flug ist Dank des leichten Schlafmittels schnell vorüber gegangen und nach einem kleinen Frühstück an Bord landen wir gegen 5:30 Uhr in Windhoek.

Ein Fahrer der Autovermietung Savanna holt uns am Flughafen ab. Da die Firma keine Station am Flughafen hat, werden wir in die Stadt gefahren (ca. 40 km). Die Formalitäten sind recht schnell erledigt und wir erhalten eine ausführliche Einweisung für den Toyota Hillux 3.0. Es ist ein Allrad-Fahrzeug (nur 20.000 km gelaufen) inkl. der notwendigen oder auch weniger notwendigen Ausstattung, wie z. B. zwei Wagenheber, Schaufel und Brett, 2. Reservereifen, Verbandskasten, Kompressor. Gottlob haben wir nichts von alledem benötigt.

Walter durfte das Gefährt dann erst einmal durch Windhoeks Straßen manövrieren – links, versteht sich. In einem nahe gelegenen Supermarkt decken wir uns mit dem Nötigsten ein: einige Kanister Wasser, Äpfel, Biltong und Kekse für zwischendurch und einige Kosmetikartikel, die wir aus gewichtigen Gründen nicht aus Deutschland mitgebracht haben. Dann sind wir noch zu MTC, der praktischerweise gegenüber dem Supermarkt liegt. Dort erstehen wir eine Datenkarte, damit wir die nächsten Wochen ohne Probleme ins Internet kommen. So dachten wir zumindest. In der Realität lohnt sich eine solche Karte nicht unbedingt. Die meisten Lodges und Guesthouses haben mittlerweile WLAN. Wenn nicht, dann hatten wir meist auch mit der Datenkarte keinen Empfang.

 

Endlich erreichen wir unser erstes Quartier – Guesthouse Voigtland, ca. 20 km außerhalb von Windhoek. Wir werden sehr herzlich empfangen und sowohl das Farmhaus als auch das Zimmer sind wunderschön, inkl. der phantastischen Aussicht von der Terrasse.

Nachdem wir uns und unsere Sachen sortiert haben, gibt es an der Hausbar einen Willkommensdrink: Windhoek Lager (nach deutschem Reinheitsgebot!) für Walter und für mich einen Rockshandy. Letzteres ist ein typischer namibischer Durstlöscher - Sprite, Mineralwasser, Angostura und Zitronenschnitz. Super lecker!

Eigentlich wollten wir noch zu einem ersten Erkundungsspaziergang nach Windhoek. Aber nachdem wir es uns am Pool gemütlich und die herrliche Landschaft genossen haben, wurde umdisponiert. Wir bleiben am Pool.

Mittags gibt es einen kleinen Snack bestehend aus Oryx-Spieße mit Tomatenquiche. Unser erstes Wildfleisch, vom Farmer selbst geschossen! Als Abschluss noch ein fruchtiger Obstsalat – alles sehr lecker.

Am späten Nachmittag unternehmen wir gemeinsam mit den Eigentümern unseren ersten Game Drive. Sie zeigen uns einen Teil ihres riesigen Farmgeländes. Die Aussichten sind phantastisch und anders als in Südafrika. Wir sehen zum ersten Mal Oryxe, außerdem einige Warzenschweine und Kudus. Ein toller Ausflug mit jeder Menge Insiderwissen!

Nach der Rückkehr genießen wir den Sundowner auf der Terrasse. Es wird hier sehr schnell und sehr früh dunkel, d. h. gegen 18:15 Uhr können wir schon den phantastischen Sternenhimmel betrachten.

Als Abendessen gibt es Spargelcremesuppe mit selbstgebackenem Brot, ein genial gebratenes Oryx-Steak (wie könnte es anders sein) mit Kartoffelpüree, frischen Champigions und Kürbis und als Abschluss ein Vanillemousse und Kaffee. Außerdem haben Walter und ich fast eine Flasche südafrikanischen Rotwein intus. Die gute Fee des Hauses hat inzwischen die Wärmflaschen fertig gemacht und gegen 20:30 Uhr liegen wir fix und foxi im Bett.

Zusammengefasst: Ein unvergesslicher und toller Start in Namibia!

Tag 3 - Montag, den 02.06.2014

Fahrstrecke: ca. 330 km
Unterkunft: Sossusvlei Lodge

Um 8:00 Uhr erwartet uns ein tolles Frühstücksbuffet - nur für uns beide. Alles, was das Herz begehrt, ist dabei: selbstgebackene Brötchen und Brot, diverse Käse- und Wurstsorten, selbstgemachte Marmelade, Jogurt, frischer Obstsalat, Ceralien, Eier. Alles liebevoll angerichtet. Bei der Abfahrt erhalten wir sogar noch ein Präsent: Stacheln vom Stachelschwein. Ist das nicht nett?

Nachdem wir in Windhoek Geld "nachgetankt" haben, machen wir uns auf in Richtung Sossusvlei. Dabei wählen wir die Route über den Spreethoogte Pass. Sehr gute Entscheidung! Zuerst ist die Straße asphaltiert, aber bald schon geht sie in eine Schotterpiste über. Wir fahren durch eine traumhafte Landschaft mit spektakulären Ausblicken. Natürlich machen wir Rast in Solitaire, wo Mooses seinen weltberühmten Apfelkuchen verkauft. Solitaire besteht nur aus einer Tankstelle, Mooses Bäckerei, einer weiteren Bar und einer kleinen Lodge. Fast jeder hält hier, um bei Mooses einzukehren. Dann geht es weiter zum Namib Naukluft Park und die Landschaft ist wirklich traumhaft. Unterwegs sehen wir Strauße, Kudu, Mangusten, Erdhörnchen und jede Menge Rinder und Ziegen.

 



Wir erreichen am späten Nachmittag die Sossusvlei Lodge und beziehen unser Quartier - halb Zelt, halb Häuschen; sehr schön eingerichtet und 1a-Lage mit Blick auf das weite Feld. Das Abendessen ist ganz nach Walters Geschmack: Fleisch, Fleisch und nochmals Fleisch. Jede Menge Wild (Game) wie z. B. Kudu, Oryx, Elanantilope, Gnu, Zebra, Springbock, Impala und natürlich die "normalen" Fleischsorten (Lamm, Hühnchen, Rind), außerdem Fisch. Jede Menge Salat, Gemüse, Nachspeisenbuffet und Kaffee und Tee dazu. Wir sitzen draußen auf der Terrasse und genießen den Sternenhimmel über uns.

 

Tag 4 - Dienstag, den 03.06.2014

Fahrstrecke: ca. 140 km
Unterkunft: Sossusvlei Lodge

Der Wecker wirft uns früh aus den Federn. Es ist frisch draußen, mal gerade 6 Grad.
Bereits ab 5:30 Uhr gibt es Frühstück und gut gestärkt reihen wir uns dann in die Warteschlange am Gate ein, welches um Punkt 6:24 Uhr (Sonnenaufgang) öffnet.


Bezahlt wird im Übrigen erst am Abend, wenn man den Park wieder verlässt. Ansonsten würde es wahrscheinlich viel zu lange dauern, bis alle Besucher abgefertigt sind. Für die Fotografen zählt schließlich jede Minute!

Auf der Fahrt zum Sossusvlei sehen wir bereits einige Oryx-Antilopen – unserer Meinung nach die schönste Antilopenart - sowie Strauße und Springböcke.

Wie viele andere Touristen auch, machen wir den ersten Stopp an der "Dune 45". Diese heißt so, weil sie genau 45 km vom Eingang entfernt ist. Eigentlich wollten wir hoch laufen, aber wir haben unterschätzt, wie anstrengend das doch ist: Zwei Schritte vor, einen zurück. Von unten hat man auch einen schönen Blick und außerdem sind mehr als genug „Bergsteiger“ unterwegs.

 


Dann fahren wir weiter zum Parkplatz 2x4. Diejenigen, die einen „normalen“ Wagen haben, dürfen nicht weiter und müssen auf einen Shuttle-Service umsteigen. Aber da wir ja im Besitz eines Allrad-Fahrzeuges sind, dürfen wir weiterfahren. Vor allem Walter hat seinen Spaß im Sand.

Das Sossusvlei selbst ist schon faszinierend. Aber vor allem das Dead Vlei ist sensationell! Der Weg dorthin ist zwar ein wenig anstrengend, aber das muss man gesehen haben. Die abgestorbenen Kameldornbäume vor den roten Dünen, der weißen Tonpfanne und dem stahlblauem Himmel sind ein traumhaftes Fotomotiv und unsere Kameras laufen warm. Wir können uns gar nicht satt sehen und fotografieren nahezu jeden Baum.



Langsam wird es uns aber dann doch zu heiß - gefühlte 40 Grad, kein Schatten - und wir machen uns auf den Rückweg. Dabei geben Walters Wanderschuhe ihren Geist auf, d.h. die Sohle löst sich komplett. Wahrscheinlich haben sie den heißen Sand nicht vertragen. Dead Vlei eben ...

Wir hatten so unsere Vorstellungen, wie das Sossusvlei und vor allem das Dead Vlei aussehen, schließlich haben wir schon viel darüber gelesen und viele Fotos gesehen. Aber in der Realität ist die Landschaft noch viel faszinierender!

Tag 5 - Mittwoch, den 04.06.2014

Fahrstrecke: 370 km
Unterkunft: Meike's Guesthouse

Heute müssen wir nicht ganz so früh raus. Nachdem wir unsere Sachen gepackt haben, frühstücken wir erst einmal ausgiebig. Es ist herrlich, früh morgens auf der Terrasse zu sitzen, sich den Kaffee bringen zu lassen, einen Plausch mit dem Kellner zu halten und einfach die Landschaft mit ihren vielen Tierstimmen auf sich einwirken zu lassen. Schweren Herzens trennen wir uns von der Lodge und steuern Swakopmund an.


Auf dem Weg nach Solitaire laufen uns einige Oryxe über den Weg sowie eine ganze Herde Springböcke, sicherlich 200 an der Zahl. Außerdem sehen wir Strauße und Giraffen. Letztere haben wir hier eher nicht erwartet, ist aber ein schöner Anblick.

Der Weg durch den Kuiseb Canyon ist wunderbar und landschaftlich sehr abwechslungsreich. Obwohl wir die Augen offen halten, finden wir leider den Weg zum "Henno Martin Shelder" nicht. Dort befindet sich die Höhle, in der sich Henno Martin und Herman Korn, zwei Geologen in der Wüste Namib, während des Zweiten Weltkrieges versteckt hielten. Übrigens ein sehr interessantes Buch: "Wenn es Krieg gibt, gehen wir in die Wüste".


Die Strecke vom Kuiseb Canyon bis nach Walvis Bay ist allerdings landschaftlich völlig uninteressant. Man fährt locker 100 km durch eine öde Wüste. In Walvis Bay halten wir nur für einen kurzen Stopp, um uns die vielen Flamingos anzuschauen. Am Parkplatz warnt man uns, dass die Gegend sehr unsicher ist und wir unser Auto immer im Blick behalten sollen. Kurze Zeit später beobachten wir einen jungen Afrikaner, der einige Autos im Visier hat. Einer von uns schießt schnell ein paar Fotos, während der andere „Wache schiebt“. Na, das müssen wir nicht haben und machen uns wieder vom Acker. Nach einer kurzen Irrfahrt durch das Township Kuisebmond finden wir dann auch die richtige Straße nach Swakopmund.


Wir kommen am Nachmittag in "Meike's Guesthouse" an und werden herzlich begrüßt. Das große Zimmer ist sehr gemütlich eingerichtet und es gibt einen schönen Innenhof, wo man sich von der Fahrt erholen kann. Der Strand und die City sind bequem zu Fuß erreichbar (etwa 10 Minuten) und vor dem Abendessen drehen wir die erste Runde.

Restaurant-Tipp: "Erichs Restaurant", hier gibt es sehr leckeren Fisch.

Tag 6 - Donnerstag, der 05.06.2014

Fahrstrecke:
Unterkunft: Meike's Guesthouse


Nach einem sehr leckeren Frühstück werden wir bereits um 8:00 Uhr von Tommy zur "Living Desert Tour" abgeholt. Bei der Tour geht es darum, die "Little 5" zu entdecken (Wüsten-Chamäleon, Spinne „Dancing White Lady“, Palmatogecko, Seitenwinder-Schlange und Sandtauchereidechse). Wir haben schon viel von dieser Tour gehört und darüber gelesen, aber dass sie so toll und interessant wird, hätten wir nicht gedacht.

 


Wir sind mit insgesamt 3 Jeeps unterwegs, Tommy (der Inhaber) fährt unser eigentümliches Gefährt (Marke Eigenbau?). Wir fahren in die Wüste. Immer wieder bleiben wir stehen, steigen aus und Tommy fängt hektisch an zu graben. So bringt er die "Little 5" ans Tageslicht. Er hat gelernt, in der "Buschmannzeitung" die Spuren im Sand zu deuten und bringt uns die Wüste mit Ihren kleinen Lebewesen sehr nahe. Echt faszinierend und super interessant! Eine rasante Fahrt quer über die Dünen rundet die Tour ab und vor allem die Männer haben Glanz in den Augen - ein riesiger Sandkasten eben, bei dem alle gerne einmal selbst das Steuer in den Händen gehalten hätten.


The Wreck

Gegen Mittag sind wir zurück und stärken uns bei Kaffee und Rusks. Anschließend erkunden wir Swakopmund. Es ist schon witzig, dass man so viele deutsche Namen sieht: Hans Lohmeiers Safaribekleidung, Adler-Apotheke, Bismarck-Straße, ... Es gibt eine kleine Fußgängerzone, in der das „Swakopmunder Brauhaus“ steht.

Restaurant-Tipp für den Abend: "The Wreck" , etwas außerhalb von Swakopmund – direkt am Meer mit tollem Sonnenuntergang, sehr gutes Essen.

 

Tag 7 - Freitag, den 06.06.2014

Fahrstrecke: ca. 130 km
Unterkunft: Meike's Guesthouse

Heute möchten wir Namibias Nationalpflanze, die Welwitschia mirabilis, kennen lernen.
Der "Welwitschia-Drive" ist eine ca. 50 km lange Piste südöstlich von Swakopmund in der Namibwüste. Zu Beginn fährt man durch eine mondähnliche Landschaft. Hinweisschilder mit Nummern zeigen an, ob und was es Interessantes zu entdecken gibt, die Erläuterungen fanden wir in unserem Reiseführer.

Wenn man weiterfährt, sieht man entlang der Piste sehr viele Welwitschia-Pflanzen unterschiedlichsten Alters und Größe. Am Ende der Route befindet sich dann die älteste Welwitschia der Welt, geschätzte 1500 Jahre. Die Pflanzen sind sehr empfindlich und damit das älteste Exemplar nicht zerstört wird, ist sie eingezäunt. Aber alle anderen Pflanzen kann man aus nächster Nähe betrachten. Man sollte jedoch aufpassen, dann man nicht auf die Pflanze tritt, sie könnte dadurch verletzt werden. Ist schon eine merkwürdige Spezies, aber doch irgendwie interessant.

 


Kurz nach Mittag sind wir zurück und genießen einen Snack in der Sonne auf "unserer" Terrasse. Später gehen wir noch einmal in die Stadt auf Motivsuche.

Restauranttipp für heute: „The Fish Deli“ – Sehr leckeren und frischen Fisch. Ähnelt ein wenig der „Nordsee“-Kette in Deutschland.

Tag 8 - Samstag, den 07.06.2014

Fahrstrecke: ca. 400 km
Unterkunft: Damara Mopane Lodge

Wir starten schon gegen 8:30 Uhr, da wir eine ziemliche Strecke zurücklegen müssen. Es fegt ein Sandsturm die Küste entlang, der Wagen wird durchgeschüttelt und entsprechend schlecht ist die Sicht. Eigentlich hatten wir noch einen Abstecher nach Cape Cross geplant, wo es eine große Kolonie von Ohrenrobben gibt. Wir glauben jedoch, dass es bei dem Wetter nicht viel zu sehen gibt (was uns andere Urlauber später auch bestätigten) und für ein paar schlechte Fotos wollten unsere Kameras nicht dem Sand aussetzen. Also biegen wir in Henties Bay rechts ab, lassen Robben Robben sein und fahren direkt ins Landesinnere – wo auch der Sturm nachlässt.


Wir fahren sowohl an der "Kleinen Spitzkoppe" als auch an der "Großen Spitzkoppe" (1728 m) vorbei, außerdem am höchsten Berg Namibias, dem "Brandberg" (2574 m). Weiter über Uis bis nach Khorixas bzw. zu unserer Lodge. Wir fahren durch wunderschöne Landschaften, bei denen das typische Afrika-Feeling aufkommt - "Jenseits von Afrika" lässt grüßen.

Wir erreichen die Damara Mopane Lodge gegen 15:15 Uhr und relaxen erst einmal. Kurz vor Sonnenuntergang machen wir uns auf den Weg zu einer Aussichtsplattform, von wo man einen fantastischen Blick über die Landschaft hat. Dort genießen wir auch unseren Sundowner und machen uns anschließend beschwingt auf zum Abendessen.

 

Tag 9 - Sonntag, 08.06.2014

Fahrstrecke: ca. 250 km
Unterkunft: Damara Mopane Lodge

Nach dem Frühstück machen wir uns auf, um einige der Hauptsehenswürdigkeiten im Damaraland anzusteuern.

Unsere erste Station ist der Petrified Forest. Beverly, unser Guide, zeigt uns auf einen Rundweg den "Versteinerten Wald" und erklärt uns ausführlich dessen Entstehung. Die fossilen Baumstämme werden auf ein Alter von 280 Millionen Jahre geschätzt. Wahrscheinlich wurden diese bis zu 30 m langen Bäume von einer Flutwelle aus dem Norden Afrikas angeschwemmt. Durch die vom Wasser mitgeführten Schlamm- und Sandmassen wurden die Baumstämme luftdicht verschlossen. Im Laufe der Millionen Jahre versteinerte das Holz und konnte nicht verrotten. Es ist wirklich interessant zu sehen: Die Stämme sehen aus wie Holz, sind aber aus Stein.

 

Anschließend geht es weiter nach Twyfelfontein. Hier findet man eine große Ansammlung von Felsgravuren der San. Das Alter der Gravuren lässt sich schwer schätzen: irgendwo zwischen mehreren hundert und mehreren tausend Jahren. Die Gravuren sind noch sehr gut erhalten und man erkennt gut einige Tierzeichnungen: Giraffen, Elefanten, Oryxe, Hyänen, Rinos.
Den angelegten Rundweg kann man nur in Begleitung eines Guide gehen (kurze Strecke ca. 45 Minuten, lange Strecke ca. 90 Minuten). Stefanie, unser Guide, erklärt uns anschaulich die einzelnen Zeichnungen und darüber hinaus noch weitere interessante Details, wie z. B. verschiedene Bäume, die für die Herstellung von Medizin wichtig waren. Alles in allem wirklich lohnenswert!

 

Zu guter Letzt besuchen wir noch das "Living Museum of Damara". Dieses "Lebende Museum" zeigt die traditionelle Kunst der Damara, die längst ausgestorben ist. Die Gemeinschaft zeigt anschaulich, wie die Vorfahren schmiedeten, Kleidung und Schmuck herstellten und sich mit Nahrung und Medizin aus dem Busch versorgten. Mit dem Eintritt und dem Erwerb von verschiedenen Handarbeiten ermöglicht man der Gemeinschaft ein geregeltes Einkommen. Schon recht touristisch, aber doch interessant.

 


Kurz nach Mittag machen wir uns wieder auf den Rückweg. Auf der Karte sehen die Entfernungen nicht so weit aus, aber tatsächlich ziehen sich die Strecken ganz schön. Da man auf den Schotterstraßen in der Regel auch nicht schneller als 80 km fahren kann, ist man für eine relativ geringe Entfernung einige Zeit unterwegs. Grob gerechnet: Für 100 km benötigt man gut 2 Stunden.

Wir tanken noch und wollen Geld abheben. Aber leider macht der Bankautomat der Standard Bank in Khorixas uns einen Strich durch die Rechnung. Wir erhalten zwar die Quittung, dass wir Geld abgehoben haben, aber Namibische Dollar will der ATM nicht ausspucken. Gottlob ist ein Wachmann zur Stelle, der das bezeugen kann. Jetzt müssen wir wohl oder übel am nächsten Morgen persönlich zur Bank, um uns evtl. das fehlende Geld auszahlen zu lassen. Hoffentlich funktioniert das ohne Probleme!
Unser Tipp für die Zukunft: Immer nur Geld abheben während der Banköffnungszeiten. So kann man direkt reklamieren, wenn etwas nicht funktioniert.

Tag 10 - Montag, den 09.06.2014

Fahrstrecke: ca. 250 km
Unterkunft: Dolomite Camp

Nach dem Frühstück fahren wir zunächst zur Standard Bank, welche erst um 9:00 Uhr öffnet. Leider können wir die Angelegenheit nicht direkt vor Ort klären, sondern müssen den Rücktransfer der Abbuchung von Deutschland aus anstoßen.
Anmerkung: Nachdem wir bei der DKB reklamiert haben, wurde uns das Geld relativ zügig gutgeschrieben. Es ist somit alles noch einmal glimpflich verlaufen und wir haben etwas dazu gelernt. Von einem Gästehausbesitzer haben wir später erfahren, dass es bei der Standard Bank öfter zu solchen Problemen kommt und man sollte diese Bank bzw. deren ATM besser meiden.

Die Straßen in Richtung Norden sind fast alle asphaltiert und so kommen wir recht zügig voran. Die Landschaft ist wieder einmal sehr abwechslungsreich, nur die afrikanischen Vierbeiner lassen sich nicht allzu oft blicken. Bis auf wenige Giraffen und einen Tausendfüßler, der uns fast unter die Räder kommt, ist nicht viel los im Busch.

 

Bereits gegen Mittag erreichen wir das Galton Gate - unser Eingang zum Etosha-Nationalpark. Direkt zu Beginn müssen wir uns registrieren und wir erhalten unser Permit für die nächsten Tage. Bezahlen müssen wir dann allerdings 12 km weiter im Park Office. Warum man das so trennt, bleibt uns verborgen. Vielleicht, weil dieser Eingang noch im Aufbau ist: ein Container, der als Registrierungsbüro dient und ansonsten eine große Baustelle. Auf dem Weg zum Dolomite Camp fahren wir noch zwei Wasserlöcher an - Renostervlei und Rateldraf. Und, was soll ich sagen: Hier ist einiges los. Wir sehen jede Menge Elefanten, Zebras, Springböcke und Oryx-Antilopen. Toll!

 

Gegen 14:00 Uhr erreichen wir das Dolomite Camp. Ein Traum! Das Camp liegt auf einem Hügel und die einzelnen Zelte sind entweder nach Westen oder Osten ausgerichtet mit Blick über die weite Steppe Afrikas. Wer Tanja Blixens "Jenseits von Afrika" gelesen hat, der kann sich das so ungefähr vorstellen. Unterhalb unseres Zeltes zieht eine kleine Herde Elefanten vorbei und direkt neben unserem Zelt scheinen Dassis (Klippschliefer) ihre Behausung zu haben. Wir haben Glück und haben ein "Deluxe"-Zelt. Das bedeutet, wir haben unseren eigenen "Pool" (Badewanne wäre eigentlich die richtige Bezeichnung) und Liegen. Außerdem hat das Zelt noch einen kleinen Balkon mit Blick auf die Steppe. Grandios! Innen ist das Zelt auch sehr liebevoll und schön eingerichtet - typisch afrikanisch und doch modern. Schade, dass wir hier nur eine Nacht bleiben.

 

Zum Sundowner gehen wir an die Bar, setzen uns an den Pool und genießen einen fantastischen Sonnenuntergang. Als wir später im Bett liegen, hören wir die Tiere des afrikanisches Busche ganz nah: Fledermäuse, Elefanten und Löwen.

Tag 11 - Dienstag, den 10.06.2014

Fahrstrecke: ca. 200 km
Unterkunft: Rastlager Okaukuejo

Vom Bett aus erleben wir einen supertollen Sonnenaufgang! Schade nur, dass die Sonne so schnell steigt. Wir könnten das Schauspiel noch länger genießen.

Für die Strecke vom Dolomite Camp bis nach Okaukuejo benötigen wir gut 7 Stunden und wir bekommen einiges zu sehen. Am Wasserloch "Ozonjuitji m`Bari" tobt sozusagen der "Bär": Strauße, Oryxe, Zebras, Gnus, Giraffe, Warzenschweine und natürlich Springböcke. Wir verbringen gut eine Stunde dort und können uns nicht satt sehen. Ein Waran kreuzt unseren Weg und wir sehen zum ersten Mal Kuhantilopen.


Auch die Landschaft ist recht abwechslungsreich: Mal Steppe, mal Gras mit und ohne Bäume, dann einen kleinen "Wald" (Sprokieswoud = Märchenwald), in dem auch einige Köcherbäume stehen.


Kurz vor dem Okaukuejo Camp erreichen wir die Etosha-Pfanne und die sieht schon beeindruckend aus. Am Nachmittag machen wir es uns im Camp gemütlich und gehen abends essen. Den Abschluss machen wir am „hauseigenen“ Wasserloch. Dort können wir zwei Elefanten, zwei Rhinos, einige Giraffen und ganz viele Touristen bewundern. Das Camp wird nämlich aufgrund seiner Größe von vielen Bustouristen angesteuert und entsprechend voll ist es. Sollten wir noch einmal den Etosha-Park besuchen, würden wir auf jeden Fall ein anderes Camp außerhalb des Parks wählen.

Tag 12 - Mittwoch, den 11.06.2014

Fahrstrecke: ca. 230 km
Unterkunft: Onguma Bush Camp

Der Wecker wirft uns früh aus den Federn und gegen 6:40 Uhr verlassen wir gemeinsam mit vielen anderen Besuchern das Camp.

Es dauert gar nicht lange und wir erleben uns erstes Highlight: zwei Löwen - Männchen und Weibchen. Langsam ziehen die beiden durch das hohe Gras und schon bald sind sie aus unserem Blickfeld verschwunden. Kurze Zeit später sehen wir ein Spitzmaulnashorn, welche weitaus seltener als Breitmaulnashörner ist Das Nashorn hat starke Verletzungen an Hals und linkem Bein. Vielleicht hatte es in der Nacht eine kleine Auseinandersetzung mit einem Rivalen? Gottlob ist sein Appetit ungebrochen und es langt kräftig zu.

Wir fahren quasi den ganzen Tag an der Etosha-Pfanne vorbei, hier und da mal ein Wasserloch. Unterwegs sehen wir unzählige Zebras, Impalas und Springböcke, eine kleine Herde von Kuhantilopen und noch einen einsamen Löwen. Das Highlight ist sicherlich eine Elefantenherde am Wasserloch Goas. Bestimmt an die hundert Tiere! Es ist herrlich anzusehen, wie die Elefanten in Wasser planschen und sich mit Schlamm bespritzen. Vor allem die Kleinen! Nur schweren Herzens lösen wir uns von dem Bild, als die Herde weiterzieht.

Die Etosha-Pfanne ist ein eigentümlicher Anblick. Irgendwie öde, aber gleichzeitig auch faszinierend. Eine unendliche Fläche aus Salz und Ton - wie ein Meer. Allerdings hatte ich mir die Salzpfanne weißer vorgestellt. Stellenweise glaubt man, man ist an Hollands Wattenmeer.

Am Nachmittag erreichen wir unsere Lodge für die nächsten beiden Nächte. Zuerst denken wir, wir haben uns verfahren. Mitten im namibischen Buch solch eine tolle Lodge, schon fast dekadent. Unser Chalet liegt am Rande des Camps mit Sicht zum Wasserloch. Das Chalet selbst ist typisch modern-afrikanisch eingerichtet, mit viel Liebe zum Detail und kleinen, aber feinen Annehmlichkeiten. Das hätten wir nicht erwartet. Aber schließlich feiert Walter morgen seinen runden Geburtstag und da kann es auch schon mal etwas Besonderes sein.

Vor dem exzellenten Abendessen genießen wir wieder einen fantastischen Sonnenuntergang und das muntere Treiben von Kudu & Co. an unserem Zaun. Witzig: Als wir vom Abendessen zurückkommen, liegt auf unserem Bett eine Gute-Nacht-Geschichte: The Lion's Whisker. Während wir die Geschichte lesen, hören wir draußen die Schakale rufen und die Grillen zirpen.

Tag 13 - Donnerstag, den 12.06.2014

Fahrstrecke: ca. 110 km
Unterkunft: Onguma Bush Camp

Heute ist Walters großer Tag: Er muss sich von der 5 verabschieden und wird 60. Gut, dass wir Internet haben, er bekommt nämlich viele Mails, WhatApps und Gratulationen über Facebook. Das Frühstück ist ganz nach Walters Geschmack und wir genießen es ausgiebig. Anschließend fahren wir noch einmal in den Etosha-Park und umrunden die Fisher’s Pan. Allerdings ist unsere tierische Ausbeute heute nicht allzu groß. Wir sehen "nur" jede Menge Vögel wie z. B. Gabelracke, Bienenfresser, Strauße und Flamingos. Die unzähligen Impalas, Steinböckchen und Zebras zählen wir schon gar nicht mehr. Mittags sind wir wieder an der Lodge und genießen den Rest des Tages einfach nur die Lodge mit den vielen Annehmlichkeiten und wagen sogar einen Sprung in den kühlen Pool.

 

Als wir zum Dinner gehen, steht die Flasche Sekt bereits im Kühler. Ein Gruß vom Haus und eine wirklich nette Aufmerksamkeit. Als Dessert hatte ich im Vorfeld einen KLEINEN Geburtstagskuchen bestellt. Den GROSSEN Kuchen bringen dann die Kellner und der Koch mit einer Polonaise und einem Ständchen an den Tisch. Wir sind hin und weg – Walter wird gedrückt und alle gratulieren. Das ist wirklich eine nette Überraschung. Da wir den Kuchen aber nicht alleine essen können, bitten wir die netten Kellner und deren Kollegen, uns dabei zu helfen. Das fanden sie, glauben wir, echt gut.

Nach dem Abendessen geht’s auf den "Night Game Drive". Wir haben Glück und sehen einige nachtaktive Tiere. Es fängt mit einem kleinen Uhu an. Dann kommt ein Stachelschwein aus dem Busch, anschließend laufen uns zwei Löffelhunde über den Weg. Dann beobachten wir einen Gepard, wie er durch die Steppe schleicht. Und zu guter Letzt beobachten wir einen Löwen beim Fressen. Zwei Schakale lauern direkt neben ihm und versuchen, einen Happen Fleisch zu stibitzen. Wir verharren einige Zeit und lauschen fasziniert den Erzählungen unserer beiden Guides.

Das war echt ein gelungener Abschluss für einen runden Geburtstag und wird sicherlich unvergesslich bleiben.

Tag 14 - Freitag, den 13.06.2014

Fahrstrecke: ca. 380 km
Unterkunft: Waterberg Wilderness Lodge

Schweren Herzens trennen wir uns nach dem Frühstück von der Onguma Lodge. Sollten wir wieder nach Namibia kommen - was für uns eigentlich schon sicher ist - dann werden wir auf jeden Fall wieder hier übernachten.

Wir fahren in Richtung Tsumed. Auf dem Weg dorthin machen wir eine Pause am Lake Otjikoto. Es existieren viele Geschichten über diesen See: Bodenlos soll er sein, mit einem alles herabziehenden Strudel, mit Ungeheuern und aggressiven Fischen. Es sollen hier schon viele Rinder und auch Menschen ertrunken sein, die nie wieder an die Oberfläche gekommen sind.

Weiter geht es nach Tsumed, wo wir uns erst einmal Geld ziehen müssen, bevor wir unseren Wagen betanken können. Falls wir es noch nicht erwähnt haben: Die Tankstellen akzeptieren in der Regel nur Bargeld, keine Kreditkarten. Es gibt nur einige wenige Tankstellen, die die VISA Card akzeptieren. Das bedeutet, man sollte immer genügend Bargeld dabei haben.

 

Anschließend schauen wir uns in der Nähe von Grootfontein den Hoba-Meteroriten an. Er zählt zu den größten Einzelmeteoriten der Welt, wiegt 55 t und ist an der größten Stelle 3 m lang. Trotz seines enormen Gewichts hat er bei seinem Einschlag vor 80.000 Jahren keinen Einschlagskrater hinterlassen - ein Phänomen, das bis heute ungeklärt ist.

Wir fahren wieder durch eine wunderschöne Landschaft. Viel Grün, kilometerlange rote Staubpisten, auf denen uns kein Auto entgegenkommt. Ab und an müssen wir aussteigen, um ein Viehgatter oder ein Farmtor zu öffnen. Einige Male übernehmen das auch Kinder, die am Straßenrand spielen. Sie freuen sich riesig, als wir ihnen ein paar kleine Tüten Haribo schenken und bedanken sich mit einen strahlenden Lächeln und einem Knicks.

 

Der Weg zur Lodge ist recht abenteuerlich - direkt in den Busch. Die Lodge liegt in einer traumhaften Umgebung, direkt unterhalb des Waterberg Plateaus. Auch unser Zimmer ist wieder sehr geschmackvoll. Wir werden herzlich mit Kaffee und Kuchen begrüßt und der Lodge Manager ist gerne bereit, uns einiges über die vielen umliegenden Bäume zu erzählen. Zum Abendessen gibt es Oryx-Auflauf. Dieser schmeckt so gut, dass wir uns das Rezept geben lassen. Mit Rind- oder Lammfleisch wird es hoffentlich auch lecker, denn frisches Oryx-Fleisch werden wir in Deutschland sicherlich nicht finden.

Tag 15 - Samstag, den 14.06.2014

Fahrstrecke: ca. 180 km
Unterkunft: Okonjima Bush Camp

Wir beschließen, nach dem Frühstück nicht direkt loszufahren, sondern noch eine kleine Runde zu laufen (Porcupine Trail und Fountain Trail). Der erste Weg geht den Hang hinauf und wir haben immer wieder einen tollen Blick auf das Waterberg Massiv. Zurück geht es durch ein sehr grünes Tal. Das war eine gute Entscheidung!

 


Gegen 10:00 Uhr machen wir uns dann auf den Weg zur Okonjima Lodge (AfriCat Stiftung). Die Entfernung hält sich heute in Grenzen, außerdem ist die Straße asphaltiert und wir kommen zügig voran. Nachdem wir einige Eingangstore passiert haben (fast wie im Hochsicherheitstrakt) kommen wir gegen Mittag in der Lodge an. Wir werden herzlich begrüßt und erfahren, dass wir sogar ein (kostenloses) Upgrade zum Bush Camp erhalten. Der Lodge Manager erklärt uns den Ablauf und die möglichen Aktivitäten. Dann zeigt er uns unser Bush Chalet. Also: Die Onguma Lodge war ja schon der Hammer, aber was uns hier erwartet, verschlägt uns glatt die Sprache. Nie hätten wir uns träumen lassen, dass wir in einem so komfortablen Bungalow mitten im afrikanischen Busch übernachten. Wir sitzen mit iPad und Kamera im offenen Wohn-/ Schlafraum, sehe den Vögeln beim Trinken zu, schauen in den Busch und sehen immer wieder vorbeilaufende Tiere. Einfach traumhaft!

 

Am Nachmittag, nach Kaffee und Kuchen, gehen auf Leoparden-Suche. Insgesamt sind wir zu siebt inkl. unserem Guide. Der Leopard hat einen Sender, den unser Guide mittels Peilantenne aufspürt. Der Leopard hält sich ziemlich versteckt und wir können ihn nur schwer ausmachen. Wir sind mächtig stolz, als wir ihn letztendlich im Gebüsch entdecken. Erst können wir ihn am Boden beobachten und dann klettert er auf den Baum, auf dem er seine Beute in Sicherheit gebracht hat. Genüsslich lässt er sich das Impala schmecken und wir können ihm dabei in Ruhe zuschauen. Eigentlich wollten wir den Sundowner an anderer Stelle genießen, aber es ist so spannend, dass wir die Getränke lieber vor Ort im Wagen genießen und dem Leoparden weiterhin beobachten.

 

Irgendwann bekommen auch wir Hunger und fahren zurück zur Lodge, das Abendessen wartet schon. Anschließend fahren wir mit zwei Wagen zur Fütterung der Stachelschweine. Bei diesem abendlichen Ritual bekommen die Stachelschweine Grünfutter aus der Küche. Es ist unheimlich interessant, ihnen beim Fressen zuzuschauen und es gibt einige Rangeleien ums Futter.

Zum Abschluss trifft man sich am Kamin auf einen letzten Drink. Für namibische Verhältnisse gehen wir recht spät zu Bett und freuen uns darüber, dass liebe Helferlein unsere Betten mit warmen Decken ergänzt und Wärmflaschen hineingelegt haben. Es ist nämlich jetzt arg frisch in unserem Chalet.

 

Tag 16 - Sonntag, den 15.06.2014

Fahrstrecke:
Unterkunft: Okonjima Bush Camp



Der Wecker wirft uns heute wieder sehr zeitig aus dem Bett. Wir treffen uns mit unserem Guide und dem Rest der Crew um 6:00 Uhr zum schnellen Kaffee und warmen Muffins in der Lapa. Gut 30 Minuten später geht es dann auf die Suche nach den beiden Geparden Dizzy und Spirit - zunächst mit dem Wagen und das letzte Stück zu Fuß.

Auch die beiden Geparden haben Sender, die mit Hilfe einer Peilantenne geortet werden können. Zuerst finden wir Dizzy, die genüsslich an einem frisch erlegten Kudu knabbert. Wir schauen ihr einige Zeit fasziniert zu und schießen sicherlich hunderte von Fotos. Nachdem Dizzy fürs erste genug hat, streift sie langsam ein Stück weiter und legt sich zum Ausruhen und Schlafen ins hohe Gras.

Wir laufen zurück zum Wagen und fahren weiter. Dann finden wir auch Spirit. Sie durchstreift im hohen Gras die Gegend. Wir verfolgen sie zu Fuß eine Weile, bis auch sie sich träge ins Gras fallen lässt.

Mit vielen aufregenden Eindrücken fahren wir zurück zur Lodge, wo unser Frühstück auf uns wartet. Anschließend genießen wir die Ruhe an unserem Chalet und den afrikanischen Busch mit den vielen Tierlauten. Ab und an holen sich Vögel ihre Futterration und zwei Warzenschweine halten vor unserem Chalet ihren Mittagsschlaf.


Am Nachmittag treffen wir uns wieder in der Lapa zu Kaffee und Kuchen. Anschließend fahren zur AfriCat-Foundation. Unser Guide erklärt uns ausführlich, warum und wieso die Stiftung ins Leben gerufen wurde, welche verschiedenen Projekte es gibt, wie die Behandlung und Rehabilitation der Katzen (Geparde, Leoparden und Löwen) und die Zusammenarbeit mit den Farmern funktioniert, wie bereits Schulklassen entsprechend sensibilisiert werden, und und und ... Hochspannend und interessant. AfriCat ist übrigens eine Non-Profit Organisation, welche von Spenden und dem Umsatz der Okonjima Lodge lebt.

Zum Sundowner fahren wir auf einen Aussichtspunkt, wo von man eine grandiose Sicht hat. Afrika pur! Wir genießen es, da wir ja morgen schon wieder in die Zivilisation zurückkehren.

 

Tag 17 - Montag, den 16.06.2014

Fahrstrecke: ca. 220 km
Unterkunft: Londiningi Lodge, Windhoek

Viel zu schnell sind die beiden letzten Tage vergangen und wir müssen uns leider von der Okonjima Lodge verabschieden, gerne würden wir noch bleiben.

Eigentlich haben wir vor, uns den Holzschnitzermarkt in Okahandja anzuschauen. Dieser soll sehr schön und ursprünglich sein. Allerdings haben wir auch erfahren, dass es dort zu vielen Raubüberfällen kommt und man seinen Wagen auf keinen Fall unbeaufsichtigt lassen darf. So beschließen wir, dem Markt lieber doch keinen Besuch abzustatten, da wir auf die letzten Tage nichts riskieren wollen. Wir fahren langsam an dem Markt vorbei, um zumindest einen Blick darauf zu erhaschen.

Mittags erreichen wir unser Guesthouse in Windhoek - unsere letzte Station. Nach dem Check-In richten wir uns häuslich ein und beschließen dann, mit dem Wagen in die Stadt zu fahren. Alles ist recht überschaubar und wir haben die Hauptsehenswürdigkeiten in einer guten Stunde abgelaufen (u. a. Christuskirche, Tintenpalast, Alte Feste). Nur das Reiterdenkmal haben wir trotz intensiver Suche nicht gefunden. Es steht nicht mehr an der Alten Feste, sondern wurde an anderer Stelle neu errichtet. Obwohl Windhoek die Hauptstadt Namibias ist, wirkt diese recht provinziell und ist mit anderen Großstädten nicht zu vergleichen. Es sind viele Händler unterwegs, die einen anquatschen und einem die geschnitzten Makalali-Nüsse verkaufen wollen - etwas nervig.

Etwas erschreckend ist, dass Windhoek wohl doch nicht so sicher ist, wie uns unser Gästehausbesitzer gesagt hat. Wir sind zuerst nur mit unseren Kameras los, die wir über die Schulter gehängt haben – kein weiteres Gepäck. Nachdem wir geparkt haben, wurden wir von einem Namibier angesprochen. Wir sollten besser unsere Kameras verstecken, es wäre hier nicht sicher und man könnte leicht mit einem Messer bedroht werden. Na, da hatten wir schon mal die Nase voll. Wir sind dann noch einmal zum Gästehaus zurück – war gottlob nicht allzu weit entfernt vom Zentrum - und haben auch die Kameras eingeschlossen. Nur Geldbörse und kleine Kamera in der Hosentasche. Ein mulmiges Gefühl bleibt trotzdem.
Wir schlendern noch durch das Namibia Craft Center und trinken einen Kaffee dort, bevor wir zurück zum Guesthouse fahren.


Tja, die Zivilisation hat uns wieder. Wir müssen uns erst wieder an den hier herrschenden Verkehr und an die lauten Stadtgeräusche gewöhnen. Wir vermissen schon jetzt die Ruhe und die damit verbundenen Tierlaute aus dem Busch.

Tag 18 - Dienstag, den 17.06.2014

Fahrstrecke: ca. 30 km
Unterkunft: Londiningi Lodge, Windhoek

Heute müssen wir ein letztes Mal früh raus, weshalb wir das supertolle Frühstück nicht so richtig genießen können - zu wenig Zeit. Um 8:00 Uhr müssen wir am Penduka Project sein, weil von dort um 8:30 Uhr unsere Katutura Township Tour mit Fahrrädern startet. Man muss dabei sagen, 8:00 Uhr namibischer Zeit bedeutet nicht unbedingt 8:00 Uhr deutscher Zeit. Unser Guide erscheint nämlich erst gegen 9:00 Uhr. Hätten wir das vorher gewusst, dann hätte Walter nicht auf sein Rührei verzichtet.

Heute sind wir die beiden einzigen Gäste und haben sozusagen eine "private Tour". Voller Elan schwingen wir uns auf unsere Räder und los geht’s. Die Tour ist teilweise doch recht anstrengend. Windhoek ist sehr hügelig und man darf die hohe Lage von bis zu 1800 m, die intensive Sonne und die trockene Luft nicht unterschätzen. So kommt es leider, dass Walter die Tour abbrechen muss, da er Atemprobleme bekommt. Ich fahre mit unserem Guide weiter und die Inhaberin von Katutours holt Walter ab. Wir dachten eigentlich, die beiden fahren zum Startpunkt zurück. Aber nein, Walter wird jetzt im Wagen immer zu unserem nächsten Stopp chauffiert. Tja, nun haben wir beide jeweils einen privaten Führer, wobei ich jedoch weiterhin kräftig in die Pedale treten muss.

Die Tour ist megainteressant. Wir erfahren sehr viel über Namibia und insbesondere die Geschichte von Katutura (etwa 66.700 Einwohner). Der Name bedeutet wörtlich "Der Ort, an dem wir nicht leben wollen". Dieser Stadtteil von Windhoek ist bekannt als ein ehemaliges Township, welches in den 1950er Jahren im Rahmen der südafrikanischen Apartheitspolitik entstanden ist. Es wird versucht, durch Ausbau einer einfachen Infrastruktur die Lebensverhältnisse in Katutura zu verbessern, aber der Stadtteil wächst bisher schneller, als derartige Maßnahmen durchgeführt werden können. Es wurden allerdings schon zahlreiche Erfolge wie die Elektrifizierung, Wasserversorgung, Bau zahlreicher Schulen, Müllentsorgung, Straßenbau erreicht.

Seit damals hat sich natürlich vieles verändert, aber man sieht den Unterschied zur "Hauptstadt" noch sehr deutlich. Es ist hier sehr lebhaft und der Soweto-Markt bildet den sozialen Mittelpunkt. Es ist total interessant, darüber zu gehen und den Menschen beim Kaufen und Verkaufen zuzusehen. Sicherlich ist einiges für uns Europäer sehr gewöhnungsbedürftig. Z. B. liegt das Fleisch offen und in alle Teile zerlegt auf Tischen. Kühlung? Fehlanzeige. Von einem großen Rinderkopf wird gerade die Zunge herausgeschnitten, da dies eine Delikatesse ist. Die gekannten Mopane-Würmer (getrocknet) kann man hier ebenfalls kaufen. Ich hätte ja mal einen Wurm probiert, aber die müssen vorher gekocht werden. Wir testen das selbstgebraute Bier (Oshikundu, wird aus Hirse, Mais und Zucker hergestellt). Schmeckt gar nicht mal so schlecht, etwas säuerlich. Ebenfalls lecker sind Donats, die hier jedermann zum Frühstück oder zwischendurch isst. Schmecken ähnlich unseren Berlinern oder Krapfen. An jeder Ecke wird gegrillt und gebrutzelt. Die Namibier essen bereits zum Frühstück ihr Rindersteak - pur oder mit Milipap, gekochtem Maisbrei (ähnlich Püree). In einer typischen Shebeen (Bar) trinken wir noch eine Erfrischung, bevor es zurück nach Penduka geht.

Bei dem Selbsthilfeprojekt Penduka lernen Frauen, für sich selbst zu sorgen, ihre Fähigkeiten zu nutzen, sich dabei selbst zu finanzieren und dabei in der Nähe ihrer Kinder zu bleiben - mit dem was sie am besten können und worin sie ausgebildet werden: dem Herstellen von besonderen landestypischen Erzeugnissen. Bereits mehr als 500 Frauen konnte eine Ausbildung ermöglicht werden. Das Ergebnis sind unabhängige, verantwortungsbewusste Frauen, die wunderschöne Bettwaren, Schürzen, Kissenbezüge, Rucksäcke, Töpferwaren und Glasschmuck für uns herstellen. Natürlich möchten auch wir das Projekt natürlich unterstützen und kaufen einige nette Stücke.

Nach dieser Vielzahl an Informationen und Eindrücken haben wir keine Lust mehr, in die hektische Stadt zu fahren. Wir machen es uns im Garten des Guesthouses bei Kaffee und Keksen gemütlich.

Am Abend gehen wir in das legendäre "Joe's Beerhouse" direkt in unserer Nähe. Das ist ein riesiger und beliebter Biergarten, sehr rustikal und gemütlich eingerichtet mit einem großen Sammelsurium an witzigen Dekorationen. Jeder Reiseführer und jeder Tourist, den man unterwegs trifft, empfiehlt dieses Bierhaus: lecker, große (Fleisch-) Portionen und günstig.

 

Tag 19 - Mittwoch, den 18.06.2014

Schade, der letzte Tag in Namibia. Die Taschen sind gepackt, wir haben ausgecheckt, sitzen gemütlich im Garten und werfen noch einmal einen Blick in unsere Mailboxen bzw. schreiben die letzten Zeilen unseres Reisetagebuchs.

Wir haben genügend Zeit bis zum Abflug heute Abend. Da wir alle Sehenswürdigkeiten der Stadt besucht haben, fahren wir nicht noch ein weiteres Mal in die City. Außerdem haben wir das Gepäck im Auto. Dieses kann man hier definitiv nicht unbeaufsichtigt lassen und wir haben keine Lust, am letzten Tag noch eine böse Überraschung zu erleben.

Beim nächsten Mal werden wir nur eine Übernachtung zu Beginn der Reise in Windhoek buchen und zwar außerhalb der Stadt, z. B. im Guesthouse Voigtland, wo wir die erste Nacht verbracht haben. Die Stadt selbst kennen wir jetzt, diese ist ja nicht allzu groß, und es ist doch verhältnismäßig unsicher. Im Nachhinein betrachtet, hätten wir lieber eine Nacht länger im "Busch" verbringen sollen (z. B. Okonjima Lodge) und wären von dort direkt zum Flughafen gefahren. Der Unterschied ist schon heftig. Aber wir lernen ja gerne dazu.

Gegen Mittag fahren wir zum Hotel Heinitzburg, von wo man einen tollen Blick auf Windhoek hat. Wir essen eine Kleinigkeit und nehmen langsam Abschied. Etwas später fahren wir zu Savanna, wo wir unseren Wagen abgeben und uns der Shuttleservice an den Flughafen fährt. Jetzt heißt es warten.

Wir sind schon ein wenig traurig, dass der tolle Urlaub vorbei ist. Es kommt uns allerdings so vor, als wären wir länger als 18 Tage unterwegs gewesen. Wahrscheinlich, weil wir so viel gesehen und so viel erlebt haben. Eines steht fest: Wir sind begeistert von Namibia und haben noch lange nicht alles gesehen. Es gibt noch so viel zu entdecken und wir haben fest vor, wieder zu kommen.


Sei nicht traurig, dass es vorbei ist - sei froh, dass es gewesen ist !

Unsere Quartiere – Gästehäuser und Lodges – waren recht unterschiedlich, aber alle in ihrer Art sehr schön bis fantastisch und ebenso vielfältig wie die Landschaft Namibias.

In allen Unterkünften wurden Adapter zur Verfügung gestellt, um das vorhandene technische Equipment aufzuladen. Diese lagen bereits im Zimmer und man musste nicht erst an der Rezeption nachfragen. Oftmals gab es auch neben den namibischen (südafrikanischen) Steckdosen die europäische Variante und ein Adapter wurde gar nicht benötigt. Standardmäßig ist auch ein Wasserkocher inklusive Tee, Kaffee und Tassen vorhanden.

Ein wenig vermisst haben wir den Braai (Grill). In Südafrika war es so, dass fast alle Chalets ihren eigenen Braai hatten. Man konnte sich in angegliederten Shops Holz und Fleisch kaufen und abends selbst den Grill anwerfen. In Namibia war das bei keiner der besuchten Unterkünfte möglich. Das lag natürlich auch daran, dass die Gästehäuser und Lodges selbst die entsprechende Verpflegung anbieten, meist bucht man die Unterkunft ja mit Frühstück und Dinner. Außerdem findet man keine Shops in unmittelbarer Nähe.
Wir haben nicht auf Camp Sites übernachtet. Aber in der Regel verpflegt man sich ja dort selbst und man wird dann sicherlich auch einen Braai vorfinden.

Auf eine Bewertung der Unterkünfte und besuchten Restaurants haben wir in unserem Reisebericht bewusst verzichtet, u. a. aus platztechnischen Gründen. Wir haben diese aber alle in Tripadvisor vorgenommen und bei Interesse könnt Ihr ja gerne dort nachschauen.

Um sich Windhoek anzuschauen, benötigt man unserer Meinung nach nur einen halben Tag. Die wichtigen Sehenswürdigkeiten liegen relativ eng zusammen und man kann sie gut zu Fuß erreichen. Wir empfehlen, am Ankunftstag eine Lodge oder Gästehaus außerhalb von Windhoek zu buchen, um erst einmal anzukommen. Dann eine weitere Übernachtung, um evtl. eine Township Tour mitzumachen und um sich die Stadt anzusehen. Für die Rückreise würden wir am letzten Tag eine Unterkunft wählen, von wo man in Ruhe zum Flughafen fahren kann – keine weitere Übernachtung. Uns persönlich war die Stadt nach gut zwei Wochen afrikanischer „Wildnis“ einfach zu hektisch.

Wir waren im Juni in Namibia, d. h. im Winter. Obwohl es nachts und morgens größtenteils empfindlich frisch war (3 bis 6 Grad), würden wir jederzeit wieder zu dieser Jahreszeit reisen. Tagsüber stiegen die Temperaturen auf 20 bis 28 Grad – je nachdem, wo man sich gerade aufhielt. An der Küste (Swakopmund) war es natürlich kühler als im Landesinneren. Wir hatten überwiegend strahlend blauen Himmel, Sonne pur und keinen Regen. Im namibischen Sommer steigen die Temperaturen bis zu 45 Grad an und das wäre uns persönlich zu warm.

Einen Nachteil hatte der Juni sicherlich. Ursprünglich hatten wir vor, die Reise mit einem Camper durchzuführen. Unser Reisebüro riet uns aber aufgrund der niedrigen Nachttemperaturen davon ab und wir haben es nicht bereut. Wir haben mit einigen Campern gesprochen, die nachts richtig gefroren haben. Sie haben sich weitere Decken und Schlafsäcke gekauft, damit sie es einigermaßen warm hatten. Nein, das müssen wir dann doch nicht haben. Außerdem hätten wir dann die wunderschönen Quartiere nicht kennen gelernt.

Wir hatten einen Toyota Hillux 2.5 mit Allrad bei Savanna gemietet und erhielten ein kostenloses Upgrade auf eine 3.0 l-Maschine (Automatik). Der Wagen hatte nur 20.000 km gelaufen und die Ausstattung war sehr gut. Wir empfehlen, unbedingt eine Glas- und Reifenversicherung abzuschließen. Gottlob haben wir beides nicht in Anspruch nehmen müssen, aber bei den Straßenverhältnissen sollte man vorbeugen. Wir haben einige Reisebekanntschaften gemacht, die eine defekte Windschutzscheibe durch Steinschlag beklagt haben oder einen bzw. mehrere Reifen wechseln mussten. Wir hatten da wahrscheinlich viel Glück!
Desweiteren raten wir dringend von einem Kleinwagen ab, auch wenn sie preisgünstiger sind. Aber wenn wir uns vorstellen, dass man tausende Kilometer über Schotterpisten fährt, dann schmerzt der Rücken schon jetzt. Man hat in einem Pick-up oder SUV eine wesentliche bessere Sicht – auch bei Tierbeobachtungen und zu guter Letzt haben wir uns in dem großen Wagen bei den Straßenverhältnissen einfach sicherer gefühlt.

Man muss bedenken, dass das Reisen in Namibia eine größtenteils recht staubige Angelegenheit ist. In der Fahrerkabine selbst ist es nicht so schlimm, aber die Gepäckfläche mussten wir regelmäßig entstauben. Wir haben immer darauf geachtet, dass unsere Fotoausrüstung ausreichend vor Staub geschützt ist. Konkret bedeutet das: nicht offen im Auto liegen lassen, vorsichtiger Objektivwechsel, am Abend mit einem Blasebalg und Tüchern, z. B. Brillenputztüchern, vorsichtig vom gröbsten Schmutz reinigen. Unsere Reisetaschen haben wir in einem weiteren Packsack verstaut, so dass man die Taschen selbst sauber transportieren konnte. Sicherlich tun es hier auch einige kräftige Müllbeutel.

Die Tankstellen akzeptieren in der Regel nur Bargeld. Einige wenige Tankstellen nehmen mittlerweile auch Kreditkarten (VISA), wie z. B. die Tankstelle in Solitaire. Ebenso kann man an allen Tankstellen im Etosha Nationalpark mit Kreditkarte zahlen.

Für Bargeldabhebungen raten wir dringend davon ab, einen ATM der Standard Bank zu nutzen. Auch von einigen Gästehaus-/Lodgebesitzer haben wir diesen Ratschlag erhalten. Wir haben selbst die unangenehme Erfahrung gemacht, dass der Automat zwar eine Quittung, aber kein Geld ausspuckt.

Entgegen aller Warnungen und negativen Erfahrungen können wir die Air Namibia ohne Einschränkung empfehlen. Der Airbus 330 war neu und sauber, sowohl Hin- als auch Rückflug waren pünktlich, Service und Entertainment waren gut, das Essen O.K. und man hatte ausreichend Platz. Was erwartet man mehr in der Economy Class? Wenn man früh genug bucht, kann man einen günstigen Flug bekommen und vor allem spart man sich den Umweg mit der South African Airways über Johannisburg.

Wer nach Namibia reist, sollte sich bewusst sein, dass man die Performance des Internets auf keinen Fall mit dem europäischen Standard vergleichen kann. In den Städten wie Windhoek oder Swakopmund ist das alles kein Thema, auch auf größeren Lodges steht meist WLAN mit guter Leistung zur Verfügung. Aber wir hatten auch des Öfteren weder Internet- noch Handyempfang. Wir hatten uns extra in Windhoek eine Datenkarte bei MTC gekauft (ca. 20 EUR), aber letztendlich haben wir diese kaum nutzen können.

Von anderen Reisenden haben wir im Vorfeld den Tipp bekommen, dass wir uns einen kleinen Vorrat an Süßigkeiten mitnehmen sollen, z. B. kleine Haribo-Tüten oder Kaugummi. Dem können wir nur zustimmen. Man bekommt gelegentlich Hilfe von Kindern, die z. B. ein Tiergatter öffnen, um weiter zu fahren. Wenn man ihnen dann einige Tütchen als Dankeschön in die Hand drückt, strahlen sie übers ganze Gesicht und bedanken sich überschwänglich. Oder wir haben einem Mann, der mit kleinen Flaschen Wasser an einer Wasserstelle holte, einen (vollen) 5l-Wasserkanister geschenkt. Auch er hat sich riesig darüber gefreut.

Wir hatten auf jeden Fall ein gutes Gefühl dabei, wenn wir einigen Menschen eine kleine Freude machen konnten. Es wird einem wieder einmal bewusst, wie gut wir es in Deutschland (oder Europa) haben, wo vieles selbstverständlich ist und wo man im Überfluss lebt. Allerdings glauben wir auch, dass die Menschen in Namibia (oder Afrika) glücklicher sind mit dem was sie haben.

Vielleicht haben wir Euch für Eure Reise einige Anregungen oder Tipps geben können oder Ihr könnt von unseren Erfahrungen profitieren. Wir haben auf jeden Fall ein weiteres Land auf dem afrikanischen Kontinent kennen gelernt. Wir haben noch lange nicht alles gesehen. Walter und ich sind uns schon jetzt sicher, dass wir noch mehr von diesem abenteuerlichen und traumhaften Kontinent sehen möchten.

Namibia 2014
Landkarte von stepmap.de
StepMap Namibia 2014



Agenda:

Die blauen Dreiecke sind die Camps.
Die grünen Quadrate bezeichnen - zur besseren Orientierung - Sehenswürdigkeiten.